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Kolumne von Pablo Haller

16.01.2012

Bindet die Preise!

Am 11. März 2012 stimmt das Schweizervolk darüber ab, ob es weiterhin seriöse Buchhandlungen und einen vielfältigen Büchermarkt will.


National- und Ständerat sahen, dass es nicht gut war. Deshalb beschlossen sie, die Buchpreisbindung nach vier Jahren wieder einzuführen. Jungparteien der neoliberalen FDP und SVP reichten dagegen das Referendum ein. FDP, Piraten und die Migros-Buchhandlung Ex Libris, die sich beileibe nie für ihr hochstehendes Literatursortiment hervorgetan hatte, unterstüz(t)en sie dabei. Diese Kräfte beschwören damit jenen unregulierten und unkontrollierten Markt, der uns in die heutige Krise geleitet hat.

Dabei sollten gerade liberale Kräfte von der Buchpreisbindung begeistert sein: Sie ist das einzige Kulturförderungsinstrument, das ohne Steuergelder auskommt. Denn durch sie werden gleich lange Spiesse geschaffen, für Nischenbücher und Bestseller.

Denn die Nicht-Bindung kommt bloss den auflagenstarken Büchern zu gute. Alle anderen verteuern sich. In Grossbritannien sind seit 2005 die Hälfte (!) aller Buchhandlungen eingegangen. Der Durchschnittspreis von Büchern ist um fast 50 Pronzent (!) gestiegen. Beides sind Folge der Aufhebung der Buchpreisbindung im Jahr 1995. Im Übrigen gilt in sämtlichen Nachbarländern der Schweiz die Buchpreisbindung.

In einem Forum auf der Homepage von «20 Minuten» schrieb ein Leser halblustig: Wenn die Buchpreisbindung eingeführt werde, wolle er aber auch eine Preisbindung für Maschinenbauteile, denn er arbeite in diesem Sektor und sei ständig von Arbeitslosigkeit bedroht.

Das Buch ist eben kein Maschinenbauteil. Sondern ein Kulturgut. Es beschäftigt sich unweigerlich mit der Zeit und der Gesellschaft, in der es entsteht, wird Zeugnis davon. Dieses Zeugnis soll ein möglichst Vielfältiges sein und nicht bloss aus ein paar Seiten aus Billig-, Best- und Restseller von Paulo Coelho, Dan Brown oder Martin Suter bestehen.

Und ich will meine Bücher auch in Zukunft nicht bei Press & Books am Bahnhof oder in der Ex Libris kaufen, sondern in einem Fachgeschäft mit breitem Sortiment und professioneller Beratung.

Deshalb ist es vernünftig und notwendig, am 11. März 2012 abzustimmen. Und zwar mit JA. Alles andere vernichtet auf Dauer Arbeitsplätze und zehrt die lebendige Schweizer Literaturszene aus.

Pablo Haller, Luzern


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Über Pablo Haller:

Pablo Haller (*1989) ist Redaktor bei «041 - Das Kulturmagazin», kulturteil.ch sowie freier Journalist. Er betreibt die Literaturwebsites pulppoetry.wordpress.com und gasolinconnection.wordpress.com und tritt immer mal wieder als Beiträger für verschiedene Literaturzeitschriften (u.a. «das heft das seinen langen namen ändern wollte», «Drecksack», «das Narr») oder als Poetry-Performer in Erscheinung.

http://pulppoetry.wordpress.com/

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