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Kolumne der Redaktion

17.01.2019

Die CVP ist in der «Frauenpflicht»

Kommentar zum Beitrag «Luzern ist arg im Hintertreffen» von Lukas Nussbaumer in der «Luzerner Zeitung» vom 9. Januar 2019 (siehe unter «Dateien»).


Die Luzerner CVP stellt in der Luzerner Kantonsregierung seit Jahren als einzige Partei zwei Mitglieder. Somit ist sie mehr als jede andere Partei verpflichtet, Frauen für die Exekutive zu portieren. Aber die CVP begreift nicht, wie das geht!

Als 2003 die Regierung auf fünf Mitglieder verkleinert wurde, verzichtete die CVP auf den dritten Sitz. Im Siebnergremium war die CVP zuvor mit zwei Männern und Margrit Fischer-Willlimann vertreten gewesen. Wer von ihnen nicht mehr kandieren sollte, war offen. Gegen ihren erklärten Willen wurde Margrit Fischer von der Partei gedrängt, sich zugunsten der beiden Männer zurückzuziehen. Damit hatte die CVP gegen eine eigene Frau im Regierungsrat entschieden.

Der damalige CVP-Kantonalpräsident Präsident Ruedi Lustenberger versprach deshalb hoch und heilig, bei der nächsten passenden Vakanz eine Frau zu portieren. Die Gelegenheit kam 2011 mit dem Rücktritt von Bildungsdirektor Anton Schwingruber. Mit CVP-Kantonsrätin Dr. Esther Schönberger hatte sich eine bestens ausgewiesene Bildungspolitikerin und führungserfahrene Leiterin verschiedener kantonaler und ausserkantonaler Bildungsinstitutionen zur Verfügung gestellt. Ihr wären auch Bundesratsqualitäten nicht abzusprechen gewesen.

Doch die CVP liess sie in offener Konkurrenz gegen einen männlichen Bewerber anrennen, worauf sich Schönberger nach dem ersten Wahlgang von Kandidatur und Politik verabschiedete und heute als Luzerner KV-Direktorin die Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Berufsfachschulen präsidiert. Da hatte die CVP zum zweiten Mal gegen eine eigene Frau im Regierungsrat entschieden. Politische Frauenförderung geht eben nicht so, dass man Frau und Mann in den Boxring schickt und guckt, wer obsiegt!

Seither wird das Luzerner Bildungs- und Kulturdepartement von einem HTL-Bauingenieur geleitet, der schweizweit einzig damit Furore machte, dass er Schüler und Lehrer eine Woche lang von der Schule aussperrte, um Geld zu sparen.

Und was sagt Christian Ineichen, dritter CVP-Kantonalpräsident nach Ruedi Lustenberger, zur Situation? «Die CVP will bei der nächsten CVP-Vakanz mindestens auch eine Frau vorschlagen.» Nachtigall, ick hör’ dich trapsen! 

Silvio Bonzanigo, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/