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Kolumne von Nico van der Heiden

21.09.2015

Ein Grosskreisel: Wenn, dann nur richtig

Der TCS hat am 14. September der Presse seine Kritik am Gesamtverkehrskonzept präsentiert. Wenig überraschend bekundet der TCS Mühe damit, dass in den Spitzenzeiten die Kapazität des motorisierten Individualverkehrs um 5 Prozent gesenkt werden soll, damit der öffentliche Verkehr besser vorankommt.


Überraschender war der Vorschlag, in der Neustadt einen Grosskreisel zu installieren: Die Idee ist, auf der Achse Pilatusstrasse - Obergrundstrasse - Bundesstrasse - Zentralstrasse die Autos nur noch in einer Richtung verkehren zu lassen.

Überraschend ist vor allem, dass der TCS hier eine alte Idee wieder auspackt, die bereits verschiedentlich diskutiert wurde: Bereits 2005 wurde der Vorschlag von Seiten des Gewerbeverbandes eingebracht, 2012 brachten ihn dann die linken Parteien ins Stadtparlament und nun der TCS. 

In seiner Antwort auf unser Postulat von 2012 argumentierte der Stadtrat vor allem mit dem drohenden Mehrverkehr aufgrund von Umwegfahrten gegen den Grosskreisel. In der Diskussion im Parlament überzeugte mich dann aber ein anderes Argument deutlich mehr: Wenn man möchte, dass die Automobilisten einen Grosskreisel auch tatsächlich benützen, dann müsste auch der gesamte Bereich innerhalb des angedachten Grosskreisels radikal überarbeitet werden. Würde also nicht die gesamte Neustadt neu gestaltet, dann würden die Automobilisten einfach durch die Quartierstrassen fahren, statt den Umweg über den Grosskreisel in Kauf zu nehmen. Es wäre zwar sehr sinnvoll, das Neustadtquartier vom Durchgangsverkehr zu entlasten, aber angesichts der Finanzlage der Stadt Luzern ist das momentan illusorisch. Die Umgestaltung des Strassenraums im Neustadtquartier ist momentan gerade für mehrere Millionen Franken im Gang, es macht also wenig Sinn, dies gleich im Anschluss erneut umzugestalten.

Damit der Grosskreisel funktionieren würde, müssten sämtliche Strassen umgestaltet werden, die heute als Durchgangs-Strecken konzipiert sind (unter anderem die Moosstrasse, die Hirschmattstrasse und auch der Bundesplatz). 

So erstaunlich es wohl ist, wenn linke Parteien und der TCS die gleiche Idee haben zur Lösung der Verkehrsprobleme, so zeigen sich im Detail dann halt doch gewichtige Unterschiede: Für uns wäre der Grosskreisel eine sinnvolle Lösung, wenn dadurch die Kapazitäten des öffentlichen Verkehrs massiv ausgebaut und die Neustadt verkehrsberuhigt (oder gar autofrei) werden könnte. Für den TCS hingegen ist es primär eine Steigerung der Strassenkapazität für das Auto. 

Ohne flankierende Massnahmen wird ein Grosskreisel aber nur Probleme bringen und für flankierende Massnahmen fehlt leider momentan das Geld.

Nico van der Heiden, Chef der SP-/JUSO-Fraktion im Grossen Stadtrat, Luzern


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Über Nico van der Heiden:

Nico van der Heiden (*1979) ist promovierter Politologe. Er arbeitet beim Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte als Leiter Politik und Kommunikation. Seit 2011 ist er SP-Grossstadtrat, am 6. Mai 2012 ist er wiedergewählt worden. 

Van der Heiden-Vorstösse im Grossen Stadtrat:

http://www.stadtluzern.ch/de/politik/ggr/polgeschaefte/?uz=NICO