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03.11.2017

wahlkampfanalyse.ch - Von «No Billag» sind die Medien direkt betroffen, das erzeugt jetzt eine spezielle Dynamik

Politik, Medien, StimmbürgerInnen: In diesem Dreieck spielen sich Wahl- und Abstimmungskämpfe üblicherweise ab. Mit Blick auf den 4. März 2018 ergibt sich eine spezielle Konstellation. Denn nun sind Medien nicht einfach der Resonanzboden der Auseinandersetzungen, sondern selber vital betroffene Akteure. Darüber hat der Politikwissenschafter Louis Perron einen spannenden Blog geschrieben.


Mehrere Monate vor der Abstimmung wird die Auseinandersetzung über «No-Billag» auf Social Media intensiv und emotional geführt. Was auf den ersten Blick erstaunen mag, hat durchaus einen Grund: Wahl- und Abstimmungskämpfe können verstanden werden als Konversation, welche im Dreieck zwischen Politikern, Medien und Stimmbürgern stattfinden. Bei «No-Billag» ist es so, dass alle drei Akteure direkt und persönlich betroffen sind. 

Grundsätzlich haben die Befürworter von «No-Billag» ein Interesse an einer kurzen und emotionalen Kampagne, wo die Stimmbürger «ein Zeichen setzen» wollen. Die Gegner der Initiative hingegen brauchen Zeit, um die Debatte wieder zu versachlichen und eine Diskussion über die Medienlandschaft in der Schweiz als viersprachigem Land zu führen.

Von daher könnte die Pause zwischen Weihnachten und Neujahr den Gegnern zugutekommen. Bei der «Unternehmenssteuer-Reform III» war es auch so, dass die Diskussion nach dem Jahreswechsel mit einer ganz anderen Dynamik weitergeführt wurde. 

Bereits viel diskutiert wurde über die Parolenfassung der SVP. Sie ist seit langem sehr kritisch gegenüber der Billag. Im Parlament hat die SVP die Initiative aber nicht geschlossen unterstützt. Dies hat auch einen Grund: Die Basis der SVP stimmt beim Thema Service Public häufig eher mit der Unia als mit der eigenen Parteispitze.

Das Schweizer Fernsehen ist aller Kritik zum Trotz dann halt doch eine Institution, welche ja gerade in den ländlichen Regionen auch sehr beliebt ist.

Ob die SVP diese Institution tatsächlich frontal und mit aller Kraft angreifen will, wage ich aus heutiger Sicht zu bezweifeln.

Louis Perron, Politikwissenschafter, Zürich