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Kolumne von Yannick Gauch

27.04.2013

Zwischennutzungen liegen im Interesse der ganzen Gesellschaft

In der Stadt Luzern herrscht Raumknappheit. Steigende Mietpreise führen zu einem Verdrängungsprozess, unter dem vor allem das Gewerbe leidet. GewerblerInnen können sich die Preise für ihre Räumlichkeiten nicht mehr leisten, geben deswegen ihre Betriebe ganz auf oder wandern in die Agglo ab.


Seit mindestens 30 Jahren klafft am Bun-desplatz diese Lücke.

Bild: Yannick Gauch

Dadurch büsst die Stadt an Vielfalt ein, viel Potential – vor allem auch unter den Kreativarbeitenden – verpufft oder liegt ganz brach. Es darf aber nicht sein, dass innovative Ideen für Nutzungen hier im wahrsten Sinne des Wortes keinen Platz haben, weil einige Wenige den Boden zulasten Vieler schamlos aussaugen, indem sie dessen finanzielle Potenz endlos «optimieren», wie sie das so vornehm ausdrücken.

Ganze Areale und Gebäude lagen oder liegen deswegen noch immer während Jahren brach und dienen ein paar Immobilienhaien als Spekulationsobjekte. Die Initiative der JungsozialistInnen wirkt diesen unmoralischen Geschäftspraktiken entgegen und will die Vielfalt unserer Stadt bewahren, ja fördern und damit stärken.

Wir haben unser Volksbegehren «Zwischennutzung statt Baulücken», formuliert als Anregung, mit rund tausend Unterschriften bei der Stadt am 28. Dezember 2011 eingereicht. Die Initiative nimmt ein in der Bevölkerung breit vorhandenes Anliegen auf, nämlich mehr Freiraum für Gewerbe, Kultur und Wohnraum zu schaffen. 

Zwei unserer Hauptanliegen sind die Nachhaltigkeit und effiziente Nutzung des städtischen Bodens. Gebäude dürfen nur noch abgerissen werden, wenn eine Baubewilligung für ein neues Projekt vorliegt und dessen Realisierung durch Unternehmerverträge gesichert ist. So bleiben uns künftig hässliche Brachen erspart, wie wir sie seit Jahrzehnten am Bundesplatz auf dem sogenannten Stalder-Areal kennen, unmittelbar neben dem früheren Restaurant Schweizergarten. 

Räume in leerstehenden, aber eben noch nicht zum Abbruch freigegebenen Gebäuden könnten bei Annahme unserer Initiative für sogenannte Zwischennutzungen dienen. 

Indem verhindert wird, dass Brachen entstehen und Häuser leerstehen, werden ganze Quartiere und Stadtteile aufgewertet. Die temporäre oder eben Zwischen-Nutzung fördert die Nutzungsdurchmischung und bekämpft die Segregation; Segregation bedeutet die Trennung verschiedener sozialer Schichten in einer Stadt. Segregation fördert die Bildung von Ghettos für bestimmte soziale Schichten, also beispielsweise für ganz Reiche und ganz Arme. 

Ich bin überzeugt, dass wir JungsozialistInnen sind nicht die Einzigen sind, die Segregation schlecht finden. Man  muss nicht links eingestellt sein, um diese Entwicklung zu kritisieren und zu erkennen, dass dies den ohnehin schwindenden sozialen Zusammenhalt und damit den sozialen Frieden schwächt.

Zwischennutzungen schaffen Orte, an denen Identitäten entstehen, wo Ideen aufflackern und konkretisiert werden, wo soziale Gefüge und Gebilde keimen und spriessen. Zwischennutzungen mehren das Angebot an zahlbarem Wohn-, Gewerbe-, und Kulturraum. 

Das wiederum erhöht die Chancengerechtigkeit und fördert das Innovationsklima. Die eigentliche, also die physische Zwischennutzung leerstehender Objekte ist zwar vergänglich, weil sie zeitlich befristet ist. Die Ideen aber, die dort werden und wachsen, bleiben langfristig erhalten und können im besten Fall nachhaltig umgesetzt werden.

Zwischennutzungen machen erst recht aus der Sicht der Wirtschaft Sinn. Sie ermöglichen es jungen UnternehmerInnen, die Umsetzung ihrer Geschäftsideen motiviert und mutig in Angriff zu nehmen, ohne befürchten zu müssen bereits über hohe Büro-, Atelier-, Werkstätten und Lagermieten zu stolpern, bevor sie richtig gestartet sind.

Yannick Gauch, Präsident der JungsozialistInnen der Stadt Luzern, Luzern


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Über Yannick Gauch:

Yannick Gauch (1994) war von 2011 bis 2014 Präsident der JungsozialistInnen (JUSO) der Stadt Luzern. 2015 hat er die vierjährige Ausbildung zum Grafiker abgeschlossen. Er arbeitet als selbständiger Grafiker. Seit 2020 ist er zusammen mit Kantonsrätin Simon Brunner Co-Präsident der SP Stadt Luzern.

2016 ist er auf der JUSO-Liste in den Grossen Stadtrat gewählt worden, 2020 als SP-Vertreter.

Yannick Gauch auf der Website des Grossen Stadtrates:
http://www.stadtluzern.ch/politikverwaltung/behoerdenmitglieder/173590

Die Website der Firma, deren Mitbesitzer Yanick Gauch ist:
http://www.buerozwoi.ch/