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Kolumne der Redaktion

25.05.2012

Zwischenruf (17): Die SP macht es Stefan Roth einfach, Stapi zu werden

Es ist müssig hier abermals zu beklagen, dass erneut zwei wichtige Wahlen anstehen, jene fürs Stadtpräsidium und jene um den fünften Stadtratssitz, dass in deren Vorfeld aber keine Krähe danach ächzt. Irgendwie verfestigt sich inzwischen gar der Verdacht, die Parteien scheuten Debatten um Inhalte geradezu, warum auch immer.


Alle Prognosen sagen voraus, dass der nächste Stadtpräsident Stefan Roth (CVP) heissen wird, es fragt sich nur, ob er doppelt oder dreimal so viel Stimmen erreicht, wie SP-Kandidatin Ursula Stämmer-Horst. Letztere wird es nicht schaffen, alle im ersten Wahlgang auf sie und den Grünen Adrian Borgula entfallenen Stimmen zu vereinen. Ihr bescheidenes Ergebnis auch als Stadträtin – obschon Bisherige, bloss Rang drei hinter dem Newcomer Martin Merki (FDP) – ist keine Empfehlung.

Es ist auch besser so, wenn der nächste Stapi Stefan Roth heisst, als wenn eine in ihren eigenen Reihen immer wieder scharf kritisierte SP-Stadträtin die Stadt – und damit nicht nur ihr eigenes Lager, das ihr die Gefolgschaft teils versagt – repräsentieren würde.

Die Gefolgschaft – beispielsweise in Gestalt einer grossmehrheitlichen Unterstützung – versagt hat das eigene Lager erstmals deutlich am 5. Januar, als die SP Stämmer mit 69 Ja-Stimmen zu 16 Nein-Stimmen und 26 Enthaltungen als Stadtpräsidentin nominierte. In diesem Kontext sind Enthaltungen zwar keine Nein-, aber eben auch keine Ja-Stimmen. Als Stimmungsbild über die realen Kräfteverhältnisse innerhalb der SP in dieser Frage dürften diese Zahlen allerdings sehr wohl taugen. 

Diesen Makel versuchte die Partei mit plumper Kosmetik zu retouchieren, indem sie am 8. Mai Stämmer erneut als Stapi aufstellte und zwar mit 51 zu null Stimmen bei vier Enthaltungen. Bekannt ist, dass Leute, die sonst jahrein jahraus kein gutes Haar an Stämmer lassen, an dieser Nominationsversammlung überraschenderweise nicht nur anwesend waren, sondern nun plötzlich kleinlaut für sie votierten. Ob das ihre eigene Glaubwürdigkeit und erst recht die ihrer Partei fördert? 

Die SP hat es verpasst, ihre Kandidatur fürs Stadtpräsidium zurückzuziehen und sich auf den Kampf um den fünften Stadtratssitz zu konzentrieren. Der wäre nämlich in Griffnähe, weil der starken SP-Kandidatur Beat Züsli die vergleichsweise blasse Grünliberale Manuela Jost entgegensteht. 

Wiederum ist es der SP nicht gelungen, ihrer Diva Ursula Stämmer zu zeigen, wo es lang geht. Die Quittung folgt am frühen Nachmittag des 17. Juni 2012.

Es ist auch besser, wenn der nächste Stapi Stefan Roth heisst, weil eine klar bürgerliche Stadt auch bürgerlich repräsentiert werden soll. Nicht auszuschliessen ist zudem, dass der von Linken und Grünen mitunter als Rechtsaussen abgestempelte Roth im Amt wächst und sich als Integrator positioniert und profiliert. 

Die SP macht es ihm leicht, Stapi zu werden. 

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch

 


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/