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Kolumne von Yannick Gauch

27.02.2012

Die Buchpreisbindung fördert die kulturelle Vielfalt

Am 11. März 2012 entscheidet die Schweiz über die Wiedereinführung der Buchpreisbindung im ganzen Land. Die Buchpreisbindung ist ein wichtiges Mittel für den Erhalt Schweizerischer Literatur. Sie verhindert, dass das Buch als Kulturgut dem freien Markt ausgesetzt wird und dass nicht nur Bestseller in einem normalen Preisniveau erhältlich sind.


Weiter fördert die Buchpreisbindung die breite Literatur und ist die Überlebenschance für Regional- und Kleinbuchhändler, denn von der Abschaffung der Buchpreisbindung haben vor allem Discounter profitiert. Eine Wiedereinführung aber kommt allen zugute: Den Leserinnen und Lesern, der Buchbranche, den schweizerischen Autorinnen und Autoren und nicht zuletzt auch der kulturellen Vielfalt.  

Buch als Kultur- nicht als Wirtschaftsgut

Das Buch kann man nicht als klassisches wirtschaftliches Konsumgut betrachten. Wenn ich in eine Buchhandlung gehe beachte ich nicht den Preis, sondern das gewünschte Produkt. Oder sind Sie schon einmal in eine Buchhandlung gegangen, nur um das billigste Buch zu kaufen? Kaufen Sie beispielsweise dreimal «Abwässer» von Hugo Loetscher, nur weil es darauf einen Aktionspreis gibt? Also ich nicht. Klar ist: Das Buch ist nicht zu vergleichen mit anderen, «klassischen» Konsumgütern. 

Buchvielfalt erhalten und fördern

Durch die Wiedereinführung der Buchpreisbindung gewähren wir den Schweizer Verlagen den nötigen finanziellen Spielraum, um auch weniger nachgefragte Bücher zu einem zahlbaren Betrag auf den Markt zu bringen, was wiederum zur Förderung von weniger bekannten Autorinnen und Autoren führt und das Angebotsspektrum erweitert.

Qualität der Bücher und der Buchhandlungen erhalten

Wenn ich heute ein Bestsellerbuch suche, kann ich praktisch überall hingehen. Zu Ex Libris, in die Migros, in den Coop, ja gar an einen K-Kiosk. Bei all diesen Gross-Discountern erhalte ich zwar diesen Bestseller zu einem (zu-)billigen Preis, bekomme aber weder kompetente, noch individuelle Beratung. Will beispielsweise ein Chemiebuch kaufen muss ich - bei Nicht-Wiedereinführung der Buchpreisbindung - in eine Buchhandlung, in welcher der Preis des Chemiebuches erhöht werden muss, weil die Bestsellerpreise sinken und die spezialisierte Buchhandlung mit den Discountern preislich mithalten muss. Die grosse Frage ist, wie bietet eine kleine regionale Buchhandlung einen Bestseller im Preissegment eines Discounters an, während der Discounter 10 000 Exemplare eines Bestseller bestellt, während die kleine Buchhandlung eine Auflage von 100 Exemplaren bestellt. Unmöglich!

Was macht aber eine Buchhandlung ohne die meistverkauften Bücher im Sortiment? Sie kann nicht vom Verkauf von Romanen leben, welche unbekannte Autoren geschrieben haben. Dies führt dazu, dass die Bücherpreise stärker steigen als der Konsumentenindex und bewirkt im Endeffekt das Gegenteil, nämlich teurere Bücher (wie man Beispielsweise an Grossbritannien sieht, wo die Buchpreisbindung abgeschafft ist). Die Liberalisierung führt dementsprechend weder zu tieferen Preisen, noch denn zu besserer Leistung. 

Lädelisterben verhindern – Arbeitsplätze retten

Seit Jahren wird das «Lädelisterben» in der Schweiz beklagt. Was ist Grund dafür? Die Discounter nehmen immer mehr Produkte in ihre Läden, welche sie billig einkaufen (dank grossen Auflagen) und verdrängen so die kleinen, spezialisierten Läden. Genau dies würde mit der Nicht-Wiedereinführung der Buchpreisbindung geschehen. Durch das Serben von kleinen, individuellen Läden enorm mehr Arbeitsstellen verloren, als die Grossdiscounter anbieten. Wer also am 11. März ein Nein in die Urne legt, muss sich bewusst sein dass dies zu einem Abbau von rund 1'000 Arbeitsplätzen führen wird.

Yannick Gauch, Luzern


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Kommentare:
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Yannick Gauch aus Luzern

Mittwoch, 29.02.2012, 12:09 · Mail

Ich kaufe Bücher, das kannst Du mir glauben. Und mir ist auch bewusst, dass Bücher im Internet billiger sind.

Trotzdem bin ich bereit für ein Buch 5 Franken und mehr zu bezahlen und dafür die Buchbranche in der Schweiz zu fördern. Dass im Euroraum Vieles billiger ist, ist mir auch bewusst.

Ich schaue übrigens auch bei anderen Einkäufen, dass ich regionale Produkte kaufe und wenn möglich nicht Produkte, welche schon über die halbe Welt transportiert worden sind.

 

Jonathan C. Aliverti aus Luzern

Dienstag, 28.02.2012, 08:03 · Mail

Kaufst du überhaupt Bücher?

Jeder der regelmässig Bücher kauft, weiss, dass sie online am billigsten zu haben sind. Und dort findet man nicht nur Bestseller, sondern auch viele Bücher aus Nischengebieten, zum Beispiel über Chemie.

Ich werde meine Bücher, wie bisher, auf amazon&Co. kaufen - da spielt die Preisbindung keine Rolle. Im Euroland ist sowieso alles billiger.

 
 
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Über Yannick Gauch:

Yannick Gauch (1994) war von 2011 bis 2014 Präsident der JungsozialistInnen (JUSO) der Stadt Luzern. 2015 hat er die vierjährige Ausbildung zum Grafiker abgeschlossen. Er arbeitet als selbständiger Grafiker. Seit 2020 ist er zusammen mit Kantonsrätin Simon Brunner Co-Präsident der SP Stadt Luzern.

2016 ist er auf der JUSO-Liste in den Grossen Stadtrat gewählt worden, 2020 als SP-Vertreter.

Yannick Gauch auf der Website des Grossen Stadtrates:
http://www.stadtluzern.ch/politikverwaltung/behoerdenmitglieder/173590

Die Website der Firma, deren Mitbesitzer Yanick Gauch ist:
http://www.buerozwoi.ch/