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Kolumne der Redaktion

30.08.2017

Jetzt ist es offiziell: Der Kanton verliert zehnten Nationalratssitz – warum es für Andrea Gmür (CVP) 2019 doch noch reichen könnte

Was in den letzten Wochen aus Bundesbern bereits durchgesickert ist, ist nun offiziell. In der nächsten Legislatur wird der Kanton Luzern nicht mehr zehn, sondern nur noch neun der insgesamt 200 Sitze im Nationalrat stellen. Dies ist auf der Website des Bundes zu lesen (siehe unter «Links»).


Nimmt man das Ergebnis der Nationalratswahlen 2015 und die damaligen Ergebnisse der einzelnen Parteien und KandidatInnen als Massstab, so dürfte diese Konstellation vor allem für die CVP zum Problem werden. Deren drittes Mandat nämlich wackelt ziemlich (siehe unter «In Verbindung stehende Artikel»: napoleonsnightmare.ch - Es wird eng für CVP-Nationalrätin Andrea Gmür)

Noch fliesst viel Wasser die Reuss runter bis zu den Eidgenössischen Wahlen 2019 und noch Vieles kann sich bis dann ereignen und die Ausgangslage entsprechend beeinflussen – erinnert sei hier nur an den «Fukushima-Effekt» 2011 –, aber so gut wie sicher ist (eben: aus heutiger Sicht und ausgehend von den Resultaten 2015): FDP.Die Liberalen dürften ihre zwei (Albert Vitali, Peter Schilliger), beziehungsweise die SVP ihre drei Mandate (Felix Müri, Yvette Estermann und Franz Grüter) auf sicher haben. Dasselbe gilt für die SP (Prisca Birrer) und die Grünen, wobei Louis Schelbert nachgesagt wird, er werde entweder nicht mehr kandidieren, oder vorzeitig zurücktreten, um Michael Töngi Platz zu machen, der jetzt den ersten Ersatzplatz auf der grünen Liste der Nationalratswahlen 2015 belegt.

Ob Töngi 2019 als «Bisheriger» antritt (eben: weil er für Schelbert nachrücken konnte) oder als «Neuer» kandidiert: er gilt als eines der wenigen grünen Schwergewichte im Kanton Luzern (wie Nationalrat Louis Schelbert, Stadtrat Adrian Borgula oder Kantonsrat Hans Stutz) und dürfte das einzige grüne Mandat der Luzerner Nationalrats-Deputation solide verteidigen.

Dazu kommt: Während Schelbert, Borgula und Stutz, bei aller Fach- und Erfahrungskompetenz, bestenfalls den Charme von Tiefkühltruhen «ausstrahlen», wirkt Töngi unverkrampft, witzig und «gmögig». Das kommt vor allem ausserhalb der Stadt und Agglomeration gut an und ist darum besonders wichtig, weil bei den Nationalratswahlen der ganze Kanton ein einziger Wahlkreis ist.

Von Töngis intellektueller und rhetorischer Brillanz zeugt ein Auftritt, den er am 21. Juni 2016 in Sursee bot, als dort Andreas Hofer (Grüne) als Kantonsratspräsident gefeiert wurde (siehe unter «In Verbindung stehende Artikel»: Brillante Satire über Fischzucht im Kanton Luzern).

Womit wir hier sieben der (bisher) zehn Luzerner Mandate im Nationalrat verteilt hätten und bei der CVP wären, die zurzeit drei Sitze belegt (Ida Glanzmann-Hunkeler, Leo Müller und Andrea Gmür-Schönenberger).

Die CVP holte ihren dritten Sitz 2015 nur dank Listenverbindung mit der FDP. Und Gmür wurde nur mit einem hauchdünnen Vorsprung auf die erste Ersatzfrau (Priska Wismer, Rickenbach) gewählt. Auch hier aber kann sich die Ausgangslage markant verändern. Zum Beispiel, falls Ständerat Konrad Graber anstelle von Doris Leuthard in den Bundesrat aufrückt.

Falls dies tatsächlich einträfe, Leo Müller anstelle von Konrad Graber Ständerat würde und die CVP 2019 nur noch zwei Nationalrats-Sitze erreichen würde, sähe es für Gmür wieder besser aus. 

Es sei denn, der heutige Regierungsrat Guido Graf wolle Nationalrat werden.

Man sieht auch hier: nichts ist unmöglich.

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/