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Kolumne der Redaktion

24.01.2016

Das Projekt zweiter Gotthard-Strassentunnel ist eine Mogelplackung

Ein zweiter Strassentunnel durch den Gotthard führt zu Kapazitätserweiterungen und torpediert die vom Schweizer Stimmvolk mehrfach bestätigte Verlagerungspolitik des Schwerverkehrs auf die Schiene. Die vorliegende Vorlage ist damit nicht verfassungskonform und eine Verlagerung ist so klar nicht umsetzbar.


Warum diese Eile bei Giezendanner und Co? Warum diese Panikmache? Warum nicht abwarten, was die NEAT bringt? Das Schweizer Volk hat hier 24 Milliarden investiert. Warum haben der Bundesrat und das Parlament nicht weitere Varianten vor der Entscheidungsfindung geprüft und warum wurde nie ein Konzeptwettbewerb durchgeführt?  

Und wer glaubt, dass das teure Bauwerk nur zur Hälfte genutzt werde, täuscht sich sehr. Denn die zweite Röhre schafft vollendete Tatsachen. Wenn physisch vier Spuren vorhanden sind, wird der Druck schon am ersten Tag nach der Eröffnung der zweiten Röhre spürbar und sich immer mehr verstärken. 

Als kürzeste Stecke zwischen Nord und Süd liegt signifikanter Mehrverkehr auf der Hand. Mehrverkehr wird es ebenfalls im Raume Luzern geben. Über die Seebrücke Luzern verkehren täglich 40 000 Fahrzeuge, durch den Reussporttunnel verkehren pro Tag 97 000 Fahrzeuge und am Gotthard sind es 17 000 Fahrzeuge. 

Entscheiden also Sie selber, wie der Vergleich Gotthard versus Aggloverkehr Region Luzern ausfällt und wie «verhältnismässig» es ist, statt hier am Gotthard zu investieren...

Gemäss ASTRA-Bericht (ASTRA: Bundesamt für Strassen) vom November 2015 kann der bestehende Tunnel bis 2035 mit den üblichen Instandhaltungsmassnahmen und den dafür notwendigen nächtlichen Sperrungen funktionstüchtig erhalten werden. Eine Vollsperrung sei in den nächsten 20 Jahren deshalb nicht notwendig. Diese beiden Faktoren waren im Jahre 2012 die Prämissen des Bundesrates und sind jetzt überholt.

Das heisst: Zurück auf Feld 1 und neue Varianten studieren. Etwa jene von Prof. Christian Menn, dem Übervater des Brückenbaus, einer echten Alternative: 700 Millionen Franken geringere Baukosten; gleiche Verkehrssicherheit wie bei der 2. Röhre; grosse wirtschaftlich-touristische Vorteile für die Gotthardregion; keine Verlagerung auf San-Bernardino-Route und andere Nord-Süd-Achsen; keine Nachteile bei künftigen Sanierungen; keine Forderungen der EU bezüglich Ausbau der Anlage auf vier Spuren.

Auch im technologischen Bereich bei den Fahrzeugen wird es in den nächsten zwei Jahrzehnten revolutionäre Neuerungen geben.

Bitte, stimmen Sie am 28. Februar NEIN: Die Schweiz hat in verschiedenen Abstimmungen die Verlagerungspolitik und den Alpenschutz beschlossen. Bleiben Sie dieser Spur treu. 

Marcel Sonderegger, Oberkirch


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/