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Kolumne der Redaktion

26.03.2015

CVP-Nationalrat Ruedi Lustenberger hört auf, aber er hört aus einem bestimmten Grund erst im Herbst auf

Noch sind die Kantonsratswahlen und der erste Wahlgang der Regierungsratswahlen (29. März 2015) nicht vorbei und bereits werden Pflöcke eingeschlagen für die Nationalratswahlen. Gestern Mittwoch hat die CVP des Kantons Luzern ein episch breit formuliertes Communiqué verbreitet, in dem es heisst, Nationalrat Ruedi Lustenberger werde für die Wahl vom 18. Oktober 2015 nicht mehr kandidieren.


Der Text liest sich wie eine Lobeshymne auf eine herausragende Figur der Schweizerischen Innenpolitik und man könnte meinen, Lustenberger habe – mindestens in der Optik der CVP – den Status so berühmter Figuren erreicht wie Altständeratspräsidentin Dr. Josi J. Meier, Altnationalrat und Professor Leo Schürmann oder Altbundesrat Dr. Kurt Furgler, alles überaus respektierte Persönlichkeiten, von deren Ruhm und Ehre ihre Partei noch heute zehrt. 

Das aber ist nun weiss Gott nicht der Fall: Lustenberger politisiert am rechtesten Rand seiner Partei und weil der Kanton bei den Nationalratswahlen ein einziger Wahlkreis ist, wäre Lustenberger inzwischen – entgegen seiner ersten Wahl im Jahr 1999 – ausserhalb des Entlebuchs eher Risiko als Stimmenmagnet. Mit anderen Worten: er könnte auf einer nächsten Nationalratsliste zwar durchaus Panaschierstimmen «von rechts» einfahren, ebenso aber auf CVP-Listen häufig gestrichen werden. Die Abwahl eines Mandatsträgers aber ist für eine Partei nie gut und Pius Segmüller hat 2011 schmerzlich erfahren müssen, welche Folgen es hat, mehr SVP- als CVP-Positionen zu vertreten. Er schaffte die Wiederwahl nicht. 

Die Nachricht vom Verzicht auf eine Wiederkandidatur von Ruedi Lustenberger mag vorerst belanglos erscheinen, weil er im Herbst 16 Jahre Nationalrat gewesen sein wird. Interessant aber sind gewisse ihrer Hintergründe.

Der Schreinermeister aus dem Entlebuch hätte nämlich spätestens bereits nach seinem Nationalratspräsidium (also Ende 2014) zurücktreten können. Weil der erste Ersatzmann auf der CVP-Liste, Pius Segmüller, mehrmals öffentlich bekundet hat, nicht mehr Nationalrat werden zu wollen, wäre der Menznauer Rechtsanwalt Martin Schwegler nachgerückt, welcher die Luzerner Kantonalpartei von 2005 bis 2012 präsidiert hatte. Damit hätte Schwegler im Herbst als «Bisheriger» antreten können, was seine Wahlchancen erheblich gesteigert hätte.

In den gleichen CVP-Kreisen heisst es, genau das habe Lustenberger verhindern wollen, weil Schwegler ihm nicht passt. Lieber wolle er, dass der Escholzmatter Gemeindeammann und Grossrat Pius Kaufmann sein Nachfolger werde.

Man darf also gespannt sein, wer alles - und vor allem: wer in der CVP - mit welcher Rückendeckung für den Nationalrat kandidieren wird. 

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/