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Kolumne von Franz Grüter

29.01.2016

Eine Antwort an SVP-Präsident Franz Grüter: Ja, die Werte-Diskussion sollte geführt werden

SVP-Nationalrat Franz Grüter macht sich Sorgen. «Unsere Gesellschaft ist im Begriff, Schritt für Schritt ihre eigene Identität und Wurzeln aufzugeben», schreibt er in seiner Kolumne vom 18. Januar auf der Internet-Plattform lu-wahlen.ch. Anzeichen dafür sieht er in einer «Vorzugsbehandlung alles Fremden».


In einem «Anfall von angeblicher Toleranz» würden wir uns von den Werten entfernen, «die uns stark gemacht haben». Als Beispiele dienen ihm unter anderen die Gründung einer Kosovaren-Sektion der luzernischen CVP und Gebetsräume für junge Muslime in Luzerner Schulhäusern.

Die Stirnfalten des Politikers angesichts der Geringachtung von Wurzeln und Werten kann ich durchaus verstehen. Die moderne Gesellschaft, getrieben von Wettbewerb und kurzsichtigem Erfolgsstreben, verschleudert Ressourcen und nimmt Entwurzelung in Kauf. 

Davon ist bei Franz Grüter allerdings nicht die Rede. Vielmehr gibt ihm der um sich greifende Respekt vor fremden Religionen und Traditionen zu denken. Darin sieht er das alarmierende Anzeichen für den «Beginn eines Kulturbruchs» und den damit verbundenen Werte- und Identitätsverlust. Zu den Hauptverantwortlichen dieser Entwicklung zählt er die «ehemals stolze CVP», die den Pfad der Tugend, vorgezeichnet in der berühmten «Ruswiler Erklärung» von 1840, vollends verlassen habe.

Hut aber vor diesem Geschichtsbewusstsein eines IT-Unternehmers mit Ruswiler Wurzeln! Es macht auch heute noch Sinn, die Ereignisse und Entwicklungen, die vor 175 Jahren das Luzerner Volk aufgewühlt haben, zu bedenken und zu diskutieren. Und es darf ruhig vermutet werden, dass die geistigen Väter der «Ruswiler Erklärung», Ratsherr Leu von Ebersol und dessen Mentor Niklaus Wolf von Rippertschwand, Gebetsräume für Muslime abgelehnt hätten. 

Aber sie haben auch nicht erlebt, was inzwischen in Europa geschehen ist: aufkeimender Nationalismus, zwei grausame Weltkriege, die menschenverachtenden Systeme des Nazismus und Kommunismus, blutige Konflikte im Balkan und in den letzten Jahrzehnten, eine geradezu galoppierende Globalisierung der Wirtschaft und der Kommunikation. 

Könnte es nicht sein, dass wir nach diesen Erfahrungen und angesichts aktueller Entwicklungen zur Einsicht gekommen sind, die Begegnung mit dem Fremden sei eine tägliche Realität geworden, auf die wir nicht mit Angst und Misstrauen, sondern mit Respekt und Selbstbewusstsein antworten müssen?

Ob Gebetsräume für Muslime in unseren Schulen nötig sind, darf ja durchaus diskutiert werden. Da mir Religion etwas bedeutet, kann ich der Forderung jedenfalls auch Positives abgewinnen. Ist denn das tägliche Gebet junger Muslime weniger werthaltig als der Hype unserer Jugend um die neusten I-Phones und Apps?  

Ja, die Diskussion über Werte, Wurzeln und Identität soll geführt werden – auf allen Ebenen, in allen Parteien.

Vielleicht wird man sich dann auch der Frage stellen, ob Mammutprojekte wie der Konsumtempel «Mall of Switzerland» in meinem Heimatort Ebikon oder das feudale Bürgenstock Resort, beide finanziert durch Staatsfonds dogmatisch-muslimischer Golfstaaten, unserer Identität und unseren traditionellen Werten wirklich gut bekommen? Dazu habe ich bis heute noch nie ein kritisches Wort aus Kreisen der Luzerner SVP gehört oder gelesen. 

Hans Moos, Ballwil


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Über Franz Grüter:

Franz Grüter (1963) wohnt mit seiner Frau und drei Kindern in Eich. Aufgewachsen ist er in Ruswil und ist seit je her mit dem Kanton Luzern verbunden. In seiner Freizeit ist er oft beim Biken oder an einem Match des FCL anzutreffen.

Berufliche Laufbahn

Der gelernte Elektrotechniker TS gründete schon zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn ein eigenes IT-Unternehmen das er 2008 mit green.ch, die er zusammen mit einem Investmentpartner übernommen hatte, fusionierte. Als Verwaltungsratspräsident richtete er das Unternehmen strategisch neu aus und baute das Cloud- und Rechenzentrumsgeschäft erfolgreich auf.

Politischer Werdegang

Interessiert am politischen geschehen war Franz Grüter schon während der Kantizeit. Aktiv wurde er aber erst 2010, als Mitglied der Bau- und Zonenkommission der Gemeinde Eich. Von Mai 2012 bis Juni 2017 amtete er als Präsident der SVP Kanton Luzern und baute zahlreiche Ortsparteien auf und aus. Von März 2015 bis November 2015 sass er im Kantonsrat – bis zu seiner Wahl in den Nationalrat. Bei den Wahlen vom 20. Oktober 2019 kandidiert Franz Grüter für den frei werdenden Ständeratssitz und präsentierte dazu jüngst seine Kampagne «Besser för Lozärn».

Schwerpunkte

Seit 2014 engagiert sich der Luzerner als Stiftungsrat in der Schweizerischen Stiftung für Arbeit und Weiterbildung (SSAW), die insbesondere ältere Stellensuchende unterstützt. In seiner politischen Arbeit setzt er sich unter anderem für Transparenz im Arbeitsmarkt, vor allem bei den ausgesteuerten Arbeitssuchenden ein. Gleichzeitig gilt er als Kenner der Digitalwirtschaft und ausgezeichnet vernetzter Unternehmer. Er setzt sich unter anderem ein für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die innere Sicherheit, den Abbau von Bürokratie und die Unabhängigkeit der Schweiz.

Mandate

Franz Grüter führt als Vizepräsident den ICT-Dachverband ICTswitzerland, sitzt im Vorstand des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes und ist Verwaltungsrat der Luzerner Kantonalbank.
 
Die Website von SVP-Nationalrat Franz Grüter:

http://www.franz-grueter.ch/

Franz Grüter auf der Website des Nationalrates:
http://www.parlament.ch/de/biografie/franz-gr%C3%BCter/4162

Die Website der Firma Green.ch, deren Verwaltungsratspräsident Franz Grüter ist:
thttp://www.green.ch/de-ch/home.aspx