das gesamte meinungsspektrum lu-wahlen.ch - Die Internet-Plattform für Wahlen und Abstimmungen im Kanton Luzern

Spenden für Verein lu-wahlen.ch

Diese Website gefällt mir! Um weitere Beiträge darauf zu ermöglichen, unterstütze ich lu-wahlen.ch gerne mit einem Betrag ab CHF 10.-

 

 

Kolumne der Jungen Grünen

30.08.2012

Heisse Luft gegen blauen Dunst

Gemütlich am Abend nach der Arbeit in der kleinen Beiz sitzen und entspannt eine Zigarette geniessen oder sich nach einem anstrengenden Gespräch mit den Kunden eine Kippe gönnen? Für viele Menschen gehören diese Rituale zu den kleinen Sünden des Alltags.


Am 23. September stimmen wir über die Initiative der Lungenliga ab, sie möchte auch diese kleinen Ausnahmen verbieten. Nachdem in den letzten Jahren bereits viele berechtigte Einschränkungen für RaucherInnen in das Gesetz verankert wurden, möchte die Lungenliga die Schrauben noch einmal anziehen.

Sie versteckt ihren Kreuzzug gegen die Raucher dieses Mal mit der Parole «für den Schutz vor Passivrauchen». Tatsächlich sind wohl nur eine sehr kleine Zahl von Arbeitnehmern in kleinen Raucherbars oder Fumoirs am Arbeiten. Wer trotzdem in einer Raucherbar arbeiten will weiss, welchem Risiko er sich aussetzt. Geradezu bizarr wirkt die Forderung der Initianten, wenn in einem Luzerner Lokal ein Rauchverbot herrscht, aber ausgerechnet in den Räumlichkeiten des Personals alle Mitarbeiter rauchen. 

Das gesunde Mass bleibt auf der Strecke

Der neuste Streich der Lungenliga lässt das gesunde Mass weit hinter sich und dringt tief in Freiheiten der Menschen ein. Was könnte der verbotsfreudigen Organisation noch einfallen? Das Extrembeispiel ist New York, wo seit einiger Zeit gar das Rauchen unter freiem Himmel mit saftigen Bussen quittiert wird. Möchten Sie in einer derart kontrollierten Gesellschaft leben? Dann müssten wir auch Werbung für ungesunde Nahrungsmittel verbieten oder den Genuss von Alkohol. Denn diese Genussmittel schaden indirekt auch den Mitmenschen durch die hohen Gesundheitskosten.

Die Initiative ist ein erster Schritt in diese Zukunft. Eine Zukunft, die überhaupt nicht in eine Gesellschaft passt, die individuelle Freiheiten und föderale Strukturen schätzt. Bisher konnte jeder Kanton selbst entscheiden, wie weit er die Bestimmungen des Bundes verschärfen möchte. Nun soll Bern wieder für die ganze Schweiz Gesetze machen. Die unelegante Lösung nähme damit den Kantonen die Möglichkeit, die Regelungen den lokalen Gegebenheiten anzupassen.

Initiative trifft Luzerner Wirte hart

Gerade für den Kanton Luzern könnte das Gesetz vielen Wirten ganz besonders Kopfzerbrechen bereiten. Denn erst vor ein paar Jahren haben viele von ihnen Geld investiert, um ihren Kunden ein Fumoir bieten zu können. Sollte die Initiative angenommen werden, werden diese Investitionen entwertet. 

Zudem sind die Arbeitnehmer nicht verpflichtet, in der Raucherecke der Beiz zu arbeiten, die Arbeitgeber müssen eine Einverständniserklärung von den Angestellten unterschreiben lassen. Die Gesetzeslage ist also bereits ausreichend, die Arbeitnehmer zu schützen. 

Auch könnten die sowieso bereits angeschlagenen kleinen Bijous der Luzerner Gastwirtschaft bei einer Annahme vollends in den Ruin getrieben werden, weil viele Stammkunden nicht mehr kommen. Damit würde auch ein Stück Kultur und Vielfältigkeit verloren gehen. Aber auch das ganze Nachtleben ist in Gefahr.

Lärmbelastung nimmt zu

Denn bisher können die RaucherInnen oft innerhalb einer Lokalität rauchen. Mit dem strengen Gesetz müssten diese Gäste draussen sein. Die bereits heute grosse Lärmbelastung im Aussenbereich von Nachtclubs würde weiter zunehmen. Damit sind Probleme und Klagen gegen die Besitzer vorprogrammiert. Bereits mussten einige Lokale deshalb massiv mehr in Sicherheitspersonal investieren. Die Zukunft der Clubs und Bars in Siedlungsgebieten ist deshalb gefährdet. 

Es wäre also Zeit, die emotionale Stimmung bei dieser Initiative abzulegen und sich endlich ehrlich zu fragen, ob dieses Gesetzt tatsächlich den gewünschten Effekt hat oder von der Lungenliga einfach heisse Luft produziert wurde. 

Gian Waldvogel, Kriens


Teilen & empfehlen:
Share    
Kommentare:

Keine Einträge

Kommentar verfassen:

Ins Gästebuch eintragen
CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz  

Über die Jungen Grünen:

Hier erscheint bald mehr über die Jungen Grünen.