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Kolumne der Redaktion29.11.2014 Literaturhaus Zentralschweiz in Stans ist eröffnet: die Rede von Regierungsrat Res Schmid (mit Bildern - 1)Zur Eröffnung des Literaturhauses Zentralschweiz in Stans heute Samstag (29. November 2014) hielt der Nidwaldner Bildungsdirektor Res Schmid (SVP) eine Ansprache. Nidwalden leistet als Standortkanton des «lit.z» während fünf Jahren einen jährlichen Beitrag von 100 000 Franken. Regierungsrat Res Schmid hat lu-wahlen.ch sein Redemanuskript zur Verfügung gestellt.Es ist für mich als Landammann, insbesondere aber als Bildungsdirektor eine grosse Freude und Ehre, Sie heute hier zur Eröffnung des Literaturhaus Zentralschweiz («lit.z») begrüssen zu dürfen. Ja…, ... Literaturhaus Zentralschweiz... – meine Damen und Herren: Braucht es so etwas heute noch? Und wieso gerade in Stans? Das wurde ich in der letzten Zeit oft gefragt. Dazu möchte ich Ihnen ein paar Gedanken mitgeben. Die Literatur ist eine bescheidene Kunst. Sie ist nicht laut und sie tritt nicht mit pompösem Orchester auf. Sie ist nicht bunt, und sie bemalt keine Wände. Aber, die Literatur ist heute auch unauffälliger, wie auch oft leiser als in früheren Zeiten, und – wer nicht genau hinsieht – verpasst sie leicht. Die Literatur ist aber eine wichtige Kunst, denn unser Leben ist oft hektisch – und wenn wir nicht achtgeben, verlieren wir uns allzu oft im Gehetze. «Eins zwei drei, im Sauseschritt, eilt die Zeit, wir eilen mit» reimte Wilhelm Busch bereits 1877 in seiner Bildergeschichte zu Julchen. Die Literatur – geschätzte Anwesende – hilft uns da, innezuhalten und über uns selber nachzudenken. Durch das Nacherzählen unseres Lebens macht sie – dieses unser Leben – für uns erst greifbar. Aber nicht nur das: Sie hält unsere Welt auch fest, für spätere Generationen. So wird uns zum Beispiel nirgendwo das Alltagsleben in der Schweiz – vor der Industrialisierung – mit allen Freuden und Sorgen so eindrücklich vor Augen geführt, wie wenn wir Gotthelf lesen – und - nirgends bekommen wir einen so lebendigen Einblick in die Entstehung der modernen Schweiz, wie in den Erzählungen von Gottfried Keller. Das sind die Leistungen der Literatur. Und auf diese möchten wir nicht verzichten. Erfreulicherweise widmet sich die neue Kulturbotschaft auch auf nationaler Ebene diesem Thema – indem man die Absicht manifestiert, den Literaturbereich wieder vermehrt in den Fokus des öffentlichen Interesses stellen. Vor allem ist die Literatur meines Erachtens eine einmalige Gelegenheit, sein eigenes Wissen zu bereichern, indem man in die Gedanken-, Erfahrungs- und Empfindungswelt - des oder der Schreibenden eintauchen kann. Wobei die Tauchtiefe und der Umfang des mental Mitgenommenen persönlich und individuell bestimmt bleiben. Wieso also, meine Damen und Herren, ein Haus mit dem Zweck, der Literatur zu dienen? Mit dem Literaturhaus möchten wir die Literatur sichtbar machen. Die Zentralschweiz ist eine lebendige und eine vielseitige literarische Landschaft, hier leben und arbeiten verschiedenste Autorinnen und Autoren, aber auch Literaturveranstalter oder Verlegerinnen und Verleger. Das Literaturhaus will die Aufgabe übernehmen, dieses Leben zu zeigen, sichtbar zu machen und ermuntern, daran teilzunehmen. Wir freuen uns auch als neuer Standortkanton um die zugesprochene freund-nachbarschaftliche Unterstützung der fünf anderen Zentralschweizer Kantone. Das Literaturhaus soll die Literatur der Zentralschweiz aber auch verankern, hier und jetzt. Verankern heisst, Halt geben, Boden bieten. Alle jene, die am Schreiben interessiert sind, sollen hier willkommen sein, sie sollen unterstützt werden, sollen hier Halt finden. Denn das Schreiben ist oft ein flüchtiges Geschäft. Wer nicht bekannt ist und bereits einen Verlag hat, hat es schwer, auf sich aufmerksam zu machen. Da, so wollen wir hoffen, kann das Literaturhaus helfen. Es bleibt die Frage von aussen, wie auch teilweise unter ihnen, geschätzte Damen und Herren: Ist Stans der richtige Ort? Ich frage zurück: warum nicht? Vielleicht haben andere Orte in der Zentralschweiz eine wichtigere Tradition im literarischen Bereich. Vielleicht können andere Zentralschweizer Kantone mehr Autorinnen und Autoren vorweisen als Nidwalden. Aber spielt das eine Rolle? Ich meine, in diesen Bereichen brauchen wir einen Blick, mit dem wir über unsere kleinräumigen Strukturen grosszügig hinweg gleiten. «Literaturhaus Zentralschweiz» meint eben nicht «Literaturhaus Nidwalden». Das Nidwaldner Museum und das Haus für Kunst Uri zeigen ja auch nicht nur Nidwaldner, beziehungsweise Urner Kunst. Auch sie sind der gesamten Innerschweizer Region verpflichtet. Hier, im Literaturhaus Zentralschweiz in Stans möchten wir der Literatur für unsere Zentrumskantone ein Daheim geben. Ein Zuhause, wie das die Urner mit dem Haus der Volksmusik in Altdorf seit Längerem erfolgreich für die Volksmusik bieten. Und Sie wissen, werte Anwesende, weder die Volksmusik noch die Literatur sind Stubenhocker. Sie schwärmen aus und spielen dort auf, wo es Ihnen gefällt – in der gesamten Zentralschweiz. Und dieses Haus hier in Stans soll als Basis dienen, es soll helfen, die Literatur sichtbar zu machen, sie zu verankern und damit dem Schreiben in der Zentralschweiz Kraft zu geben, es zu einem Thema zu machen, zu einer Notwenigkeit! Geschätzte Damen und Herren, lassen wir uns ob der rasenden Entwicklung unserer Kommunikations- und Medienwelt nicht verwirren. Ich meine unter anderem die bedauerliche Monopolisierung der Medien, die Informations- und Kommunikationsflut – dank oder wegen – den technischen und atemberaubenden medialen Entwicklungen. Demgegenüber bildet die lesende, sprechende und gehörte Literatur geradezu ein beruhigendes Biotop – Biotop, im Sinne eines harmonisch abgeschlossenem System – ein geistiges Biotop für meine Gedankenwelt und den persönlichen Seelenfrieden. Daher, meine ich, ist die bewusste Pflege und verstärkte Förderung der deutschen Sprache an der Volksschule unter anderem auch so wichtig. Geschätzte Anwesende, ich freue mich sehr, dass ich das Wort nun an meinen Kollegen aus Zug, Bildungs- und Kulturdirektor Stephan Schleiss weitergeben darf. Dass er hier hergekommen ist, um ein Grusswort an uns zu richten, dürfen wir – so meine ich – als Versprechen verstehen, dass die Literatur, und damit das heute eröffnete Literaturhaus, eine Angelegenheit der gesamten Zentralschweiz ist. Ich danke für Ihre Anwesenheit und ihre Aufmerksamkeit Möge dem lit.z eine erfolgreiche Zukunft beschert Sein. Merci. Regierungsrat Res Schmid, Bildungsdirektor des Kantons Nidwalden, Stans ---
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Über Herbert Fischer:Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.
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