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Kolumne von Margrit Grünwald

24.02.2018

Wenn Wohnen zur Glückssache wird

Steigende Mieten sind für Seniorinnen und Senioren eine zunehmende Herausforderung. Jede dritte ältere Person in der Schweiz kann von der AHV und der Rente nicht leben. Die Maximalbeiträge der Ergänzungsleistungen, die an zu hohe Mieten ausgerichtet werden, sind seit 2001 nicht mehr angepasst worden.


Ältere Menschen, die wegen der Last der Miete bei den Ausgaben für soziale Kontakte, Fahrkosten, Arzt- und Zahnarztbesuchen, Kleidern und beim Essen sparen, laufen Gefahr, den eigenen Alltag nicht mehr erfolgreich gestalten zu können. Neubauwohnungen werden wohl häufiger energetisch und ökologisch gebaut, ihr Grundriss ist oft zu gross und ist nicht dieser Lebensphase dieser Leute angepasst.

Was nützt es, zum Beispiel auf der Luzerner Allmend hunderte von neuen Wohnungen zu bauen, wenn diese für viele nicht bezahlbar sind?

Ein Grossteil der Seniorinnen und Senioren in der Stadt und auf dem Land verlassen ihre preisgünstigen, aber oft zu grossen Wohnungen nicht, um in eine kleinere, aber teurere Wohnung umziehen zu müssen. Dieser Wohnraum fehlt wiederum bei den mittelständischen Familien. Der Mietmarkt richtet sich kaum an ältere, alleinlebende Menschen, sie haben geringere Chancen auf dem Wohnungsmarkt. 

Dies belegt eine Studie aus dem Jahr 2011. Viele Mieterinnen und Mieter sind treue Steuerzahlende, ihnen sind keine Abzugsmöglichkeiten wie bei  einem Immobilienbesitz in der Steuerrechnung erlaubt. Für Junge ist es kaum mehr möglich Wohneigentum zu erwerben, auch nicht im Baurecht, es sei denn, sie hätten geerbt. 

Die Bodenspekulation zeigt hier ihre unheilvolle Wirkung. Am Beispiel der Gemeinde Andermatt ist ersichtlich, wie einer Gemeinde das nötige Geld fehlt, um ein Grundstück  aus einem Vermächtnis zu erwerben.

Mit dem Erlös hätte, so war es geplant, das Seniorenheim finanziert werden sollen. Gekommen ist ein Investor aus dem Tessin, der das Land zum Maximalpreis erwarb, und nun darauf Eigentumswohnungen bauen will. Preisgünstiges Bauland zu kaufen, ist für viele Gemeinden und  gemeinnützige Baugenossenschaften ein grosses Problem. 

Mit einem JA am 4. März zur kantonalen Initiative «Zahlbarer Wohnraum für alle» werden wichtige politische Weichen erstellt.

Der Kanton räumt den Gemeinden beim Verkauf von kantonseigenem Land  ein Vorkaufsrecht zu angemessenen Preisen ein. Damit kommen die Gemeinden für ihre späteren Bauvorhaben zu preisgünstigem Grund und Boden.  

Mit dem Senken der Steuern im Kanton sind Mindereinnahmen in den Gemeindekassen entstanden. Gemeindefinanzen mit Landverkauf aufpolieren zu wollen, kommt einer kurzfristigen Feuerwehrübung gleich. Der Boden ist ein rares Gut, das nicht vermehrbar ist. Wohnen ist ein Grundrecht für alle Generationen. Längerfristig werden sich Siedlungsräume bestens bewähren, in denen eine gute Durchmischung der Bevölkerung stattfinden konnte. Damit dies möglich wird und weiterhin möglich bleibt, muss das Wohnen bezahlbar sein. 

Margrit Grünwald,  SP60+, Luzern  


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Über Margrit Grünwald:

Margrit Grünwald (*1949) ist ausgebildete Schulische Heilpädagogin, Hauswirtschafts-Lehrerin und Schulleiterin. Seit 2004 an der Heilpädagogischen Schule der Stadt Zürich tätig. Engagements in der Öffentlichkeit: Kurse für Erwachsene (Begegnungszentrum Rägeboge, Luzern), Leitung einer Frauengruppe zu Umwelt und Ökologie, Vereinsleitung «Mensch und Mitwelt» (Rothenburg), Vorstand Quartierverein Tribschen-Langensand, Vereinsvertretung Echogruppe Gassenküche. 

Früher Mitglied der SP Rothenburg, Mitglied Planungskommission Gemeindehaus Rothenburg, Kandidatur für Gemeinderat Rothenburg. Am 6. Mai 2012 kandidierte sie für den Grossen Stadtrat von Luzern. Margrit Grünwald ist Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Luzern. 

Sie ist verheiratet, hat zwei Töchter, einen Sohn, zwei Enkelkinder. 

http://www.margrit-gruenwald.ch