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Kolumne der Redaktion

09.03.2012

Zwischenruf (11): JUSO unterstützen auch Federer und wollen Borgula als Stapi

Es rumort zwischen SP und JUSO. Nachdem die Jungpartei bereits früher angekündigt hatte, dass sie SP-Stadtratskandidatin Ursula Stämmer-Horst nicht, sehr wohl aber den Grünen Adrian Borgula unterstützen wird, beschloss sie nun, Borgula auch als Stapi zur Wahl zu empfehlen. Aus SP-Sicht ärgerlicher als das ist aber, dass die JungsozialistInnen den erklärten Stämmer-Gegner Philipp Federer als parteilosen Stadtratskandidaten unterstützen.


Insgesamt werden auf der Stadtratsliste der JUSO definitiv vier Namen zu lesen sein, wie sie gestern mitteilten: 

. Derjenige des eigenen Kandidaten Adelino De Sa.

. Beat Züsli, Architekt, während zwölf Jahren Mitglied des Grossen Stadtrates, den er auch einwandfrei präsidierte, und engagierter Vertreter des Mieterverbandes: Seine Unterstützung durch die JUSO war stets so klar, dass sie unter ihnen nie ernsthaft zu reden gab.

. Adrian Borgula, Biologe mit eigener Beratungsfirma, 16 Jahre Kantonsrat und während eines Jahres auch dessen Präsident mit besten Noten aus allen Parteien. Auch seine Unterstützung galt stets als gewiss.

. Philipp Federer. Er war neun Jahre lang Grossstadtrat der Grünen, ist aus ihrer Fraktion letzten Herbst ausgetreten, aber im Parlament geblieben und kandidiert nun als Parteiloser für die Exekutive. Federer hat Ecken und Kanten, ist hartnäckig und rauflustig, also alles andere als geschmeidig. Als strammer Linker führte er in und mit seiner Partei immer wieder Diskussionen darüber, wie links ökologische Politik und auch deren Partei sein müsse, dürfe, könne. 

Federer ist weitaus mehr eine klassische Wassermelone: Aussen grün und innen rosarot, wie so viele AktivistInnen bei den Grünen. Federer ist - innen wie aussen - dunkelrot, hochgebildet, rhetorisch beschlagen und nach 30 Jahren aktiver Politik mit reichen Erfahrungen und einem Gedächtnis bewehrt, das ihn in jeder Diskussion gefährlich macht. Dass er nun als parteilose Einzelmaske antritt, missfält seinen früheren ParteifreundInnen verständlicherweise.

Federers Kandidatur ist zwar aussichts-, aber keineswegs sinnlos. Er wird Themen setzen. Mit seinem populistischen Anliegen beispielsweise, den Stadtratsjob für die Hälfte des Gehalts von rund 250 000 Franken auszuüben, hat er eine Botschaft platziert, die er als runnig gag durch den ganzen Stadtratswahlkampf ziehen wird. Sowas gefällt den JUSO, die mit ihrer Unterstüzung für Federer - und der bereits zuvor bekundeten Nicht-Unterstützung für SP-Frau Ursula Stämmer - zwar für Wirbel und Ärger sorgen, die deswegen jedoch nicht wirklich abgestraft werden können, weil sei unter Welpen-Schutz stehen. 

Das wissen sie sehr wohl und so geniessen sie es, diese Narrenfreiheit in vollen Zügen lausbübisch auszuleben. Vor allem auch, weil sie ebenso wissen und weil ihnen gefällt, wie ungeschminkt und unbeugsam Philipp Federer seine Meinung über die ungeliebte SP-Stadträtin Ursula Stämmer-Horst kundtut. Da nimmt er ihnen gewissermassen Arbeit ab. 

Herbert Fischer, Redaktor lu-wahlen.ch 


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Kommentare:
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Philipp Federer aus Luzern

Samstag, 10.03.2012, 18:08 · Mail  Website

Einerseits schmeicheln mir die Komplimente dieses Artikels. Andererseits schreibt er mir die Rolle des Narren zu.

Ja, die nehme ich wahr. Ich lasse mich aber nicht zum Narren machen, sondern gestalte die Rolle aktiv. Dabei benutze ich die Narrenfreiheit, die ich mit meiner Erfahrung und Parteiungebundenheit erhalten habe.

Der Artikel stellt meine Kritik gegenüber Ursula Stämmer ins Zentrum. Sie kritisiere ich in mehr als 12 Punkten und damit bekam ich schwerwiegende Probleme bei den Grünen und einigen SP-lern. Doch meine aktuelle politische Kritik richtet sich nicht allein gegen sie. In einigen Bereichen muss ich den aktuellen Stadtpräsidenten kritisieren, mehrheitlich in Schulfragen. Stefan Roth als Finanzminister kritisiere ich ebenso gerne wie Ursula Stämmer, ihn jedoch in der Finanz- und Steuerpolitik und seine Rolle in der kantonalen Politik. Sie ist oft nicht nur kurzsichtig, sondern auch machtorientiert (Beispiel ZHB, Zusatzeinkünfte) und eindeutig zu wenig sozial.

Dies einfach zur Ergänzung zu diesem «Zwischenruf (11).

Philipp Federer, parteiloser Grossstadtrat und Stadtratskandidat

 
 
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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/