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Kolumne der Redaktion

10.05.2015

Jetzt wird sich im Kanton Luzern der Ton verschärfen

Für die SP ist dieses Resultat ein Desaster und für den Kanton Luzern ein Fanal: Der Kanton wird von 2015 bis 2019 von fünf bürgerlichen Männern regiert werden, von denen kein Einziger die Stadt repräsentiert. Erstmals seit 1959 bleiben SP und Gewerkschaften aussen vor, erstmals seit 1987 ebenso die Frauen. Das ist Fakt. Vor allem aber wird sich der politische Ton verschärfen.


Deutlicher hätte das Resultat des zweiten Wahlgangs heute wohl kaum ausfallen können. Die SP und die mit ihr vereint marschierenden Gewerkschaften, aber auch Rot-grün insgesamt sind geradezu brutal abgewatscht worden. Auch das leckt keine Geiss weg.

Was ist geschehen?

Für eine Ferndiagnose ist es eindeutig zu früh. Fest steht aber: Felicitas Zopfi-Gassner als wohl profilierteste und auch bekannteste Gegnerin der bürgerlichen Tiefsteuerstrategie und den in ihr begründeten Sparrunden, war die richtige Frau zur richtigen Stunde. Sie hat die linke Kritik an der rechten Finanzpolitik verkörpert, wie kaum jemand sonst dazu in der Lage gewesen wäre.

Ihre Nomination war darum nicht mehr als logisch, ehrlich und konsequent. Der SP vorzuwerfen, sie habe «auf die falsche Kandidatin» gesetzt, ist scheinheilig, gar verlogen. Denn die SP hätte nominieren können, wen sie gewollt hätte: Das Ziel einer «rein bürgerlichen Regierung» wäre so oder so die Maxime des bürgerlichen Schulterschlusses gewesen.

Als ob eine Regierung aus vier Bürgerlichen versus eine einzige linke Stimme nicht bereits so klar mehrheitlich bürgerlich gewesen wäre, wie eine Regierung aus fünf Bürgerlichen.

Noch kann nicht richtig abgeschätzt werden, was dieses Resultat, diese Ohrfeige an die SP, die Frauen und nicht zuletzt an die Stadt Luzern für die nächsten vier Jahre bedeutet.

Fürs Erste gewiss aber ist: Es ist sehr fraglich, ob sich die Linke auch fortan so zurückhaltend verhalten wird, wenn es darum geht, aus Gründen des politischen Anstandes die Gegner nicht so vorzuführen, wie dies mit ihrer Kandidatin geschehen ist. Über sie wurden bekanntlich Beschreibungen kolportiert, die alles andere als anständig waren.

Es ist also unschwer abzuschätzen, dass sich der Ton nun verschärft. Ob das gut ist, muss bezweifelt werden.

Heute war kein guter Tag für die Linke, sie hat eine schallende Ohrfeige kassiert. Noch schlechter aber könnte sich der heutige Tag à la longue für den Kanton Luzern erweisen.

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch

Unter «Dateien»: Interview am Wahlsonntagabend von «Radio 3Fach» mit Herbert Fischer.


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/