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Kolumne der Redaktion

17.09.2014

ZHB: CVP-Kantonsrätin und ihre Partei haben sich gewaltig verrannt

Wenn ein Gebäude der 1950-er Jahre für die Stadt Luzern schützenswert ist, dann ist es die Zentral- und Hochschulbibliothek (ZHB). Darum haben sich die CVP und Motionärin Andrea Gmür hier gewaltig verrannt. Dies gilt auch für die Exponenten des Gegenkomitees.


Ob etwas schutzwürdig ist oder nicht, ist zweifellos subjektiv; objektiv aber ist die Tatsache, dass es kein epochentypischeres Baudenkmal in der Stadt Luzern gibt als die Zentral- und Hochschulbibliothek. 

Laut Bundesgericht genügt, dass ein Baudenkmal für seine Entstehungszeit typisch ist, um schutzwürdig zu sein. Das haben auch die kantonale Denkmalpflege, zahlreiche Fachleute und Fachverbände, die Standortgemeinde und der Grosse Stadtrat erkannt. Warum nicht der Kanton?

Nicht nachvollziehbar ist der Sistierungsentscheid des zuständigen kantonalen Bildungs- und Kulturdepartementes. Ein Gebäude ist schutzwürdig oder nicht – unabhängig von einem guten oder schlechten Projekt; darum hätte die Unterschutzstellung schon lange getroffen und dem Trauerspiel ein Ende gesetzt werden können. Hier mangelt es offensichtlich an Führungsqualität.

Müsste nicht der Kanton bei staatseigenen Bauten mit der kulturellen Verantwortung voran gehen? In Wirklichkeit aber schreibt der Staat dem Bürger bis zur Farbgebung praktisch alles vor; selber aber ist er bereit, schützenswerte Bausubstanz gedankenlos abzubrechen. 

Ein Notstand kann nicht geltend gemacht werden. 

Mit Schreiben vom 22. Januar 2014 habe ich den Regierungsrat auf die  Möglichkeit hingewiesen, die alte Kantonsschule am Hirschengraben – da zentral und repräsentativ – für das Kantonsgericht zu nutzen. Die ist ein Vorschlag, den auch Dr. Michael Gnekow in einem Leserbrief in der «NLZ» vom  09.09.14 zur Diskussion stellt und der bis heute vom Kanton nicht kommentiert wurde. 

Noch etwas: Das Vögeligärtli wäre bei einem sechsgeschossigen Neubau sehr wohl beeinträchtigt. Denn der Grünraum zieht sich heute um die ZHB herum. Die Bäume entlang der Hirschmattstrasse wurden gefällt, aber nicht ersetzt, sodass das Vögeligärtli sich heute optisch um die ZHB ausweitet und sich das niedrige Bibliotheksgebäude wohltuend pavillonartig im Grünraum ausnimmt. 

Dass der Baugrund alles andere als günstig ist und mit Grundwasserabsenkung, Seekreide und Erschütterungen die umgrenzenden schutzwürdigen Bauten massiv tangiert werden, sei nur nebenher vermerkt.

Ich rufe die BürgerInnen der Stadt Luzern deshalb auf, mit einem überzeugten JA die schutzwürdige Bibliothek und das Vögeligärtli zu retten und sich gegen das Vorhaben des Kantons zu stellen.

Dr. André Meyer, alt Denkmalpfleger des Kantons Luzern, alt Präsident der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege (EKD), alt CVP-Grossrat, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/