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Kolumne von Raffael Fischer

26.03.2011

«Wahlanzeiger» oder CVP-Anzeiger?

Die letzte Ausgabe des «Anzeigers Luzern» enthielt vorne eine knappe Beilage, den «Wahlanzeiger Luzern». Ich freute mich über die willkommene Zusatzinformation ... - wurde aber bald enttäuscht.


Immerhin enthielt der «Wahlanzeiger» eine Übersicht zu den Positionen der sieben Parteien CVP, FDP, SVP, SP, Grüne, glp und BDP punkto Energie, Steuern, Wirtschaft, Bildung und Zukunftspotenzial. Daneben gab es aber nur zwei kurze Beiträge mit eigenen journalistischen Leistungen: einen Bericht über JungwählerInnen und einen zu den acht Regierungsratskandidaten.

Was letztere betrifft, staunte ich nicht schlecht über eine weitere Seite in diesem «Wahlanzeiger». Auf ihr werden auf je einer Drittelseite die zwei Kandidaten und die Kandidatin der CVP präsentiert. Es war auffällig: Kein einziges kritisches Wort, nur positive Seite der Biographie, wie beliebt sie doch seien über alle Parteigrenzen hinaus, welche Vorteile sie dem Kanton brächten. Drei reine Lobreden, wie sie im Bilderbuch stehen. Ich suchte vergeblich nach fünf weiteren Lobeshymnen auf die anderen Regierungsratskandidaten. 

Sonst üblicher Hinweis Publireportage fehlt

Handelt es sich bei dieser CVP-Seite, die im genau gleichen Design wie die anderen Seiten des «Wahlanzeigers» daherkommt, etwa um gekaufte PR? Dann wäre der Hinweis «Publireportage» wohl angebracht. Aber fragwürdig bliebe die Bevorzugung einer einzigen grossen Partei in einer ans breite Publikum gerichteten Wahlbroschüre weiterhin. Anders sähe es aus, wenn der «Anzeiger Luzern» explizit eine parteipolitische Linie verfolgte. Dann hätte ich bei der Übernahme durch den Zeitungsmonopolisten von der Luzerner Maihofstrasse ein entscheidendes Detail verpasst. Die Druckerei der vorherigen «Anzeiger»-Besitzerin, die ud medien (vormals Unionsdruckerei), galt hingegen als gewerkschaftsnah, was niemals verschwiegen und auch überall bekannt war.

Jede Begründung der Sonderbehandlung für das Dreierpaket der CVP-Kandidaturen oder ein Hinweis auf allenfalls folgende Porträts der anderen Regierungsrats-KandidatInnen in der nächsten «Anzeiger»-Ausgabe fehlt. Irgendwie nicht untypisch für den «Anzeiger», dessen Spezialität je länger desto mehr unkritische PR-Texte sind. Dazu passt auch das Editorial des neuen Chefredaktors, der kürzlich meinte, in der Schweizer Politik sei niemand korrupt oder gekauft. Darum braucht’s natürlich auch keine Transparenz bezüglich Wahlspenden.

Viel naiver geht's kaum mehr. 


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Über Raffael Fischer:

Der Historiker Raffael Fischer kandidierte für die Grünen im Wahlkreis Luzern für den Kantonsrat, wurde aber nicht gewählt. 

www.raffael-fischer.ch