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Kolumne der Redaktion

29.11.2014

Literaturhaus Zentralschweiz in Stans ist eröffnet: die Rede von Regierungsrat Stephan Schleiss (mit Bildern - 2)

An der Eröffnung des Literaturhauses sprach auch SVP-Regierungsrat Stephan Schleiss, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Zug. Hier ist das Manuskript seiner Ansprache zu lesen.


Urs Bugmann, der Vizepräsident des Träger-vereins des Literaturhauses Zentralschweiz in Stans. Hinten links: der Luzerner Bil-dungs- und Kulturdirektor Reto Wyss (CVP).

Die Lyrikern Katharina Lanfranconi.

Martin Jann, seit kurzem Leiter der Kultur-förderung des Kantons Luzern.

Künstlerin Cécile Stadelmann mit ihrem Gatten Peter.

Links: Erwin Messmer, Lyriker, Organist.

Anna Schlossbauer von Pro Helvetia (rechts).

Links: Theaterfrau und Autorin Marlène Wirthner, Vorstandsmitglied des ISSV. Rechts: Verleger und Literat Max Christian Graeff, ebenfalls Vorstandsmitglied des ISSV.

Regula Koch, Leiterin der Kulturstiftung Landis & Gyr.

Immer zu einer kleinen Provokation aufge-legt: Jung-Autor und -Verleger Pablo Haller, hier als Hochwürden gewandet, zusammen mit dem Kulturjournalisten Pirmin Bossart.

Bilder: Herbert Fischer

Im Vergleich mit anderen Kultursparten hat die Literatur im Herzen der Schweiz nach wie vor einen schwierigen Stand - ein eigentliches literarisches Biotop fehlt. Die Literatur und das Buch im Besonderen stehen vor enormen Herausforderungen. Die schier unglaubliche Revolution im Bereich Computer und Social Media eröffnet einerseits Chancen. Es ist heute einfacher und auch billiger geworden, ein Manuskript zu erstellen und es über soziale Netzwerke zugänglich zu machen. Die Explosion bei der Verbreitung von Texten führt aber andererseits dazu, dass der Kampf um Aufmerksamkeit bei den Lesern fast nicht mehr zu gewinnen ist. 

Gedruckte Bücher, die einen klar definierten und damit einfachen Zugang zu den Lesern ermöglichen, geraten massiv unter Druck. Das betrifft nicht die weltweiten Bestseller mit riesigen Auflagen, aber Bücher mit kleinen, eingeschränkten Leserschaften – so, wie sie in der Zentralschweiz von hiesigen Verlagen produziert werden. Für diese Bücher wird es immer schwieriger, überhaupt noch einen Platz zu finden.
 
Darum können wir nachvollziehen, dass sich die Literaturszene (Autoren, Verlage, Buchhandlungen, Bibliotheken) von der öffentlichen Hand eine grössere Unterstützung erwarten. Wir können versichern, dass der Bereich Literatur in der Kulturförderung einen wesentlichen und bedeutenden Platz einnimmt. Dies auch aus dem Verständnis heraus, dass Bücher, und ganz besonders jene von Zentralschweizer Autorinnen und Autoren, wichtige Botschafter für unsere kulturelle Identität sind. Mit der Darstellung unserer Traditionen und Lebensgewohnten, der Gesellschaft insgesamt, dokumentieren sie auf eine lebendige Art unsere Region und Zeit. Literaturförderung ist deshalb in unserem Verständnis ganz wesentlich auch Förderung der Identität unserer Zentralschweiz. Sie muss ein wichtiges Anliegen unserer Gesellschaft sein. 

Entsprechend bemühen sich alle Zentralschweizer Kantone, mit kantonalen Auszeichnungen, mit Beiträgen an Literaturplattformen sowie mit Vermittlungs- und Druckkostenbeiträgen das lokale und regionale Literaturschaffen zu fördern.

Zusätzlich profitieren Autorinnen und Autoren ebenfalls von unserer individuellen Förderung, für die uns mit Ateliers, Werkbeiträgen und Drehbuchförderung verschiedene konkrete Instrumente zur Verfügung stehen.
 
Wenn ich die grossen Herausforderungen angesprochen habe, vor denen die Literaturszene Zentralschweiz steht, so keineswegs in der Absicht, den Teufel an die Wand zu malen. Wir müssen uns jedoch damit auseinandersetzen, wie wir mit den sich ändernden Bedingungen umgehen und offen sein, neue Chancen zu nutzen. Fixfertige Lösungen liegen keine bereit und wir können auch nicht davon ausgehen, dass über Nacht viel mehr Geld zur Verfügung steht. Doch die Zentralschweizer Kantone sind bereit, offen über diese Herausforderungen zu diskutieren und nach tragfähigen Lösungen für die Zukunft zu suchen – Lösungen, die gute Rahmenbedingungen für eine lebendige Literaturszene Zentralschweiz schaffen. Aus diesem Verständnis heraus setzen wir uns überzeugt für das Zentralschweiz Literaturhaus hier in Stans ein. 

Dieses Haus ist der richtige Ort, diese Diskussionen zu führen, sich auszutauschen und kreativ nachzudenken. Das lit.z ist eine einzigartige Chance – nutzen wir sie!
 
Mit der Eröffnung des Zentralschweizer Literaturhauses in Stans sind sehr grosse Hoffnungen und Erwartungen verknüpft. Wir müssen aufpassen, das Fuder nicht zu überladen. Das lit.z kann nicht einfach alles Wünschbare erfüllen und es auch nicht sofort umsetzen. Es braucht Zeit, Geduld und den gemeinsamen Willen, miteinander konstruktiv am Haus zu bauen. Die Zentralschweizer Kantone sind sich dieser Verantwortung bewusst. Sie stehen zum lit.z und sie werden alles in ihren Möglichkeiten stehende tun, um dieses wichtige Anliegen zu einem Erfolg, einem literarischen Biotop werden zu lassen.

Es soll zu einem Kristallisations- und Strahlpunkt für die Literatur in der Zentralschweiz werden:
. ein Ort, wo man sich intensiv, kontrovers und hintergründig mit Sprache, Wort und Schreiben befasst, ein Ankerpunkt quasi für die Literatur im Herzen der Schweiz;
. gleichzeitig aber auch ein Ort, der aus Stans in die gesamte Zentralschweiz hinausstrahlt.

 
Ich wünsche dem Verein Literaturhaus Zentralschweiz und der Intendantin Sabine Graf viel Motivation und Erfolg für die Inbetriebnahme des Zentralschweizer Literaturhauses, bedanke mich für das grosse Engagement im Sinne der Literatur und gratuliere allen Beteiligten herzlich zur heutigen Eröffnung der literarischen Denkfabrik der Zentralschweiz.

Regierungsrat Stephan Schleiss, Bildungs- und  Kulturdirektor des Kantons Zug, Zug       


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/