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Kolumne von Samuel Kneubühler

06.07.2011

Warum Yvette Estermann den Linken nützt

Die Krienser SVP-Nationalrätin und ihre Partei haben nun ein grosses Problem; aber auch der Zuger SVP-Präsident Manuel Brandenberger und JSVP-Präsident Anian Liebrand, «der unbestechliche Jungpolitiker aus Beromünster»


SVP-Nationalrätin Yvette Estermann entwickelt sich zur wirksamsten Wahlkämpferin der Linken, zumindest im Kanton Luzern. Zuerst der Wirbel um ihre dubiose Stiftung («Tagesanzeiger» vom Freitag, 10. Juni 2011) und dann auch noch die Medienberichte, die der grüne Kantonsrat Michael Töngi über ihre und ihres Gatten «Freie Universität Teufen» ausgegraben hat (siehe lu-wahlen.ch/Leserbriefe): Die Luft wird dünner für Yvette Estermann. Und erst recht für die Luzerner SVP. Ihre Partei wird das «Thema Yvette» bis zum eidgenössischen Wahlsonntag, dem 23. Oktober nicht mehr los. Ihre Wiederwahl ist nicht so gesichert, wie sie das gern hätte.

Tritt nämlich Yvette Estermann zur Wiederwahl an, so wird nicht ihre bisherige politische Arbeit im Wahlherbst ihre Kandidatur thematisch begleiten. Sie wird auftreten können, wann und und wo sie will: Ihre Stiftung und das offensichtlich erhebliche Vermögen, das ihr Mann aus dem blühenden Handel mit letztlich wertlosen akademischen Titeln geäufnet hat, werden sie stets verfolgen und weitaus mehr interessieren, als ihr Kampf gegen die Sommerzeit oder für das Singen der Nationalhymne in den Parlamentssessionen; Fototermin für die «Schweizer Illustrierte» in Entlebucher Sonntagstracht vor Rolls Royce und Villa am Krienser Sonnenberg hin oder her. 

Undurchsichtige Quellen finanzieller Mittel für Parteien und KandidatInnen sind Wasser auf die Mühle des jetzt entstehenden Volksbegehrens zur Offenlegung der Parteienfinanzierung. Ein besseres Beispiel als Yvette Estermann hätten sich die Initianten gar nicht wünschen können, wenn sie jetzt Unterschriften sammeln.

Die SVP-Leitung hätte es allerdings in der Hand gehabt, Ordnung zu schaffen

Denn Medienberichte über die dubiose «Freie Universität Teufen» ihres Gatten erscheinen seit 2002. Spätestens, seit sie 2007 Nationalrätin wurde, taucht dabei regelmässig auch ihr Name auf. Als sie auch noch die Stiftung mit ihrem eigenen Namen gründete und dafür auf Weltformat-Plakaten im öffentlichen Raum posierte, hätte ihre Partei die Notbremse ziehen müssen und ihr bedeuten müssen: «Muss das sein?» - muss nicht, soll nicht!

Diese Yvette-Estermann-Stiftung ist für die SVP aus einem weiteren Grund ein Problem. Im Stiftungsrat sitzt neben Yvette Estermann und ihrem Gatten Richard Estermann – dem seinerzeitigen Besitzer der «Freien Universität Teufen» - auch der Rechtsanwalt Manuel Brandenberger, der Präsident der Zuger Kantonal-SVP.

Rechtsanwalt Brandenberger sollte eigentlich wissen, welche rechtlichen Erfordernisse den makellosen Ruf einer Stiftung ausmachen. Er ist in dieser Sache ohnehin besonders exponiert. Denn er wirkt als einer von zwei SVP-Vertretern in der von Bundesrätin Sommaruga bestellten Kommission mit, welche die Umsetzung der Ausschaffungs-Initiative vorbereiten soll.

Mal schauen, wie lange Brandenberger in diesem Stiftungsrat bleibt

A propos bleiben: Anian Liebrand, selbsternannter Politrapper, hat nicht mehr den Posten als PR-Chef der SVP Kanton Luzern inne. Mitten im Wahljahr hat er diese Funktion abgegeben. Angeblich, weil er sich auf seine Ausbildung konzentrieren muss. Er ist ebenfalls mit der Yvette-Estermann-Stiftung verstrickt. Dem «Tagesanzeiger» verriet Yvette Estermann nämlich, ihre Stiftung habe ein Inserat von Kantonsratskandidat Liebrand bezahlt. Wenn das kein Dienst am Patriotismus ist (wofür die Yvette-Estermann-Stiftung ja einsteht)!

Liebrand nennt sich auf seiner Homepage übrigens «der unbestechliche Jungpolitiker aus Beromünster» und wird nicht müde, sich überall als Superpatriot und Werteerhalter anzupreisen. Auf seinen jüngsten Schachzug, eine eingereichte Petition gegen die frühe Sexualaufklärung, gehe ich nun nicht weiter ein. 

Und der Clou: Wer so penetrant aufs Heimatland setzt wie Liebrand dies tut, sollte nicht seine Homepage (http://liebrand-fuer-heimatland.ch.vu) in Weissrussland, der letzten Diktatur Europas, hosten lassen. Hat es Liebrand nötig, dermassen bei den Kosten für einen Homepageanbieter zu sparen, dass er zu einem deutschen Händler geht, der seine Server auch noch in Weissrussland betreibt? 


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Kommentare:
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Werni Birrer aus 6055 Alpnach

Donnerstag, 07.07.2011, 23:47 · Mail

Die «aufgewärmten» - mit Lügen, Halbwahrheiten, Gerüchten, Mutmassungen und unhaltbaren Behauptungen angereicherten - Geschichten der politischen Gegner (Töngi, Kneubühler) über die Nationalrätin Estermann schaden dem Ansehen dieser Plattform «lu-wahlen.ch» gewaltig. Solche - auf die/den Frau/Mann gezielten - Anfeindungen sind in einem fairen Wahlkampf deplatziert.

Kommentar:

Die Redaktion von lu-wahlen.ch hat Herrn Birrer dazu folgendes mitgeteilt: «Gerne veröffentlichen wir Ihren Beitrag. Dürfen wir Sie allerdings bitten auszuführen, welche Behauptungen denn falsch, welches Unterstellungen, Verdächtigungen usw. sind?».

 

Philipp Federer aus Luzern

Mittwoch, 06.07.2011, 21:12 · Mail  Website

Guter und prägnanter Artikel. Gratulation Sämi!

 
 
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Über Samuel Kneubühler:

Samuel Kneubühler (* 1988 / Junge Grüne / Luzern) hat am 10. Januar 2011 als Kantonsrat kandidiert, ist aber nicht gewählt worden. Er hat im Herbst 2011 die Ausbildung an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern begonnen.

Samuel Kneubühler kandidiert am 6. Mai 2012 für das Luzerner Stadtparlament.