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Kolumne der Redaktion

12.04.2013

Wann endlich distanziert sich die SP von David Roth?

SP-Kantonsrat David Roth ist wieder einmal ausgerastet und seine Partei schweigt dazu ... – einmal mehr.


Eigentlich sind die sattsam bekannten Ergüsse von David Roth die Ehre einer Replik nicht wirklich wert. Sie sind hier – ebenso wie anderwärts – schon tüchtig gebrandmarkt worden (siehe dazu unter «In Verbindung stehende Artikel»).

Vorweg dies: David Roth ist ein heller Kopf. Er vertritt Ideen, die man teilen mag oder nicht. Aber er vertritt sie gut. David Roth ist medientauglich. Zudem ist er eingebettet in eine Partei, die sich in den letzten Jahrzehnten von ihrer vulgärmaxistischen Klassenkampf-Rhetorik – zumindest im Alltagsgeschäft – weitgehend befreit hat, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Das macht sie glaubwürdig und mehrere ihrer ExponentInnen sind inzwischen bis weit hinein ins bürgerliche Zentrum wählbar.

Nun aber stösst besagter David Roth auf facebook mit einem Bier auf den Tod von Margareth Thatcher an. Das ist schlichtweg ekelerregend.

Auch das aber wäre hier nicht der Rede wert, wenn nicht die «Neue Luzerner Zeitung» eben diese widerliche Äusserung von David Roth zum Anlass genommen hätte, sich darüber fortwährend zu entsetzen. Um ihm allerdings zugleich den Teppich auszubreiten, sie zu wiederholen, Reaktionen dazu einzuholen und vor allem Leserbriefe dazu abzudrucken; zumindest Letzteres ist lobenswert, wobei bis dato vorstehend nicht erhellt ist, was alles zensuriert worden ist; die Zensur von Leserbriefen ist bekanntlich eine der Kernkompetenzen der unsäglichen «NLZ»...

Und wieder: Auch das allein ist die Ehre einer Replik hier nicht wert. Hingegen ist die Frage überfällig, warum sich Roths Partei nicht von seinem neusten Ausrutscher höchst offiziell distanziert. Wer mit ExponentInnen eben dieser Partei über dieses Thema redet, hört – zwar nicht unsisono, aber grösstmehrheitlich, um es ausnahmsweise vornehm auszudrücken – blankes Entsetzen, ja helle Empörung. 

Eine formelle Distanzierung jedoch erfolgt nicht. Dabei ist David Roth 2011 auf der Liste der SP Stadt Luzern in den Kantonsrat gewählt worden; zuvor hatte er sie im Grossen Stadtrat vertreten.

Es liegt nun an der SP der Stadt Luzern, jener des Kantons und auch jener der Schweiz – deren Vizepräsident der eigentlich helle, mitunter aber unsäglich dumm und primitiv agierende JUSO-Präsident ist –, sich endlich und unmissverständlich und vor allem höchst öffentlich von dieser seiner jüngsten Ausfälligkeit zu distanzieren. Ansonsten fällt all dies auf genau sie zurück.

Zurücktreten als Kantonsrat muss er deswegen weiss Gott nicht: Dazu hätten VertreterInnen anderer Parteien schon weitaus triftigere Gründe gehabt...

Herbert Fischer, Gründer und Redaktor von lu.wahlen.ch - das ganze meinungsspektrum


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Kommentare:
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Alois Amrein aus Rottenschwil

Dienstag, 16.04.2013, 22:51 · Mail

Auch ich sehe das nicht so. David Roth ist Präsident der JUSO, also der Jugendpartei der SP. Da ist Provokation Programm, ich war in der Jugend nicht anders und bin es heute noch nicht, obwohl 60 überschritten.

Frau Thatcher ruinierte das britische Sozialsystem, war kriegslüstern und war die Vorreiterin des Casinokapitalismus in Europa, im Verbund mit Ronald Reagan in den USA. Noch heute tragen viele Menschen in GB die Folgen dieser verheerenden Politik.

Sogar der Erzbischof der anglikanischen Kirche in England hat dagegen protestiert, dass der Staat 13 Mio. £ für die Zeremonie um die Beerdigung der menschlichen Überreste von Margareth Thatcher ausgibt. Das sagt ja wohl genug. Die anglikanische Kirche ist nicht bekannt dafür, eine revolutionäre Organisation zu sein.

Alois Amrein, Rottenschwil

 

peter beutler aus beatenberg / leissigen

Freitag, 12.04.2013, 20:30 · Mail  Website

Das sehe ich nicht ganz so! Frau Thatcher hat unendliches Leid angerichtet. Ihre neoliberale Politik hat Hunderte in den Selbstmord getrieben, Hundertausende unter die Armutsgrenze gedrückt, viele Menschen sind vorzeitig verstorben, weil sie es sich nicht mehr leisten konnten, medizinische Hilfeleistung einzukaufen, die in Grossbritannien vor ihrer Zeit noch selbstverständlich war.

Und etwas ganz Hässliches von dieser Dame, das man heute peinlichst unter den Teppich kehrt: War es nicht Maggi Thatcher, die den chilenischen Massenmörder und Faschisten Pinochet in ihrem Haus herzlich bewirtete, kurz bevor ihn Scotland Yard aufgrund eines internationalen Haftbefehls festnahm?

Ein Bier auf den Tod dieser Dame trinken? Das kann ich durchaus nachvollziehen. Viel eher nachvollziehen, als die peinlichen Ehrerbietungen und das schleimigen Kondolenzgesülze eines Teils unserer Wirtschafts- und Politprominenz anlässlich der Höllenfahrt dieser Menschenverächterin.

Peter Beutler, Beatenberg / Leissigen

 
 
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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/