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Kolumne der Redaktion

22.05.2012

Liberalisierte Ladenschlusszeiten: Kleinbetriebe können nicht mithalten

Warum sich der Luzerner Drogist Markus Gehrig gegen die neuen Ladenöffnungszeiten wehrt, wie sie der Kantonsrat beschlossen hat.


Markus Gehrig führt in Luzern eine Drogerie. Er vertritt die CVP im Kantonsrat.<br><br>Bild: Herbert Fischer

Markus Gehrig führt in Luzern eine Drogerie. Er vertritt die CVP im Kantonsrat.

Bild: Herbert Fischer

Wir haben im Kanton Luzern eine flächendeckend gute Versorgung mit Detailhandelsgeschäften. Wir haben zudem in unserem Kanton eine grosse Vielfalt an Detailhandelsgeschäften.

Durch die Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten, welche ein kleiner Detaillist nicht mitmachen will, nicht mitmachen kann, wird diese Vielfalt gefährdet. Der KMU-Detailhandel in den Dörfern des Kantons Luzern wird garantiert nicht von längeren Öffnungszeiten profitieren. Im Gegenteil: Die Kaufkraft wandert dann ab in die regionalen Zentren wie Hochdorf, Sursee, Willisau, Wolhusen und Agglomeration Luzern. Nur dort werden nämlich Detailhandelsmultis, Fachmärkte und Grossverteiler die längeren Öffnungszeiten anbieten.

Die Befürworter der jetzt noch marginalen Ausdehnung bestätigen auf Flyer und Homepage, dass es hier nur um einen ersten Schritt geht. Angestrebt werden Öffnungszeiten Montag bis Freitag bis 20 Uhr, Samstag bis 18 Uhr.

Der gewerbliche KMU-Detailhandel ist ortsgebunden und bereichert über die Ladentür hinaus das soziale, politische und kulturelle Gefüge in der Gemeinde.

Auch durch Steuern, die dem Gemeinwesen zufallen!

Der KMU-Detailhandel bietet dezentrale Arbeits- und Ausbildungsplätze.

All das wird gefährdet durch die Bevorteilung der Marktmächtigen.

Bevorteilt durch längere Öffnungszeiten werden fast nur die Marktmächtigen. Mehrkosten für längere Arbeitszeiten können nämlich in Kleinbetrieben nicht kompensiert werden. In Fachgeschäften muss das qualifizierte Personal für Beratungen und Serviceleistungen ständig verfügbar sein, die Konsumentin, der Konsument erwartet das. Ein Jonglieren mit Teilzeitstellen ist unmöglich. 

Längere Ladenöffnungszeiten bringen insgesamt nicht mehr Umsatz, der Umsatz wird nur anders verteilt. Die Konsumentin und der Konsument können ihre Franken nämlich nur einmal ausgeben. 

Bei den aktuellen Ladenöffnungszeiten haben alle Geschäfte offen, bei erweiterten Möglichkeiten werden viele kleine Geschäfte nicht mitmachen. Der Konsument hat dann das Nachsehen, er kann sich nicht mehr auf einheitliche Einkaufszeiten verlassen, er steht wiederholt vor verschlossenen Türen.

Weder Konsumentinnen/Konsumenten noch deren Organisationen haben seit 2006 das Ladenschlussregime im Kanton Luzern in Frage gestellt. Uns ist nie ein Leserbrief mit einem solchen Anliegen aufgefallen. Auch Zuschriften oder Gespräche in den Geschäften sind uns nicht bekannt.

Erweiterte Ladenöffnungszeiten nützen der Mehrheit des Detailhandels wenig. So sieht es auch Thomas Hochreutener, Direktor GFK in Hergiswil, dem grössten Marktforschungsinstitut in der Schweiz.

Markus Gehrig, Drogist und CVP-Kantonsrat, Luzern


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/