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Kolumne der Redaktion

31.05.2013

Heinz Bossert vertritt als Präsident des DVL nicht alle KMU-Detaillisten

Nachdem ich die Kampagne genügend lange verfolgt habe, ist es an der Zeit auch was zu sagen. Herr Heinz Bossert, der Präsident des Detaillistenverbandes des Kantons Luzern (DVL), vertritt nicht alle Detaillisten. Ein Grundübel des KMU-Detailhandels ist es, sich nicht den Herausforderungen zu stellen und besser zu werden, sondern möglichst lang an Altem, Betoniertem festzuhalten und möglichst viele Schutzmechanismen möglichst lange zu erhalten.


Die Grossen haben sich schon lange mit den Bauern verbündet und wir verteilen immer noch Märkli. Auf jeden Fall kann ich als Unternehmer – nach 19 Jahren Selbständigkeit – selber rechnen, wann mein Geschäft rentiert und wann nicht. Das Argument «Längere Öffnungszeiten bringen nicht mehr Umsatz» ist schlicht kein Argument, weil es genau darum gar nicht geht: Es geht um den Entscheid wann ich offen habe. Ich bin sicher, dass eine Bijouterie in der Stadt Luzern Ihre Sommer-Öffnungszeiten anpassen würde, wenn Sie könnte, und viel andere auch.

Die unternehmerische Kreativität wird durch die Ladenöffnungszeiten sehr eingeschränkt. Und die Übung vor den regionalen Feiertagen, wenn um 17 Uhr die Läden schliessen müssen? Kundenunfreundlicher geht es nicht mehr. Fragen Sie dazu doch mal jene, die auswärts  arbeiten. Ach so: Die haben sich ja schon anders organisiert und kaufen im Kanton Zürich oder im Aargau ein?

Mein Personal, auch die Teilzeitmitarbeiterinnen, haben alle Fixverträge, 5 Wochen Ferien, 13 Löhne und eine 42h-Woche. Die Arbeitnehmer sind durch viele Gesetze geschützt, was auch richtig ist.

Sie können die Familie retten wollen, aber reden Sie mal mit Personen die das zweite Einkommen für den Lebensunterhalt brauchen und froh sind, wenn sie die Kinderbetreuung dem Vater (gratis) abgeben können. 

In Hochdorf gibt es mittlerweile zwei grosse Tankstellen-Shops, die am Abend und an freien Tagen vor Kundschaft überquellen. Von den Bahnhöfen reden wir gar nicht. Oder gehen Sie mal auf den Flughafen Zürich an einem Wochenende! Die Kunden haben sich schon lange organisiert und decken sich dann ein, wann Sie wollen und nicht, wenn es das Gesetzt sagt. Die ungleichen Spiesse bei der Bestimmung der Öffnungszeiten sind eine absolute Frechheit. 

Logisch, wird die Veränderung der Ladenöffnungszeiten immer abgelehnt: Alle haben sich längst selber organisiert, wann und wo sie einkaufen wollen und gehen. Vielen der Tankstellen- und Bahnhof-Shopper ist es doch egal, sie haben ja Ihre Einkaufsmöglichkeiten. Und viele der Abstimmenden sind dagegen, weil Sie sich ebenfalls organisiert haben, zu den aktuellen Zeiten, passt ja schon. 

Es ist für die traditionellen Parteien ein Einfaches, eine Jungpartei zu geisseln und ihr vorzuwerfen, sie missachte den Volkswillen; sie legen den Volkswillen een so aus, wie ihnen passt; rundgeschliffener geht gar nicht. Aber es sind genau diese Leute, nämlich die Jungen, die in ferneren Zeiten einkaufen werden – also nicht heute und morgen, sondern übermorgen – und unsere AHV bezahlen sollten und vom Standort Schweiz leben sollten. Vielleicht übernimmt sogar mal jemand von ihnen ein Detailhandelsgeschäft? Fragen Sie mal die Zwanzigjährigen, ob sie einen Lebensmittelladen, eine Eisenwarenhandlung, eine Drogerie oder eine Bijouterie übernehmen möchten!

Es geht bei dieser Abstimmung um ein kleines Stück Selbstbestimmung im KMU-Detailhandel, um ein wenig unternehmerischen Freiraum, um mehr geht es nicht. Es geht nicht um den Sonntag, es geht nicht um die Nacht.

Innovation, Ideenreichtum, Kreativität, Flexibilität, Unternehmergeist, Motivation, undsoweiter werden immer als grosse Worte verwendet. Die Rahmenbedingungen aber werden immer schwieriger und oft es als KMU-Detailhändler schlichtweg keinen Spass mehr. Wer also eine Ja sagt zu dieser Initiative, verliert dabei wirklich rein gar nichts. 

Walter Käch, dipl. Drogist HF, Geschäftsinhaber, Hochdorf


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Kommentare:
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Heinz Bossert aus Luzern

Samstag, 08.06.2013, 11:11 · Mail

Logisch, dass Walter Käch den roten Teppich für die Grossverteiler auslegt. Als Schüsslersalz-Guru arbeitet er mit der Coop zusammen. Sein Rückenschuss gegenüber der grossen Mehrheit von Drogisten und Apothekern wird als egoistisches Selbstinteressen-Marketing wahrgenommen.

Heinz Bossert, Präsident DVL

 
 
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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/