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Kolumne der Redaktion

13.11.2012

Kanti Musegg: So wehrt sich die Lehrerschaft

«Der Kanton muss sparen!»: Von links bis rechts geistert dieser Satz durch die Köpfe und löst unterschiedliche Reaktionen aus. Wenn man aber genauer hinschaut, hat man im Bildungsbereich für die nächsten Jahre deutlich mehr Geld zur Verfügung. Für die Volksschulen sind dies 30 Millionen Franken zusätzlich, für den tertiären Bereich 19.5 Mio. Der «Sek II»-Bereich bleibt praktisch unverändert.


Adrian Gähwiler unterrichtet an der Kanti Musegg Latein und Französisch.

Bild: Herbert Fischer

Als Normalbürger schüttle ich den Kopf: Wenn ich doch praktisch gleich viel Geld zur Verfügung habe, muss ich doch nicht derart einschneidend sparen, dass

. eine Kantonsschule, nämlich die Kanti Musegg, teilaufgelöst werden soll;

. Freifächer ersatzlos gestrichen werden;

. die Lehrpersonen bezüglich Altersentlastung und Dienstaltersgeschenk im interkantonalen Vergleich ins hinterste Viertel katapultiert werden; 

. die Eltern immense Kosten aufgedrückt erhalten (der Kanton Luzern ist einer von nur 6 Kantonen, die überhaupt ein Schulgeld kennen – und dieses hat sich in den letzten 10 Jahren von Fr. 320 auf Fr. 465 erhöht und soll nun auf Fr. 565 heraufgesetzt werden; zudem soll der Instrumentalunterricht für das obligatorische Instrument auf sagenhafte Fr. 1‘090 zu stehen kommen;

. und schliesslich der Übertritt ins Kurzzeitgymnasium obligatorisch nach der 2. Sek zu erfolgen hat, was erst ab 2019 (!!) einen Spareffekt bringen würde, bis dahin aber mit einem doppelten Schülerjahrgang sämtliche Platz-Planspiele verunmöglichen würde.

Wo geht denn all dieses Geld hin? Diese Auskunft war vom BKD (dem Bildungs- und Kulturdepartement) nicht zu erhalten. In der AFP (der Allgemeinen Finanzplanung des Kantons Luzern) steht nur verklausuliert, dass die Informatik wieder mal mit 0.4 Mio. zusätzlich zu Buche schlägt. W-Lan statt Freifächer? I-Cloud statt Bildung? 

Dafür propagiert der Bildungsdirektor munter eine Wirtschaftsfakultät, deren Nutzen enorm umstritten ist und er will abklären, ob die Uni einen Masterstudiengang für Medizin einführen soll. 

Die Umverteilung vom «Sek II»-Bereich auf die Tertiärstufe, die der Kantonsrat ja eigentlich weise verhindern wollte, ist im vollen Gange – ein Trauerspiel, das hoffentlich am 11. und 12. Dezember entlarvt wird, wenn der Kantonsrat das Budget 2013 behandelt.

Adrian Gähwiler, VLM-Sekretär und Lehrer und Normalbürger, Luzern 


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Kommentare:
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Peter Rauber aus Goldau

Montag, 26.11.2012, 12:38 · Mail

Luzern nennt sich eine musikbegeisterte Stadt. Ob dies so ist, lässt sich hinterfragen. Da will man musische Fächer kürzen und in andern Schulhäusern ein «Stungis» veranstalten. Sind wir wirklich in der Schweiz so weit um Bildung, dazu gehören auch musische Fächer, zu minimieren? In der globalen Welt kann und muss sich die Schweiz, auch Luzern, besonders in der Bildung profilieren. Sparen am richtigem Ort ja, aber nicht mit einer Scheuklappenpolitik.

Peter Rauber, Goldau

 

Edwin Beeler aus Luzern

Dienstag, 13.11.2012, 15:04 · Mail

Die Kanti Musegg braucht es nicht, da es keine Philosophie, keine Psychologie, keine Pädagogik, keine Musik braucht. Denn diese Fächer nützen gar nichts.

Es braucht nur möglichst viel technokratisch gemänätschten Wirtschaftsfächer. Dort lernt man das nötige Know-How, wie Voodoo-Economics, sprich, Unternehmenssteuerreformen zu Lasten mittelständischer Einkommen funktionieren und durchgeführt werden können.

Der Markt wird's schon richten.

Edwin Beeler, Luzern

 
 
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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/