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Kolumne der Redaktion

24.08.2019

So erblüht das Dampfschiff Stadt Luzern zu neuer Pracht: Ein Besuch bei der alten Dame

Das Flaggschiff der SGV ist bekanntlich seit diesem Jahr ausser Betrieb, um in deren Werft totalrenoviert zu werden. Heute Samstag (24. August) finden auf der SGV-Wertt Führungen statt, um den derzeitigen Stand dieser Arbeiten zu präsentieren, die voraussichtlich isgesamt 13 Millionen Franken verschlingen werden. Es berichtet der ÖV- und Dampfschiff-Experte Mario Gavazzi.


Bilder: Herbert Fischer

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Die demontierte Bugzier hat deutliche Spuren hinterlassen und ist in ihren Umrissen klar zu erkennen.

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Wetten, dass die laufende Totalrenovation dem Dampfschiff wieder diesen Stolz und diese Würde einhaucht: Diese Bilder entstanden auf den letzten Fahrten ...

... der «Stadt Luzern» im August und im September 2018.

Die Schifffahrtsgesellschaft (SGV) und die Dampferfreunde hatten bereits im Juni eingeladen, und schon innert weniger Tage waren die zugelassene Plätze ausgebucht. Heute Samstag war es soweit: Gut 1000 Personen nahmen die Gelegenheit wahr und besuchten eine der grossen Baustellen in der Stadt Luzern, was durchaus wörtlich zu verstehen ist: Die Renovation des Raddampfers Stadt Luzern in der Werfthalle der SGV.

Bereits am Freitagabend hatten Sponsoren und Gäste der SGV und Dampferfreunde Zugang zum jüngsten Dampfschiff der Flotte und am Samstag genoss die interessierte Öffentlichkeit den Besuch auf dem Werftareal. Begrüsst wurden sie durch Vertreter des Schifffahrtsunternehmens und der Dampferfreunde: SGV-Verwaltungsratspräsident Hans-Rudolf Schurter, SGV-Verwaltungsrat Georg Reif und SGV-Direktor Stefan Schulthess hiessen die Interessierten aus der Schweiz und vereinzelt aus dem nahen Ausland herzlich willkommen. Sie stellten das Projekt mit einem Kostenaufwand von mehr 13 Millionen Franken in seinen Grundzügen vor. Es gilt, den Kompromiss zwischen den zwingend notwendigen Erneuerungen (etwa im Sicherheitsbereich) und dem Erhalt der historischen Substanz zu finden. Zu diesem Zweck arbeitet seit gut zwei Jahren eine Baukommission an der Planung und Umsetzung des Projekts. Dort sind die SGV, die Dampferfreunde und die kantonale Denkmalpflege vertreten.
 
Von Seiten der Dampferfreunde hiessen Präsident Franzsepp «Bobby» Arnold und Geschäftsstellenleiterin Sonja Hablützel die Interessierten willkommen. Sie dankten der SGV für die gute Zusammenarbeit beim Projekt, das auf gutem Kurs ist und im Frühjahr 2021 ein gutes Ende finden wird. Der Weg dazu ist weit, das Ziel in Sichtweite und das bedeutet für alle Interessierten: Weiterhin sind Spenden notwendig. Der Vorstand der Dampferfreunde entwickelt Ideen zur Gewinnung von Spendengeldern. Rund zwei Millionen Franken sind in den vergangenen gut 14 Monaten auf dem Spendenkonto der Dampferfreunde eingetroffen. Das vertraglich mit der SGV vereinbarte Ziel von 4 Millionen Franken in den nächsten rund eineinhalb Jahren ist also eine grosse Herausforderung und da sind alle gefordert.
 
Dies ist nicht die erste Totalsanierung eines Dampfschiffes der SGV und wird auch nicht die letzte sein. Auf dem durch Shiptec sehr gut vorbereiteten Rundgang durch das Schiff spürten die Gäste die hohe Professionalität der Arbeit von der Planung bis zur Ausführung. Projektleiter David Müller und sein Team standen für Auskünfte zur Verfügung. Die Denkmalpflegerin des Kantons Luzern, Cony Grünenfelder, stellte die Detailplanung vor, bei der es beispielsweise darum geht, die ursprüngliche Farbgebung von Bauteilen des 90 Jahre alten Schiffes zu finden. Und dabei neben qualitativen Lösungen auch umwelttechnische Normen einzuhalten und alles immer mit Blick auf das Kostendach. Die Denkmalpflegerin hat mit ihrer Dienststelle schon bei früheren Renovationen von SGV-Schiffen mit Erfolg mitgewirkt. Die kantonale Denkmalpflege steuert übrigens eine Million Franken an dieses Projekt bei.
 
Mehrere Mitarbeitende der SGV und ihres Technikunternehmens Shiptec
orientierten die Gäste über die Baufortschritte und Methoden, wie vorgegangen wird. Zu den ganz grossen Herausforderungen zählt der Spagat zwischen den historischen Rahmenbedingungen und den immer strenger werdenden Sicherheitsbestimmungen für die Zulassung der Schiffe. Die Dampfmaschine der «Stadt Luzern» aus dem Jahr 1929 wird generalüberholt. Sie konnte aus der Perspektive des Mitteldecks und durch eine sanierungsbedingte Öffnung der Schiffsschale bewundert werden. Die Schale selbst musste an verschiedenen Stellen neu gebaut werden und mit viel Bewunderung betrachteten die Gäste die ursprünglichen, genieteten Teile im Vergleich zu den geschweissten Neuanfertigungen. Nicht nur die beiden neben dem Schiff gestapelten Rettungsboote belegen, dass auch bei diesen Arbeiten die Sicherheit zuoberst steht!
 
Nach dem Rundgang luden die Dampferfreunde zum Kaffee und ein und dieses Angebot, für welches seitens der SGV das MS Schwyz bereit gestellt worden ist, wurde eifrig genutzt. Von Kleinkindern und Jugendlichen bis zu Menschen im hohen Rentenalter waren alle Generationen vertreten. Das ist deshalb wichtig, weil alle fünf Dampfer der SGV nur dann eine Zukunft haben, wenn auch Jahrzehnte nach uns Menschen bereit sind, die notwendigen Mittel einzusetzen, dieses Ziel zu verfolgen. Eines ist sicher und war am Wochenende spürbar: Am Willen und Fachwissen fehlt es nicht und das ist sozusagen die Lebensversicherung für die Dampfschiffe auch in Zukunft! Neben den Dampferfreunden zeigen sie Flagge – auch für unser Flaggschiff.
 
Mario Gavazzi, Luzern

 
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Sammelziel: Vier Millionen Franken
 
Ein Ziel der Besuchstage war die Fortführung der Sammelaktion der Dampferfreunde. Präsident Franzsepp Arnold wies auf das erreichte Zwischenziel von zwei Millionen Franken hin. Diese Summe soll möglichst bald verdoppelt werden und dazu sind Spenden notwendig. Weiter geht der Verkauf des alten Mobiliars von DS Stadt Luzern, das die SGV den Dampferfreunden geschenkt hat mit dem Ziel, den Erlös der Restaurierung zukommen zulassen. Attraktive Souvenirs und die berühmten Dampferpässe, welche je nach Summe zu Freifahrten mit Dampfschiffen berechtigen, ergänzen dieses einmalige Angebot. Weitere Angaben sind auf der Homepage www.dampfschiff.ch zu finden. Bereits erhältlich ist der Kalender 2020, dessen Erlös ebenfalls dem Flaggschiff zu Gute kommt. Im kommenden Jahr ist wiederum ein Besuchstag geplant.
 
(mag)

Siehe auch unter «Links».


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/