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Kolumne von Yannick Gauch

05.09.2012

Offener Brief an die RedaktorInnen der «Neuen LZ»

Wir JungsozialistInnen der Stadt Luzern sind von Euch, gelinde gesagt, enttäuscht. Nein: Wir sind sogar wütend. Denn Ihr missbraucht Eure Monopolstellung!


Das ist unprofessionell, medienpolitisch unerträglich und zwischenmenschlich unanständig.

Wir haben Euch letzten Sonntag (2. September) eine Medienmitteilung gemailt, worin wir uns darüber beschweren, dass wir in einer sogenannten «Analyse» von Redaktor Christian Bertschi (Ausgabe vom Samstag, 1. September 2012) ungerechtfertigt angegriffen werden.

Wir verstehen uns in Fragen der Medienethik als zutiefst liberal, ganz im Sinne der Gründer unseres Bundesstaates, die notabene Liberale, nicht Linke im heutigen Sinne waren! «Liberal» im Sinne jener Gründerväter, eben Liberale im ur-historischen Sinn des Wortes und nicht marktradikale Rambos, die sich die Medien und vor allem die Medienschaffenden untertan machen und die sie dafür gar auch noch honorieren, wohl nicht zu knapp. Dies jedenfalls müssen wir dem heutigen «Tagesanzeiger» entnehmen. Es erstaunt uns nicht, dass in Eurem Monopol-Medienkonzern überhaupt möglich ist, was der «Tagi» heute beschreibt. Wie eigentlich – die Frage lässt sich hier nicht vermeiden – gedenkt Ihr als Redaktion auf diese Ungeheuerlichkeit zu reagieren? 

Doch zurück zum eigentlichen Anlass dieses offenen Briefes an Euch.

Die Pressefreiheit, die Freiheit der Meinungsäusserung überhaupt, sind für uns JungsozialistInnen Grundwerte einer freiheitlich-liberalen Demokratie. Wenn es einen Punkt gibt, an dem wir bezüglich der bürgerlichen Staatsauffassung nichts zu motzen haben, dann ist es dieser.

Darum steht für uns ausser Frage, dass Redaktor Christian Bertschi das Recht hat, politische Vorgänge einzuordnen, aus seiner Sicht zu gewichten und unsere Arbeit auch zu benoten. Wir halten es zwar für äusserst bedenklich, mit welcher Kadenz und Penetranz er letzte Woche auf der SP der Stadt Luzern herumgehackt hat und wie unreflektiert er eine bestimmte Person in den Himmel geschrieben hat (über die wir uns freilich hier nicht äussern wollen!): unstrittig ist für uns, dass er das darf.

Was wir aber nicht ertragen ist, dass unsere Gegenrede, wie wir sie in besagter Medienmitteilung Euch am Sonntag, 2. September 2012 haben zukommen lassen, in Eurer Monopolzeitung bis und mit der heutigen Mittwochausgabe (5. September) mit keinem einzigen Wort erwähnt wird. Ihr erachtet es nicht einmal als minimalsten Anstand uns mitzuteilen, warum Ihr das nicht tut. Das ist ziemlich frech, finden wir.

Demgegenüber berichtet Ihr auf Eurer Website und in Eurer Zeitung, dass - um nur vier aktuelle Beispiel zu nennen - die Stanserhorn-Cabrio-Kabine traumhafte Frequenzen einfährt (Frontseite mit Aufmacherbild von gestern Dienstag), dass im Saal des Stadttheaters Solothurn zweihundertjährige Dekorationsmalereien entdeckt worden sind («Wow!!!») und dass «ein Dieb in Sri Lanka» (!!!) einen Diamanten im Wert von 12 000 Franken verschluckt haben soll («ja - und jetzt?»). Das alles aber sind Peanuts gegenüber der unglaublichen Nachricht, in Schongau seien «Helgenstöckli umgefahren» worden.

Wir JUSO fragen uns, wo wir hier eigentlich wirklich sind, dass Ihr uns als ZwangsleserInnen Eurer Monopolzeitung solche Themen zumutet, handkehrum anderes wie unser doch eigentlich nicht wirklich ungehörige Anliegen derart arrogant unterdrückt!

Sorry, aber Ihr seid keine Profis! 

Weder vom Handwerk her noch dann, wenn es darum geht, politische Gewichtungen vornehmen zu können, noch dann, wenn es darum geht, in den Spiegel zu schauen und Eure Machtposition zu hinterfragen und Euch auch als Demokraten vor Euch selbst zu verantworten. 

Solche Worte sind heftig, ich weiss, aber ich bin weiss Gott nicht der Einzige, der das so sieht.

Namens der JUSO Stadt Luzern – und, ohne allerdings dafür konkret mandatiert zu sein, gewiss jedoch auch im Namen vieler SozialdemokratInnen aus Stadt und Kanton Luzern – verlange ich hier und jetzt von Euch:

. den umgehenden Abdruck unserer Medienmitteilung vom letzten Sonntag von A bis Z, allermindestens auf der Leserbriefseite. Oder:

. die ausführliche Zitierung aus dieser MM im Umfang von allermindestens 40 Zeilen im Ressort Stadt Luzern. Oder:

. ein Interview der «Neuen LZ» bis allerspätestens in der kommenden Samstagausgabe mit einer JUSO-Vertretung zur Frage, was wir der «NLZ» und ihrem Redaktor Christian Bertschi im vorliegenden Fall genau vorwerfen. 

Yannick Gauch


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Über Yannick Gauch:

Yannick Gauch (1994) war von 2011 bis 2014 Präsident der JungsozialistInnen (JUSO) der Stadt Luzern. 2015 hat er die vierjährige Ausbildung zum Grafiker abgeschlossen. Er arbeitet als selbständiger Grafiker. Seit 2020 ist er zusammen mit Kantonsrätin Simon Brunner Co-Präsident der SP Stadt Luzern.

2016 ist er auf der JUSO-Liste in den Grossen Stadtrat gewählt worden, 2020 als SP-Vertreter.

Yannick Gauch auf der Website des Grossen Stadtrates:
http://www.stadtluzern.ch/politikverwaltung/behoerdenmitglieder/173590

Die Website der Firma, deren Mitbesitzer Yanick Gauch ist:
http://www.buerozwoi.ch/