das gesamte meinungsspektrum lu-wahlen.ch - Die Internet-Plattform für Wahlen und Abstimmungen im Kanton Luzern

Spenden für Verein lu-wahlen.ch

Diese Website gefällt mir! Um weitere Beiträge darauf zu ermöglichen, unterstütze ich lu-wahlen.ch gerne mit einem Betrag ab CHF 10.-

 

 

Kolumne der Redaktion

21.01.2014

Dies ist ein Angriff auf die 2002 haushoch angenommene Fristenregelung

Dass sich die Meinung der Stimmbevölkerung zum Thema Fristenregelung nach gut einem Jahrzehnt verändern kann, ist natürlich immer möglich. Ein bewährtes Modell aufzugeben und wieder in das alte moralisierende, schuldbehaftete Muster zurück zu fallen, ist jedoch nicht der richtige Weg.


Ursi Wildisen ist dipl. Verbands-/NPO-Managerin VMI und seit 2008 Geschäftsführerin der Frauenzentrale Luzern.

Vor allem rechtskatholische Kreise, wie sie hier im Sommer 2012 vor dem Luzerner Rathaus demonstrieren, stehen hinter der Initiative, welche die Abtreibungs-Finanzierung aus der Grundversicherung der Krankenkassen herausnehmen will.

Bild: Herbert Fischer

Denn mit überwältigenden 72,2% ist die Fristenregelung 2002 in einer Volksabstimmung angenommen worden. 

Wer sich jetzt mit der Abstimmungskampagne des Initiativkomitees auseinandersetzt kann feststellen, dass es hier nicht um die Finanzierung von Abtreibungen, sondern um deren Verurteilung geht. Dies, obwohl die Schweiz eine der tiefsten Abtreibungsraten in Europe aufweist, vor allem bei den Jugendlichen.

Zurückzuführen ist diese Tatsache auch auf die offene Aufklärungsarbeit, die in Schulen, Beratungsstellen und diversen Kampagnen betrieben wird. Diese Strategie hat sich also bestens bewährt. 

Unser Gesundheitssystem, ja unsere ganze Gesellschaft beruhen auf Solidarität. Weshalb gerade hier eine Ausnahme gemacht werden soll, ist nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Die Initianten stossen eine sehr bedenkliche Wertediskussion an, wie Solidarität zu interpretieren ist und wer Solidarität beanspruchen darf. Sie nehmen für sich in Anspruch zu wissen, wer gut genug ist um von den Mitmenschen unterstützt zu werden und wer nicht. 

Da drängt sich die Frage auf: Wem wird als nächstes die Solidarität abgesprochen? Diese fragwürdige Entwicklung gilt es im Auge zu behalten. Bleiben wir wachsam – über diese abzulehende Initiative hinaus.

Ursi Wildisen, Geschäftsführerin Frauenzentrale Luzern, Luzern


Teilen & empfehlen:
Share    
Kommentare:
Anzeige: 1 - 1 von 1.
 

Anne-Marie Rey aus Zollikofen

Donnerstag, 23.01.2014, 14:44 · Mail  Website

Ausgezeichneter Beitrag! Sie bringen es auf den Punkt. Danke.

Anne-Marie Rey, Zollikofen

 
 
Kommentar verfassen:

Ins Gästebuch eintragen
CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz  

Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


treten Sie mit lu-wahlen.ch in Kontakt

1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/