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Gastbeitrag von Michel Ebinger

Über den Autor:

Michel Ebinger
(* 1961) ist aufgewachsen in Rotkreuz in der Gemeinde Risch ZG). Er studierte Rechts-wissenschaften, wurde Rechtsanwalt und Notar. Ebinger arbeitete zuerst in der Kanzlei Schweiger und Wild in Zug, bis er sich 1995 selbständig machte. Von 1998 bis 2004 vertrat er die FDP im Zuger Kantonsrat. Beim Attentat auf das Zuger Parlament am 27. September 2001 erlitt er lebensgefährliche Verletzungen, die ihn seither stark einschränken. Inzwischen ist er Sekretär der Grünliberalen Partei des Kantons Zug (glp).

18.05.2013

Die Kirche muss sich einmischen

Immer wieder lese ich - wie zum Beispiel in der NZZ heute Samstag (18. Mai) -, dass sich die Kirche nicht in die Tagespolitik einzumischen habe. Eine Religion hat weltanschauliche, gesellschaftliche und ethische sowie psychische Funktionen. Gesellschaftliche Zustände provozieren die Stellungnahme der Kirchen.

Welchen Sinn hat Religion, wenn sie sich nicht einmischt und ihr Wort erhebt? Seit es religiöse Führer gibt, mischen sie sich ein und verändern die Welt. Das ist ihre Aufgabe. Ohne Abt Martin Werlen auf diese Stufe stellen zu wollen, erwähne ich Jesus, Martin Luther King, Luther oder auch den Dalai Lama und hunderte Andere. 

Es ist die Aufgabe der Religion, uns eine ethische Richtlinie zu geben, zum Beispiel die Zehn Gebote, und die Kirche hat diese Botschaft zu transportieren. Eine Kirche, die sich nicht einmischt, versagt völlig und ist zu nichts nutze.

All die Leserbriefschreiber, die sich jetzt so aufregen, sollen ehrlich sein und ganz einfach sagen, dass es ihnen nicht ums Einmischen geht, sondern dass ihnen die Meinung der Kirche nicht passt. Die katholische Kirche ist prädestiniert, ihre Meinung in der Asylgesetzabstimmung zu äussern, das ist eine ihrer Grundaufgaben. 

Meine Aufgabe ist es zu entscheiden, ob ich ihr folgen werde oder nicht. Das Argument, dass Kirchenleute hinter Klostermauern «keine Ahnung» vom «realen Leben draussen» haben, kann jeder widerlegen, der auch nur ganz wenig von der Geschichte Ahnung hat: Ohne Klöster hätte es die kulturelle Blüte des kulturellen Europa, als es noch existierte, nicht gegeben. 

Heute zerstört der Einheitsbrei der EU ganz Europa als Kulturstandort. Und wenn man sich gegen Einmischung wehren will, dann lieber gegen die Einmischung durch die EU als jene durch die Kirchen, denn von dort kommt die Gefahr und nicht von Abt Martin Werlen.

Michel Ebinger, Rotkreuz


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