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Kolumne der Redaktion

15.04.2015

Marcel Schwerzmann hat nicht das Profil und Format eines Luzerner Regierungsrats

Heute glaubte ich, nicht richtig zu lesen. Der parteilose Finanzdirektor des Kantons Luzern behauptet zu wissen, wie «die Frauen» über die Frage denken, ob am 10. Mai eine Frau in die Regierung gewählt werden soll.


Rolf Engler, pensionierter Bühnenbildner und Filmarchitekt, ärgert sich darüber, dass Regierungsrat Marcel Schwerzmann zu wissen glaubt, wie «die Frauen» in Sachen Kandidatur Zopfi denken.

Bild: Herbert Fischer

Die «NLZ» hat verdienstvollerweise in ihrer heutigen Ausgabe die drei Regierungsratskandidaten für den zweiten Wahlgang vom 10. Mai anhand von drei konkreten Fragen einander gegenübergestellt. Unter anderem fragte sie Marcel Schwerzmann (parteilos), Felicitas Zopfi (SP) und Paul Winiker (SVP) wörtlich Folgendes: 

«Wie wichtig ist eine Frauenvertretung in der Regierung? Kann Luzern es sich leisten, der einzige Kanton ohne Frau zu sein.»

Was Schwerzmann darauf geantwortet hat, ist gelinde gesagt, unglaublich. Wörtlich antwortete er: «Ich befürworte Frauen in strategischen Organen. Die Positionen müssen aber mit Persönlichkeiten und Fachwissen besetzt werden. Die Geschlechterquote darf nicht das wichtigste Kriterium sein, das wollen übrigens auch die Frauen. Die Hauptkriterien, nämlich Eignung und Kompetenz, gelten für Männer wie für Frauen. Die Geschlechterfrage wird dann beantwortet sein, wenn genügend qualifizierte Kandidaten und Kandidatinnen zur Verfügung stehen.» 

Man lese: «..., das wollen übrigens auch die Frauen nicht.» Ungeheuerlich!

Woher will Schwerzmann wissen, was «die Frauen» wollen und was nicht?

Was hat es mit einer «Frauenquote» zu tun, wenn es darum geht, einen von fünf Sitzen in der Regierung durch eine Frau zu ersetzen? Einen Sitz, obschon die Frauen in der Bevölkerung die Mehrheit ausmachen. 

Wie bereits die Frage der «NLZ» sagt: Wenn am 10. März Zopfi nicht gewählt wird, ist Luzern der einzige Kanton mit einer «frauenfreien» Regierung. Wollen wir das wirklich? Wollen wir gegenüber der Schweiz wirklich so dastehen? 

Wenn für mich der Fall nicht eh schon klar gewesen wäre, hätte ich mich allerspätestens angesichts dieser unsäglichen Entgleisung Schwerzmanns entschieden, Felicitas Zopfi, die einzige Linke und die einzige Kandidatur aus der Stadt zu wählen.

Zudem wirft dieser Schwachsinn Schwerzmann die Frage auf, ob dieser Mann das Profil und das Format eines Regierungsrats hat. Für mich – und wahrscheinlich nicht nur für mich – eher nein. 

Rolf Engler, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/