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Kolumne der Redaktion

18.10.2014

Wirtschafts-Fakultät der Uni würde bestehende Hochschule für Wirtschaft konkurrenzieren


Die Abstimmung vom 30. November über die Einrichtung einer Wirtschafts-Fakultät stürzt mich als bildungsfreundlichen Bürger in ein Dilemma. Aus bildungs- und wirtschaftspolitischer Sicht ist es wichtig, dass sich die Universität entwickeln kann. Dass dies nun mit einer Fakultät für Wirtschaftswissenschaften erfolgen soll, finde ich unglücklich. Und zwar aus zwei Gründen.


Erstens: Als ehemaliges Mitglied des Fachhochschulrates der Hochschule Luzern sehe ich zum einen eine unnötige Konkurrenz der neu zu gründenden Wirtschafts-Fakultät der Uni mit dem Departement Wirtschaft der Hochschule Luzern. Das betrifft insbesondere das Grundstudium und die Weiterbildung. Unter finanzpolitischem Blickwinkel kann ich diese Doppelspurigkeit erst recht nicht nachvollziehen wenn ich bedenke, wie sich der Kanton Luzern diesbezüglich absehbar präsentiert.

Zweitens: Die vorgesehene Finanzierung macht aus grundsätzlichen Erwägungen Bauchweh. Die Unabhängigkeit der Lehre erfordert vorab eine Investition des Staates. Diese bleibt bei diesem Projekt leider aus. Es gäbe – neben den Bundesbeiträgen und den Beiträgen für ausserkantonale Studierende – vor allem privat beigebrachte Gelder. Das geht in meinen Augen nicht.

Drittmittel können allenfalls als Puffer eingesetzt werden, als Teil der Basisfinanzierung einer öffentlich-rechtlichen Fakultät halte ich das Konzept allerdings für verkehrt.

Anders könnte es sein, wenn im Sinne des neuen eidgenössischen Universitätsgesetzes eine Zusammenarbeit zwischen Universität und Hochschule im Gesetz verankert wäre. Luzern würde damit etwas Kreatives, auf struktureller und organisatorischer Ebene etwas in der Schweiz Einmaliges schaffen. Doch dafür hat die Universität zu viele Skrupel und die Politik zu wenig Mut. Schade.

Wie ist dieses Dilemma zu lösen? Ich sage: Bildung ja, Uni ja und Weiterentwicklung der Uni ja. Aber eine weitgehend privat finanzierte, die bestehende Hochschule Wirtschaft konkurrierende Wirtschaftsfakultät braucht es in Luzern nicht.

Louis Schelbert, Nationalrat Grüne, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/