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Kolumne von Anton F. Steffen

26.09.2011

Politisch ist eine Verwässerung des Atomausstiegs gefährlich

Der Nationalrat hat dem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie zugestimmt. Dies ist sachlich wie politisch gerechtfertigt. Die Mehrheit der ständerätlichen Kommission aber ist der Meinung, diesen Beschluss abschwächen zu müssen in der Meinung die künftige Weiterentwicklung der Kernenergie dürfe nicht behindert werden.


Mahnwache der Jungen Grünen unmittelbar nach «Fukushima» vor dem Luzerner Torbogen.<br<<br<Bild: Herbert Fischer

Mahnwache der Jungen Grünen unmittelbar nach «Fukushima» vor dem Luzerner Torbogen.

Gemäss Nationalrat wird es nicht mehr möglich sein, KKW, die nach dem heutigen veralteten und gefährlichen Standard erstellt wurden, auf unbestimmte Zeit weiter zu betreiben oder sogar neue zu bauen. Die weitere Forschung wird durch die klare Haltung des NR aber keineswegs behindert, ganz im Gegenteil. Als erfahrener Ingenieur und Kenner der Materie (seit gut 30 Jahren) erlaube ich mir dazu einige Bemerkungen.

Die Möglichkeiten einer Weiterentwicklung der Nutzung der Kernenergie sind mir wohlbekannt. Ich habe die Entwicklung des Thorium-Reaktors (Testreaktor in Hamm BRD), des Schnellen Brüters in Frankreich und auch den Stand der Forschung in den USA teilweise vor Ort mitverfolgt. Entgegen meiner Hoffnung häuften sich die Schwierigkeiten allerdings derart, dass die Entwicklungsarbeiten eingestellt wurden. Sollten sie wieder aufgenommen werden, bräuchte es viel Geld und vor allem viel Zeit (wir sprechen da von 20 bis 30 Jahren), wobei der Ausgang heute noch absolut unsicher ist.

Die Industrie braucht aber klare Randbedingungen und zwar jetzt

Das haben Vertreter der interessierten Industrie ebenso wie Vertreter der Stromproduzenten deutlich gemacht. Erst, wenn der Ausstieg aus der heutigen Kernenergie eindeutig festgeschrieben ist, wird man sich um Alternativen, darunter auch eine neue Generation von KKW (bei denen auch die Atommüllfrage gelöst ist) ernsthaft kümmern. So wird die Forschung stimuliert und sollte dann in 20 bis 30 Jahren eine neue, sichere Generation KKW (wo auch die bis jetzt ungelösten Probleme des Atommülls gelöst sind) realisierbar sein, ist es noch früh genug für eine Änderung des Ausstiegartikels.

Politisch ist eine Verwässerung des Ausstiegartikels, wie ihn die ständerätliche Kommission vorsieht, jedoch gefährlich

Insbesondere dieses Schwadronieren würde im Volk grossmehrheitlich nicht verstanden. Die Quittung dafür käme mit Sicherheit bereits bei den Herbstwahlen.

Ich hoffe mit vielen Mitbürgern - es ist dies sicherlich die Mehrheit - auf einen klaren Entscheid des Ständerates gemäss Fassung des Nationalrates. 

Anton F. Steffen, dipl. Ing ETH, alt Grossratspräsident (CVP), Luzern


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Über Anton F. Steffen:

Anton F. Steffen (*1939) ist dipl. Bauingenieur ETH und Teilhaber eines Ingenieurbüros sowie des Instituts für Umwelttechnik und Ökologie Luzern (unter anderem Projektierung und Bauleitung verschiedener grösserer Fotovoltaik-Anlagen). Er war viele Jahre CVP-Vertreter im Luzerner Grossen Rat, den er auch präsidierte.