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Kolumne von Simon Ineichen

31.03.2011

Von Wahlmüdigkeit und Jungpolitikern

Nur noch 33,6% Stimmbeteiligung im Baselbiet, kaum Publikum an Wahlveranstaltungen und haufenweise Flyer, die kaum jemanden interessieren: Von Wahlkampfstimmung kann keine Rede sein. Eine Erfahrungsbericht eines Jungpolitikers.


Angesichts der Resultate vom vergangenen Wochenende bei den Wahlen im Baselbiet fragt es sich, ob das politische Mitbestimmungsinteresse auf einen neuen Tiefststand gesunken sei. Bei lediglich 33,6 % Stimmbeteiligung drängt sich diese Vermutung auf. Und auch im Kanton Luzern scheint sich eine gewisse Müdigkeit im Wahlkampf breit zu machen. 

Ausser unzähligen Flyern, welche täglich ins Haus flattern, selbst wenn Werbung unerwünscht ist und achtlos in die Ecke geworfen wird, scheint man den 10. April erstaunlich gelassen abzuwarten. Anders sieht dies für die Jungen unter den Kandidierenden aus, welche wohl eher gespannt auf die Resultate sind. «Jugend und Politik» lautete denn auch an zwei Podien, an welchen ich teilgenommen hatte, das Thema. Die älteren Generationen werfen den Jüngeren ja gerne vor, weder Verantwortung noch Pflichten wahrnehmen zu wollen und sich so der Vernetzung in der Gesellschaft systematisch zu verwehren. Und tatsächlich sind die aktiv Politisierenden unter den Jungen eine kleine Minderheit.  

Sind Studenten politisch besser sensibilisiert?

Dass für ein Podium mit drei Jungkandidierenden und einer Jungkandidierenden nur vier Erwachsene interessiert waren, einen Donnerstagabend zu opfern, sei hier nur nebenbei erwähnt. Wirft man einen Blick auf den Ausbildungsstatus der JungpolitikerInnen, so überrascht, dass die meisten von ihnen ein Studium absolvieren oder bereits absolviert haben. Die Wahrscheinlichkeit, bereits in jungen Jahren in die Politik einzusteigen, scheint somit durchwegs mit dem Bildungsstand zu korrelieren. Ob dabei die etwas grössere zeitliche Flexibilität der Studierenden –  verglichen mit den diesbezüglichen Möglichkeiten der jungen Berufstätigen – das ausschlaggebende Kriterium ist, mag eine Erklärung sein. Weiter ist sicherlich die grössere Sensibilisierung zu politischen Themen bereits am Gymnasium ein Faktor. Kommt hinzu, dass die Anforderung an Politiker, mündliche und schriftliche Stellungsnahmen abgeben können müssen und sich rasch in die verschiedenen Sachthemen einarbeiten sollen, wohl eher von den Studierenden erfüllt werden kann. Sucht man nach den persönlichen Motivationen für die Kandidaturen der JungpolitikerInnen, so sind die Gründe auffällig divers. 

Während bei den einen wohl ein gewisser Druck aus traditionellen Politikerfamilien lastet, selbst eine politische Karriere anzupeilen, brauchts bei anderen eigentliche Überzeugungsarbeit, um sich nominieren zu lassen. Das ist angesichts der zunehmend schwieriger zu  füllenden Listen offensichtlich. Bei anderen Jungpolitikern ist sicher die Einsicht da, dass durch den persönlichen Einsatz konkrete Ergebnisse erreicht und und Veränderungen bewegt werden kann. Wieder andere schätzen die Erfahrungen, die sie mit einer Kandidatur sammeln können. 

Parlament muss alle Schichten repräsentieren

Gerade aber die Auseinandersetzung an Podiumsgesprächen mögen wohl viele abschrecken. Diese politischen Auseinandersetzungen sind zwar wünschbar, wenn sie sachlich ablaufen und der Meinungsbildung des Publikums dienen. Bekanntlich können sie aber auch in persönliche Angriffe und pauschale Beschuldigungen umschlagen. Solche Auftritte erfordern von Jungen viel Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, mitunter sind da freilich auch Ignoranz und Arroganz festzustellen. 

Dass möglicherweise solche Persönlichkeitsmerkmale überwiegen, zeigt ein Blick auf die momentane Zusammensetzung des Kantonsrats. Dass in Anbetracht der vielen Studierenden unter den Jungpolitikern sich eine «Intellektuelle Schicht» breitzumachen droht, scheint hingegen nicht der Fall zu sein. Das ist gut so und gewiss zum Wohl der politischen Entscheidungen im Sinne aller Kreise der Bevölkerung, welche sich durch alle Kreise vertreten sehen darf.


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Über Simon Ineichen:

Simon Ineichen (SVP/Nebikon) kandidiert im Amt Willisau als Kantonsrat.

Hier folgt bald sein Steckbrief.