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Kolumne der Redaktion

02.04.2014

700 Jahre Geschichte sind auch 700 Jahre Identität der Feuerwehr (2)

Der Historiker Manuel Menrath leistet selber Feuerwehrdienst. Er hat das Vorwort zu Peter Freys Buch geschrieben.


Manuel Menrath ist Historiker und selber Feuerwehrmann. Er hat das Vorwort zum Buch von Peter Frey geschrieben. Im Hintergrund: die Metz-Autodrehleiter aus dem Jahre 1928.

Ehrengäste, ehemalige Offiziere (Mitglieder Alte Garde) und aktive Feuerwehrleute fin-den sich zur Vernissage im Feuerwehrge-bäude in der Kleinmattstrasse ein. In dieser grossen Halle stehen üblicherweise Feuer-wehrfahrzeuge, um jederzeit ausrücken zu können.

Der frühere Feuerwehroffizier Claudio Tonella mit den beiden Feuerwehrfrauen Rebecca Vogel und Manuela Brenner.

Milo Tettamanti (links) und Stefan Walter (rechts), beide von der Alten Garde, mit Marco Fischer, aktive Feuerwehroffizier.

Buchautor Peter Frey (links) und Aldo Tettamanti, früherer Materialoffizier.

Diese jungen Feuerwehrleute gehören zur Sanitäts- und Betreuungsabteilung.

Seppi Lustenberger vom Buchverlag beagdruck, welcher die Gesamtherstellung des Buches besorgte.

Der frühere Gasschutz-Zugführer Josef Jäger (links) mit Fredy Schwander, ehemals Kommandant der Pikettkompanie.

Guido Arnold, Kassier der Alten Garde, mit Sepp Graf und Marco Schnarwiler (beide Alte Garde).

Bilder: Herbert Fischer

«Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist.» Diese Aussage von Johann Wolfgang von Goethe gilt auch für die Chronik der Feuerwehr Stadt Luzern. Denn sie ehrt die Vergangenheit, reflektiert die Gegenwart und weist gleichzeitig den Weg in die Zukunft.

Luzern wurde oft durch Feuer verwüstet. Brände und Präventionsbemühungen haben das Stadtbild nachhaltig geprägt. So wurden Zugänge zur Reuss gesichert, der Mindestabstand der Häuserzeilen bereits im Mittelalter genau festgelegt und im 16. Jahrhundert viele alte Holzhäuser durch Steinbauten ersetzt. Neben diesen baulichen Massnahmen liess die Obrigkeit jährlich vor versammelter Bürgerschaft die wichtigsten Schutzvorkehrungen laut vorlesen.

Wer diese Gesetze missachtete, dem drohte eine saftige Busse oder sogar die Verbannung. Trotz aller Vorbeugung gab es kein Jahrhundert, in dem unsere Stadt nicht von einem Grossbrand heimgesucht worden wäre.

Verheerende Feuersbrünste, wie etwa der Brand von 1340, brachten unsägliches Leid über die Menschen. Gleichzeitig hat der Kampf gegen die bedrohenden Flammen die Stadtbewohner zusammengeschweisst, um mit vereinten Kräften einander zu helfen und in schwerster Not beizustehen.

Brandschutz und Feuerwehr waren und sind für jede Stadt von zentraler Bedeutung. Einige behördliche Erlasse zur Brandverhütung in Luzern gehen auf das Jahr 1315 zurück. Diese sind im ältesten Luzerner Ratsbüchlein, das im 14. Jahrhundert entstanden ist, festgehalten. Dabei interessiert uns weniger die exakte Bestimmung der historischen Jahreszahl als vielmehr die Tatsache, dass sich in unserer Stadt seit über 700 Jahren Menschen aus allen Schichten und Berufen gemeinsam gegen die Gefahren des Feuers zur Wehr gesetzt haben. Die entsprechenden Einsatzmittel – vom verbeulten Löscheimer bis zum modernen Hightech-Tanklöschfahrzeug – haben sich zwar kontinuierlich weiterentwickelt.

Gesellschaftliche Wertvorstellungen wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und freiwilliger Dienst an der Allgemeinheit sind hingegen zeitlos. Diese Werte, die letztlich eine Gemeinschaft zusammenhalten, werden von den Feuerwehrleuten weiterhin gelebt.

In diesem Sinne verbindet die heutigen Angehörigen der Feuerwehr eine kameradschaftliche Seilschaft mit Menschen aus früheren Jahrhunderten, die sich für die gleiche Sache engagierten und ihren Beitrag geleistet haben, damit sich Luzern als lebenswerter und attraktiver Wohnort entfalten konnte.

Unsere Geschichte ist Teil unserer Identität. Die vorliegende Chronik zeigt, dass wir auf eine über 700-jährige Tradition zurückblicken dürfen und wie sich im Laufe der Zeit unsere Institution in struktureller und technischer Hinsicht entwickelt hat. Sie lehrt uns aber auch, dass wir niemals stehen bleiben dürfen, sondern uns ständig an aktuelle Herausforderungen anpassen müssen. Wir wollen für die Zukunft gerüstet sein. Denn genauso wie damals und heute werden auch morgen Luzernerinnen und Luzerner, die durch Feuer und andere Schadensereignisse in eine Notlage geraten, auf unsere Hilfe angewiesen sein.

Wir bleiben dran. Rund um die Uhr, bei jeder Wetterlage, 365 Tage im Jahr. In Kameradschaft und Solidarität für Luzern.

Manuel Menrath, Historiker und eingeteilt im Einsatzzug 13 der Kompanie 1, Luzern

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Mehr über diesen Anlass siehe unter «In Verbindung stehende Artikel».


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/