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09.04.2023

blick.ch - Die Stümper vom Leutschenbach

Die Gefahr für SRF ist nicht ein Fussballkommentator, der das Herz auf der Zunge trägt. Sondern der politische Dauerbeschuss, der nicht so bald enden wird.


Offensichtlich eine Fehlbesetzung: SRG-General Gilles Marchand.

Bild: Herbert Fischer

Dies schreibt auf blick.ch Reza Rafi (siehe unter «Links»).

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Was Reza Rafi auf blick.ch schreibt, kann – nein: muss – nicht nur von A bis Z unterschrieben werden. Seine Ausführungen, in auffällig sanfte Worte gewickelt, könnten mit unzähligen Beispielen ergänzt werden. Denn am Leutschenbach häufen sich seit Jahren Pleiten, Pech und Pannen, dass sich der Teufel graust.

Den meisten von ihnen ist gemeinsam, dass sie für sich allein Peanuts und somit kaum der Rede wert wären. Weil sie aber in einer unerbittlichen Kadenz mediale Aufmerksamkeit und Empörung auslösen, ist ihre politische Wirkung für die SRG insgesamt Gift. Entweder merken dies die mit üppigen Gehältern gemästeten SRF- und SRG-Bonzen nicht oder es interessiert sie schlichtweg einen feuchten Kehricht. Jedenfalls verfestigt sich der verheerende Eindruck, sie seien nicht willens, oder nicht fähig (vielleicht auch beides), Gegensteuer zu geben. Auch dieser Fisch stinkt vom Kopf her.

Das ist umso schlimmer, als in den SRG-Sendern zuhauf Medienleute wirken, die Journalismus vom Feinsten bieten und die am meisten unter dem lädierten Ruf ihrer Arbeitgeberin SRF, beziehungsweise SRG leiden.

Viele von ihnen warten schlichtweg demotiviert auf ihre Pensionierung, andere springen ab oder würden abspringen, wenn der Markt Alternativen böte. Doch die Medienbranche ist ein Trümmerfeld, auch und erst recht bezüglich der Arbeitsbedingungen.

Das Thema SRG-Zukunft kann nicht ernsthaft verhandelt werden, wenn nicht auch die Rolle der Trägerschaft der SRG reklamiert wird. Dort müssten die Alarmglocken längst und dauernd schrillen, doch still ruht der See.

Was zum unvermeidlichen Befund führt, dass die SRG-Trägerschaft ein Phantom ist, eine potemkinsche Fassade mit vordergründiger, aber rein optischer Wirkung, jedoch ohne wirklichen Einfluss auf das Unternehmen und seine öffentliche Akzeptanz. Wobei «Einfluss» hier ausdrücklich keinesfalls das Programm meint. Dafür muss die SRG allein zuständig sein – im Rahmen ihres Leistungsauftrages. Dessen staats- und medienpolitisch einwandfreie Umsetzung steht und fällt freilich mit dem SRG-Management (Teil davon ist auch SRF), das derzeit allerdings seine Unfähigkeit mit eindrücklicher Hartnäckigkeit stets von neuem beweist.

Derlei bittere Befunde irritieren mit Blick auf die nächste Abstimmung über die SRG («Halbierungs-Initiative») besonders heftig. Es wird sehr, sehr schwierig, sich vor dem Hintergrund des eben aufgezeigten, jämmerlichen Formstandes des Medienhauses SRG für dessen Fortbestand in seinen heutigen Strukturen und Dimensionen glaubwürdig zu engagieren.

Denn für eine lebendige und liberale Demokratie, für ein vielfältiges Kulturleben, erst recht für den Sport, den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt – und, und, und – ist der Service public der SRG unabdingbar.

Mit Verlaub: Aber nicht mit diesen Köpfen an der Spitze.

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern