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Kolumne der Redaktion

06.12.2018

Das «C» im Namen der CVP ist ein Label, das hohe Ansprüche stellt

Für manche Leser wohl eher überraschend erhielt ein früherer CVP-Grossstadtrat kürzlich Gelegenheit, in einem umfangreichen Gastbeitrag die Lage der CVP zu analysieren. Unter dem Titel «Das hohe C im freien Fall» stellt Silvio Bonzanigo in der «LZ» vom 30.November der Partei eine ziemlich hoffnungslose Diagnose. Auch wenn in diesem Sterbegeläut Töne der Frustration unüberhörbar sind, scheint es mir wichtig, den engagierten «Einspruch» eines Besorgten ernst zu nehmen.


Silvio Bonzanigos Analyse (siehe unter «Dateien») ist messerscharf formuliert, in den Grundaussagen allerdings schon weitgehend vertraut. Mehr als sie interessieren seine abschliessenden «Rezepte gegen den Absturz». Danach müsste die CVP als erstes in ihren Entscheidungsprozessen und in der Kommunikation «massiv an Tempo» zulegen. Rasches Agieren und Reagieren ist für eine breit und vielschichtig angelegte Volkspartei mit ihren verästelten Entscheidungswegen eine wahre Herausforderung. In einer auf Tempo versessenen Gesellschaft ist eine rasche und aussagekräftige Kommunikation indessen unerlässlich. Und die ist nicht gratis zu haben.

Von ganz anderem Schlag ist Silvio Bonzanigos zentrale Forderung «Das ‘C’ muss weg.» Erschrecken muss auch sie nicht, denn die in ihrem Namen ausgedrückte Ausrichtung der CVP auf christliche und christlichdemokratische Werte ist im Laufe der letzten Jahrzehnte parteiintern und -extern immer wieder diskutiert und in Frage gestellt worden.

Ebenso folgerichtig werden von der Öffentlichkeit Positionen der CVP in sensiblen Bereichen wie beispielsweise Atomenergie, Waffenausfuhr, Fortpflanzungsmedizin, Ressourcenverschleiss oder Asylpolitik an ihrem Alleinstellungsmerkmal, am «hohen C», gemessen. Und wenn ein Mandatsträger der CVP persönlich über die Stränge haut, spottet halt die ganze Schweiz.  

Das alles kann weh tun, der Partei, ihren Mandatsträgern und Wählern, zu denen ich mich zähle. Doch liegt im Ungemach nicht auch eine Stärke?

Dass die Positionen und Akteure einer Partei an einer deklarierten Wertebasis gemessen werden können, dient letztlich der Transparenz und stärkt die Verantwortung. Was «christlich» im politischen Handeln bedeutet, muss zwar immer wieder neu überlegt und definiert werden, wie auch «grün», «liberal», «sozial» oder «konservativ» noch und noch erklärungsbedürftig sind. Bei allen Unzulänglichkeiten ziehe ich aber als Alleinstellungsmerkmal ein Label wie das C, das eben hohe Ansprüche an seine Träger stellt, einer unverbindlichen Etikette vor. 

Hans Moos, Ballwil


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/