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Kolumne von Daniel Gähwiler

02.11.2012

Betonpisten lösen keine Verkehrsprobleme – Nein zum Südzubringer!

Die Verkehrsprobleme Luzerns sind bereits länger bekannt. Nicht nur der alltägliche Verkehrskollaps zeugt davon, sondern auch die im Frühjahr erschienene Studie des Bundesamtes für Strassen, die zeigte, dass Luzern pro Kopf der Bevölkerung am meisten Verkehrsunfälle aufweist. Besonders Velofahrende und Fussgänger sind in Luzern äusserst gefährlich unterwegs.


Von den Verkehrsproblemen Luzerns zeugt aber auch die Ohnmacht des Stadtrates, der von Seiten des Kantons mit Projekten vertröstet wird, deren Finanzierung völlig in den Sternen steht und deren Realisation erst zur Mitte des Jahrhunderts einen Entspannung der Verkehrsproblematik versprechen. 

Eigene Ideen – wie die Einführung eines Road Pricings – scheitern ebenfalls, das Road Pricing beispielsweise an der Unvereinbarkeit mit Bundesrecht. Kein Wunder, klammert man sich an die wenigen Projekte, die überhaupt realisierbar sind, wie eben die «Spange Süd» als Autobahn zwischen den neuen Quartieren hinter dem Bahnhof, der Tribschenstadt und der bis dahin neuen Industriestrasse.

Die Verkehrsprobleme Luzerns – zuwenig Platz für den öV, zu hoher Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) und völlig ungenügende Verkehrssicherheit – werden nicht mit neuen Strassen gelöst. Der Stadtrat kämpft hier für eine Betonlösung, wie sie in anderen Schweizer Städten wie Zürich oder Bern bereits vor 30 Jahren als unsinnig erkannt und ad acta gelegt worden wäre. 

Dort baut man nämlich heute die Stadtautobahnen von damals zurück und nicht aus! 
Die wirkliche Lösung für die Verkehrsprobleme Luzerns sollte dem Stadtrat eigentlich bekannt sein, nämlich einen höheren Anteil des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs, bzw. eine weitere Steigerung des Verkehrs nur über öV und Langsamverkehrs. So steht es jedenfalls im Verkehrsreglement der Stadt Luzern.

Als Teil des Agglomerationsprogramms ist mit der Realisierung der «Spange Süd» erst in einigen Jahren, beziehungsweise Jahrzehnten zu rechnen. Lohnt es sich daher überhaupt, die «Spange Süd» bereits heute zu diskutieren? 

Wenn man sieht, wie lange Vorlaufzeiten diese Projekte haben und wie in der Verteilung der für grosse Verkehrsprojekte notwendigen Bundesgelder gepokert wird, lohnt sich die Diskussion über den Südzubringer bereits heute. 

Mit einem Nein zum Südzubringer kann die Stadt zeigen, dass das Agglomerationsprogramm mehr sein soll als nur ein Strassenbauprogramm und gerade auch für den Langsamverkehr in der Stadt Vorteile bringen muss. 

Zweitens ist damit klar, dass der Tiefbahnhof das prioritäre Verkehrsprojekt für die Stadt ist und so wird dessen Realisierung vor 2050 ein gutes Stück realistischer.

Ein Nein zum Südzubringer kann natürlich nicht alle Verkehrsprobleme lösen, denn der Verkehr in Luzern ist bekanntlich nicht nur hausgemacht. Die Stadt Luzern ist als Arbeits- und Freizeitort ein attraktives Ziel für die Bevölkerung des ganzen Kantons, beziehungsweise der ganzen Zentralschweiz. Um da einen tieferen Anteil des MIV-Verkehrs erreichen zu können, muss vor allem die Zugänglichkeit zum öV verbessert werden. Der Mikrozensus Verkehr zeigt, dass nur in zwei Kantonen der Schweiz der Zugang zum öffentlichen Verkehr schlechter ist als im Kanton Luzern. Die Mittel, die mit einem Ja zur Initiative frei würden, könnten da durchaus sinnvoll eingesetzt werden.

Daniel Gähwiler (Luzern), Vizepräsident SP Kanton Luzern und Vorstandsmitglied VCS-Sektion Luzern


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Über Daniel Gähwiler:

Daniel Gähwiler (1983) arbeitet als Gewerkschaftssekretär bei der Unia Zürich-Schaffhausen. Er ist aktives Mitglied der SP Stadt Luzern.