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Kolumne der Redaktion

17.08.2016

Dankbare Erinnerungen an den grossen Jack Günthard, den Olympiasieger am Reck

Hansjörg Kaufmann und Hans Ettlin erinnern sich an Jack Günthard, den berühmten Kunstturner und Sportpädagogen, der auch im Luzerner Hubelmattschulhaus als Lehrer wirkte.


Als gelernter Schriftsetzer erlangte Jack Günthard, aufgewachsen in Wädenswil, auf dem zweiten Bildungsweg die Matura und anschliessend das Sportlehrerdiplom. Präsident Erwin Müller holte Jack zum Stadtturnverein Luzern. So forcierte er die grosse Konkurrenz zu Sepp Stalder vom Bürgerturnverein. Jack wurde erst 1956 bis 1958 dreimal Schweizer Meister, also nach seinem Olympiasieg am Reck im Jahre 1952 in Helsinki. 1957 kamen noch die Europameistertitel an Barren und Reck dazu. 

Nach der Tätigkeit als Sportlehrer im Hubelmattschulhaus in Luzern ging sein Weg als Trainer nach Italien, wo er an den Olympischen Spielen 1960 in Rom die Azzurri auf den dritten Platz führte. 1964 holte die Führung des Eidgenössischen Turnvereins (ETV) Jack Günthard in die Schweiz zurück. An der Eidgenössischen Turn- und Sportschule (ETS) in Magglingen begründete er das professionelle Kunstturnern in der Schweiz. Jack war auch Turnfestsieger für den Stadtturnverein Luzern.

Er bleibt auch nach seinem Tod eine Schweizer Sportlegende und ein herausragender Wegbereiter des professionellen Spitzensports in der Schweiz. 

2010, anlässlich seines 90. Geburtstages, durfte ich Jack die Broschüre 150 Jahre STV Luzern übergeben. Er freute sich riesig und bedankte sich persönlich für diese Erinnerungen von Hans Ettlin, Gerätemeister und Olympiateilnehmer mit Jack Günthard. 

Auszug aus «150 Jahre Stadtturnverein Luzern» von Hans Ettlin

«Freudenstimmung herrschte, wenn für einmal Jack Günthard, die Turn- und Trainerlegende, zurück von Italien bei uns im "Dula" in Luzern seine Aufwartung machte. So bleibt mir auch in bester Erinnerung, wie ehrenhaft es für uns Turner war, am Sprungtuch unterm Reck die "Fleuries" von André Odermatt aufzufangen. Hochleistungsmatten oder Schnitzelgruben gab es dazumal noch keine! 

So kommen heute beim Sinnieren Geschichten und Erlebnisse hoch, die mein Leben prägten, und für die ich dem Stadtturnverein Luzern und seinem Umfeld stets sehr dankbar sein werde. 

1966 wurde ich in das Aufbaukader von Jack Günthard berufen und trainierte fortan im Zentrum von Bern. Unter Jacks Fittichen wurde eine neue Kunstturnerära in der Schweiz eingeläutet. Die einstige Turnnation Schweiz kehrte in Mexico 1968 wieder zurück zu den weltbesten Turnnationen und erfüllte damit eine ganze Nation mit Stolz. 

Während den 10 Jahren als Stammmitglied der Nationalmannschaft erlebte ich einen Jack Günthard, der als Trainer in verschiedensten Funktionen ganz neue Massstäbe im schweizerischen Turn- und Trainerwesen schlechthin setzte. Er war und ist eine schillernde Persönlichkeit im Turnverband. Perfekt verstand er den richtigen Umgang mit uns Turnern, den Medien, der Öffentlichkeit und den Sponsoren. Es gelang ihm, völlig neue Konzepte der Sportförderung zu entwickeln und durchzusetzen. 

Jack war in vielen Bereichen seiner Zeit weit voraus. Liebevoll wurde er von den Medien als Oberturner der Nation bezeichnet, vielleicht auch deshalb, weil man das Morgenturnen am Radio "Fit mit Jack" noch in bester Erinnerung hat. Ein Jack Günthard wurde von vielen kopiert, doch nie wurde seine Qualität erreicht!  

Heute, nach einem erfüllten Berufsleben in der Sportförderung, staune ich über den erreichten Standard des Kunstturnens. Es gelingt der Schweiz immer wieder im harten internationalen Vergleich mitzuhalten und sich weiter zu entwickeln, das verdient meine Anerkennung, wir sind halt einfach eine Turnnation und im Herzen Turner mit Ecken und Kanten.»

Hansjörg Kaufmann, Obmann Eidg. Turnveteranen, Stadtturnverein Luzern  

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Siehe auch unter «Dateien».


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/