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Kolumne der Redaktion

14.11.2019

Warum die Gegenbewegung Spange Nord den neuen Vorschlag der Regierung zersaust

Die GegnerInnen des vierspurigen Autobahnzubringers zum Bypass, der Spange Nord, lassen kein gutes Haar an der Variante, welche Regierungsrat Fabian Peter unlängst vorgeschlagen hat. Hier sagen sie, warum.


Die Gegenbewegung Spange Nord nimmt zum Synthesebericht der externen Experten im Rahmen der Zusatzabklärungen zum Projekt Spange Nord und den Massnahmen für den ÖV des Luzerner Regierungsrates wie folgt Stellung:

Die Gegenbewegung Spange Nord ist überzeugt, dass die externe Überprüfung aus den drei unten stehenden, wesentlichen Gründen fachlich ungenügend ist. Mit der erfolgten Anwendung des Verkehrsmodells und der verwendeten Nutzenbetrachtung gewinnt jene Variante mit der maximalen Kapazität für den motorisierten Individualverkehr (MIV). Busspuren können in dieser Bewertung gar nicht positiv erscheinen.

Keine variantenspezifische Nachfrage betrachtet

Im Synthesebericht der externen Überprüfung steht auf Seite 101: "Methodisch wurde festgelegt, dass sämtliche Varianten auf der Basis der Verkehrsnachfrage des Referenzzustandes 2040 bewertet werden. So wird verhindert, dass die Ergebnisse durch den unterschiedlichen Nachfrageeffekt in den einzelnen Varianten beeinflusst werden". Damit wird der zusätzliche Verkehr aufgrund von neuen Strassen im Modell komplett ausgeschlossen.  

Diese Annahme ist fachlich nicht haltbar, da sich alle Varianten bezüglich Erreichbarkeit mit dem MIV und dem ÖV sehr deutlich, sowohl vom modellierten Referenzzustand wie auch teilweise untereinander, unterscheiden. Es ist unbestritten, dass neue Strassen zu zusätzlichem Verkehr führen. Dieser Mehrverkehr muss im Verkehrsmodell berechnet werden. Dies nicht zu tun, ist falsch und hat entscheidende Auswirkungen auf alle Resultate, sowohl in der Kosten-Nutzen-Analyse wie auch bei den ausgewiesenen Strassenbelastungen. In der Realität ist der Entlastungseffekt für bestehende Strassen durch neue Strassen viel kleiner als im Modell mit fixierten Verkehrsmengen. Auch die MIV-Reisezeitgewinne und viele weitere berechnete Nutzen von neuen Strassen sind in der Realität (durch den generierten Neuverkehr) deutlich kleiner.
 
Ungenügende Nutzenbetrachtung

Das grosse Defizit der Nutzenbetrachtung zeigt sich bereits mit der Aussage, dass eine variantenunabhängige MIV Nachfrage notwendig sei, um eine Vergleichbarkeit der Varianten zu erstellen. In der hier gemachten Nutzenbetrachtung geht es nur darum, eine fixierte Menge motorisierten Individualverkehr möglichst direkt und schnell durch die Stadt zu bringen. Für die zu beantwortende Fragestellung braucht es jedoch eine Gesamtmobilitätsbetrachtung.

Der berechnete Nutzen durch die Reduktion von ÖV-Verlustzeiten entspricht nicht der richtigen Grössenordnung. 160 000 CHF pro Jahr entsprechen einem einzigen Doppelgelenkbus mit 100 Personen, der pro Tag rund 12 Minuten schneller ist dank der Busspuren.

Die variantenunabhängige MIV Nachfrage und der fehlende Nutzen der Busspur führen in einer solchen Nutzenbetrachtung dazu, dass Busspuren sowohl klimaschädlich und luftverschmutzend erscheinen als auch einen negativen Nutzen von 964 Mio CHF aufweisen (VPoptimiert mit und ohne Busspuren).  

Keine ÖV Variante geprüft

Es wurde keine ÖV Variante geprüft. Die ÖV Reisezeiten entsprechen bei allen Varianten dem Fahrplan von Agglomobil due, unabhängig davon ob eine Busspur realisiert wurde oder nicht.

Das sind die Forderungen der Gegenbewegung

. Für eine Aussage zu Strassenentlastungen muss die Ziel- und die Verkehrsmittelwahl im Verkehrsmodell variantenspezifisch berechnet werden.
. In der Kosten-Nutzen-Analyse muss die Gesamtmobilität bewertet werden. Kürzere Reisezeiten beim ÖV müssen adäquat berücksichtigt werden.
. Es ist eine ÖV Variante zu erarbeiten und mit dem 2020 aktualisierten Verkehrsmodell korrekt zu prüfen. Dies ist notwendig für die gemäss Richtplan vom Kanton Luzern festgesetzte Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs und für eine Aussage zu einem Verzicht auf den Anschluss Lochhof.

(Dies ist eine Medienmitteilung der Gegenbewegung Spange Nord)


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/