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Kolumne der Redaktion

08.07.2016

123 junge Berufsleute, die «einfach nur Freude machen»

Diplomfeiern nach Lehrabschlussprüfungen müssen nicht zwingend Schlaftabletten sein. Heute Freitag (8. Juli) bewies im «Gersag» Valeria Marinaro aus Ebikon, wie freudvoll und motiviert junge Leute nach ihrer dreijährigen Berufslehre Bilanz ziehen. Sie hielt als Vertreterin von 123 frisch diplomierten Fachangestellten Gesundheit, die im BBZ in Sursee und in ihren Lehrbetrieben ausgebildet worden waren, eine Rede, die zu lesen sich lohnt.


Valeria Marinaro (rechts) hielt an der Diplomfeier für 123 Fachangestellte Gesundheit (FaGe) heute im «Gersag» in Emmen eine sehr gelungene Rede. Der Lehrbetrieb von Valeria ist das Zentrum Höchweid in Ebikon, ihre Kollegin Filipa Pinto «stiftete» im «Residio» in Hochdorf.

Jörg Meier, Direktor der Höheren Fachschule Gesundheit in Luzern, ist begeistert vom Berufsnachwuchs.

110 Damen und 13 Herren erschienen perfekt herausgeputzt und bestens gelaunt zur Diplomfeier.

Alle erhielten sie neben ihrem Diplom eine kräftig leuchtende Rose.

Viele Angehörige, FreundInnen und ...

... VertreterInnen der Lehrbetriebe begleiteten die eben diplomierten «FaGe» zu ihrem Freudentag im «Gersag».

Bilder: Herbert Fischer

Und die zeigt: Das Gesundheitswesen in unserer Region erhält hocherfreulichen Nachwuchs.

Valeria Marinaros Rede im Wortlaut:

Sehr geehrte Damen und Herren, auch ich begrüsse euch zu der heutigen Diplomfeier.

Endlich, nach drei langen Jahren des Lernens, der Freude, und der Ängste haben wir es geschafft. 

Dass ich hier stehen und euch ein paar Worte überbringen darf, ist ein Zeichen dafür, dass nun ein grosses Kapitel in unserem Leben abgeschlossen ist. Jeder von uns hat das Gleiche gelernt, jedoch ganz eigene Erfahrungen gesammelt. 

Die Ausbildung überlebten wir in zwei Welten. In der einen kümmerten wir uns um die Bedürfnisse der Bewohner, Patienten oder Klienten. 

Wir hielten Hände bei Angst, Trauer, Leid, Kummer und Schmerzen. 

Wir halfen bei Krankheiten, Fieber oder einfachsten Blessuren. Wir verjagten Monster und böse Geister. 

Wir redeten mit imaginären Menschen, jagten imaginäre Mäuse oder fingen fliegende Tüten. 

Wir gaben Essen und Trinken ein. 

Wir versuchten, ihnen schon einmal Gelerntes wieder beizubringen. 

Wir hörten zu, machten ihre Probleme zu unseren und erfüllten die absurdesten Wünsche. 

Also eigentlich sind wir viel mehr als nur Pflegende. Wir sind Berater, Vermittler, große Schwester, beste Freundin, Mutter oder Vater. Wir sind Fernsehtechniker, Uhrmacher, Schuster oder Modeberater. Wir sind Frisöre, Stylisten und  Kosmetiker. 

In der anderen Welt hat uns die kalte Realität manchmal ziemlich geängstigt, zum Beispiel bei der ersten Begegnung mit dem Tod. Auch wurde unser Wissen Tag für Tag unter Beweis gestellt. Und unser Rücken und unsere Füsse mussten sich auch einiges gefallen lassen. 

Doch wir haben es geschafft, über diesen Dinge zu stehen. Denn jedes gesprochene «Danke», jedes Lächeln, jede Freude und jedes «Ach, Schwester was würde ich nur ohne sie tun! » lassen uns diese Tatsachen vergessen. 

Ich schaue mit einem lachenden Auge und mit einem weinenden Auge auf die Ausbildung zurück. 

Nun geht jeder seinen eigenen Weg, doch diese drei  Jahre haben wir gemeinsam gemeistert. Was wir heute  beenden, ist mehr als nur eine Ausbildung und was uns ab morgen erwartet ist deshalb auch mehr als nur ein Beruf. 

Als gute Schülerin danke ich natürlich unseren Lehrern. Und als guter Lehrling unseren Ausbildern. Und natürlich danke ich auch unseren Eltern und Freunden, für ihre Unterstützung und Hilfe.

Und zu guter letzt danke ich euch, dass ihr mir zugehört habt. Vielen Dank.

Valeria Marinaro, Fachfrau Gesundheit (FaGe), Ebikon 

---
Nach Valeria Marinaro sprach heute im «Gersag» Jörg Meier, Direktor der Höheren Fachschule Gesundheit, Luzern: 

Liebe stolze Eltern, Verwandte, Freunde der Lernenden,
geschätzte Vertretungen der Spitäler, Heime oder Spitexen,
liebes BBZ,
geschätzte Gäste

Vor allem aber:

Liebe ehemalige Lernende, 13 Männer und 110 Frauen, jetzt dann bald Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis.

Obwohl ich mir nach dem Rückblick der Lernenden von vorhin gar nicht mehr so sicher bin, was sie alles sind oder können (inkl. Hair-Styling), so eindrücklich war es!

Wenn ich so in den Saal schaue, sehe ich viele strahlende Gesichter von eleganten jungen Damen und Herren und das macht einfach Freude.

Es erfüllt auch mit Stolz.

Stolz auf unsere tolle Schweizer Berufsbildung, um die uns viele im Ausland beneiden.

Stolz auf Sie alle hier vorne, die in den vergangenen 3 Jahre diesen Weg zurückgelegt haben.

Und nun Ihre Lehrabschlussprüfung bestanden haben und heute Abend sicher kräftig feiern werden.

Sind Sie nun aber mit der Abschlussprüfung fertig ausgebildet?

Was ist Ausbildung, Bildung überhaupt?

Ein Sprichtwort sagt: «Bildung ist das, was übrigbleibt, wenn man vergessen hat, was man alles gelernt hat.»

Ich hoffe aber schon, dass Sie nicht bereits heute alles wieder vergessen haben.

Ich möchte Ihnen aber auch danken.

Ich danke Ihnen für Ihre Berufswahl.

Sie haben sich entschieden, einen Beruf zu wählen, der Sie auch mit nicht immer einfachen Situationen konfrontiert.

Der Ihnen auch ganz viel Persönlichkeit abverlangt.

Sie haben einen Beruf gewählt, bei dem es um etwas vom Wichtigsten geht, nämlich um die körperliche und seelische Gesundheit.

Um die Pflege und Betreuung von Menschen.

Sie haben aber auch einen Beruf gewählt, der ganz viel Befriedigung verschafft.

Ein Beruf, der Ihnen ermöglicht, tagtäglich so viel Sinnvolles zu leisten. 

Und ich kann Ihnen versichern, die Schweiz braucht Sie!

Mit der markanten demographischen Veränderung, der Zunahme an pflegebedürftigen oder chronisch kranken Menschen braucht es noch viel mehr Solche wie Sie.

In den nächsten 5-10 Jahren rechnen wir schweizweit mit einem zusätzlichen Personalbedarf von über 20‘000 Personen!

Das Schweizer Gesundheitswesen könnte ohne all die verschiedenen Pflegefachkräfte nicht funktionieren.

Leute wie Sie, diese Männer und Frauen braucht das Land!

Ich möchte an dieser Stelle aber auch all Ihren Ausbildungsbetrieben und den Berufsbildenden danken.

Sowie auch dem üK-Partner ZIGG in Alpnach und den Lehrpersonen in Sursee.

Auch diese haben einen grossen Einsatz geleistet und einen ganz wichtigen Beitrag zu Ihrem Ausbildungserfolg geleistet.

Dies hat sicher einen Applaus verdient.

Mit Ihrem heutigen Abschluss als FaGe stehen Ihnen bereits auch wieder ganz viele Türen offen.

Diejenigen von Ihnen mit einer Berufsmatura werden vielleicht an eine Fachhochschule wechseln.

Einige von Ihnen werde ich wohl bald bei uns an der Höheren Fachschule Zentralschweiz begrüssen dürfen.

Viele werden aber auch zurecht zuerst einmal Berufserfahrung sammeln.

Einen ersten richtigen grösseren Monatslohn erhalten wollen.

Und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt eine Weiterbildung oder eine Berufsprüfung absolvieren.

Heute sollen Sie vorerst einmal abschliessen.

Heute sollen Sie vor Freude strahlen.

Vor Stolz, nicht nur aufgrund der High Heels, zwei Zentimeter grösser sein.

Mit dem EFZ im Sack jubilieren

Und sich auch ein wenig feiern lassen. 

Ich danke Ihnen für Ihr Engagement, 

ich bin stolz auf Ihre Leistung,

und ich freue mich, wenn wir uns wieder mal begegnen. 

Herzliche Gratulation und alles Gute!

Jörg Meyer, Direktor Höhere Fachschule Gesundheit, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/