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Kolumne der Redaktion

04.03.2011

Wer hat hier den Guttenberg gemacht?

FDP und CVP plakatieren Slogans mit derselben Aussage. Ohne Fussnoten. Wie der bayerische Plagiateur.


CVP-Sekretär Adrian Bühler (rechts) und sein Mitarbeiter Roger Braun: «Lösungen statt Blockaden».

CVP-Sekretär Adrian Bühler (rechts) und sein Mitarbeiter Roger Braun: «Lösungen statt Blockaden».

FDP.Die Liberalen: «Lösungen statt Polemik»<br><br>Bilder Herbert Fischer

FDP.Die Liberalen: «Lösungen statt Polemik»

Bilder Herbert Fischer

Der Werber und Kommunikationsberater Ronald Joho (www.akomag.ch) hat am Dienstag in seinem Gastbeitrag für lu-wahlen.ch – das ganze meinungsspektrum festgestellt, ihren Slogan «Luzerner wählen CVP» habe die Partei der SVP abgekupfert. Die tritt bekanntlich mit «Schweizer wählen SVP» auf. Joho hat recht und verweist auf den Freiherrn von und zu «copy, paste, delete», wie ihn «Der Spiegel» verhöhnte; so viel Zufall kann in der Tat kaum sein. 

Meist bei den Siegern

Jetzt erkennen wir weitere Doubletten. Die CVP tritt mit dem griffigen Slogan «Lösungen statt Blockaden» auf. Womit sie ihre Position der Mitte zwischen den Polparteien SVP und SP und damit auch ihre Brückenfunktion unterstreicht. Das darf sie mit Verlaub, denn ihre Abstimmungsparolen ernten auffällig häufig Zustimmung, sie gehört also meist zu den Siegern. Damit kann sie für sich in Anspruch nehmen, jene Politik zu machen, die am besten ankomme, fraglos ein respektabler Befund.

Nun aber sehen sich die FDP.Die Liberalen als andere Mittepartei von selbigem Erfolg gekrönt und sie kommunizieren diese Botschaft verständlicherweise ebenfalls flächendeckend und unablässig. Was ebensowenig erstaunt, denn wer spricht nicht gerne im Namen des Volkes und wird dafür vom Souverän nicht auch gerne mit klaren Voten sanktioniert?

Fast die gleichen Worte

Schon eher wundert da, dass jetzt die Luzerner CVP und die FDP, wenn auch nicht mit denselben Worten so doch mit der gleichen Botschaft auftreten: «Lösungen statt Blockaden» also plakatieren die Christdemokraten, während die Liberalen «Lösungen statt Polemik» einfordern. Na, da schau her...

CVP und FDP buhlen um gleiche WählerInnen

In einem Punkt wird ihnen nicht widersprochen werden können. Sie buhlen um dieselbe Klientel. Mit der Fragmentierung der Wählerschaft in letztlich nur noch drei Blöcke – SVP rechts, CVP und FDP in der Mitte, SP und Grüne links – ist es auch für die beiden Mitteparteien schwieriger geworden, ihre eigenen, klassischen Profile zu zeigen und erfolgreich zu vermarkten. Und ihre ebenfalls klassischen und mobilisierungsfähigen und entsprechend erprobten und bewährten Milieus, Umfelder und Hausmächte sind bestenfalls noch in verblassenden Konturen zu erkennen. Die Linke übrigens könnte genau davon ein Lied singen. Handkehrum versteht es die SVP, neue Segmente zu erreichen und ihnen Werte wie Zusammengehörigkeit zu vermitteln. Mit Erfolg, wie sich immer wieder zeigt.

Die Redaktion von lu-wahlen.ch lädt darum die Sekretäre und Chef-Wahlkämpfer von FDP und CVP ein, in einem Gastbeitrag die Frage zu beantworten: «Wer von Ihnen hat hier den Guttenberg gemacht?»


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Über Herbert Fischer:

Herbert Fischer (1951) arbeitet seit 1969 als Journalist und Pressefotograf. Er war unter anderem Redaktor der «LNN», der «Berner Zeitung» und Chefredaktor der «Zuger Presse». Seine Kernthemen sind Medien (Medienwirkung, Medienethik, Medienpolitik), direkte Demokratie, Sicherheitspolitik, soziale Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Heute berät und unterstützt er Firmen, Organisationen und Persönlichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Fischer war von 1971 bis 1981 Mitglied der SP der Stadt Luzern, seither ist er parteilos. Er ist in Sursee geboren und Bürger von Triengen und Luzern, wo er seit 1953 lebt. Herbert Fischer ist Gründer und Redaktor von lu-wahlen.ch.


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1. Dezember 2021: Hanns Fuchs schreibt über Herbert Fischer:
http://www.luzern60plus.ch/aktuell/artikel/ein-strurbock-im-medienzirkus

Interview von Radio 3fach am 27. August 2012 mit Herbert Fischer:
www.3fach.ch/main-story/lu-wahlen/