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Kolumne von Gerardo Raffa

01.08.2011

Wenn die Filetstücke der Heimat verschandelt werden, reagiert das Volk empfindlich

HEIMAT-DEBATTE (6) - Wer hier seine neue Heimat gefunden hat, muss sich integrieren. Die Schweiz ist diesbezüglich offen, erwartet aber auch konkretes Engagement. Aber das Volk ist auch empfindlich, wenn beste Grundstücke eigens für «gute Steuerzahler» umgezont werden.


Wenn privilegierte Wohnlagen extra für Grossverdiener umgezont werden, reagiert das Volk empfindlich. Gerardo Raffa hat im Kanton Obwalden Villenzonen verhindert (siehe unter «Dateien» unten auf dieser Seite den Bericht aus dem «Tagesanzeiger»). Im Bild: Die Halbinsel Horw.<br><br>Bild: Herbert Fischer

Wenn privilegierte Wohnlagen extra für Grossverdiener umgezont werden, reagiert das Volk empfindlich. Gerardo Raffa hat im Kanton Obwalden Villenzonen verhindert (siehe unter «Dateien» unten auf dieser Seite den Bericht aus dem «Tagesanzeiger»). Im Bild: Die Halbinsel Horw.

Bild: Herbert Fischer

Als Secondo und Kind italienischer Emigranten ist «Heimat» für mich ein schwieriges, zuweilen sogar ein etwas melancholisch besetztes Wort. Was – und vor allem wo – ist denn meine Heimat? Eine Frage, die mich über viele Jahre begleitet hat. Ich hab mich integriert und dann eingebürgert (bitte Reihenfolge beachten!) und kann in der Zwischenzeit gut mit «Heimat» umgehen. Ich glaube aber, der Autor Edgar Reitz hatte vor allem für uns Secondos recht, als er sagte: «Heimat ist immer etwas Verlorenes, eine Sehnsucht, die sich nie erfüllen lässt.» Etwa so geht es mir mitunter noch heute.

Als junger Mann, mit 28 Jahren, kurz nach meiner Einbürgerung, stand ich auch vor der Frage, ob ich meine Heimat nun auch mit der Waffe in der Hand verteidigen soll.

Ich war eigentlich bereit dazu. Allerdings stellte sich heraus, dass ich zu «alt» war für den Militärdienst und deshalb wurde ich in den Zivilschutz eingeteilt. Dort habe ich einige seltsame Erfahrungen gemacht. Der Zivilschutz war etwas, über das sich alle lustig machten und wenn ein Mann dorthin kam, stimmte mit ihm irgend etwas nicht; so tönte damals eine weitverbreitete Meinung. Ich persönlich war allerdings der Auffassung, auch der Zivilschutz sei eine wichtige Sache für eben diese Heimat. Um sie und die in ihr lebenden Zivilisten zu schützen. Auch fanden es viele komisch, dass ich mich beim Zivilschutz freiwillig noch länger engagierte als vorgeschrieben war. Nun, für mich war das eben eine Art Dienst an der Heimat. In solchen und ähnlichen Fällen vermisse ich jeweils die Vorbildfunktion der «alteingesessenen» Schweizer gegenüber den Neuschweizern.

Ich finde es schade, wenn gewisse Politiker vorgeben, nur sie würden die Heimat oder die Schweiz vertreten. In vielen Fällen habe ich zudem den Eindruck, das sei unehrlich.

Es sind jeweils die gleichen Kreise, die an erster Stelle mit dabei sind, wenn es darum geht, die Heimat zu verschachern für den schnöden Mammon. Beispielsweise bei Pauschalsteuern oder sogenannten Villenzonen für Millionäre. Reichen Zuzügern privilegierte Grundstücke auf speziell ausgezontem Land in traumhaften Lagen zu versprechen, ist unschweizerisch und zugleich Landschaftszerschandelung. Glücklicherweise wurde und wird dies in vielen Regionen von der Bevölkerung bemerkt und sie reagiert darauf auch entsprechend.

Heimat hat für mich aber auch viel mit Integration zu tun. Wer in die Schweiz einwandert, hat die Chance zu gesellschaftlicher Integration. Das begründet aber auch die Pflicht, diese Integration selber wirklich zu wollen. 

Integration ist keine Bringschuld; der Staat sollte dafür die nötigen Rahmenbedingungen stellen, aber die Integration suchen und umsetzen muss der Einzelne selbst. Im Zentrum und am Anfang dieser Pflichten steht das Erlernen der einheimischen Sprache. Im Übrigen hat sich jeder Mensch, der sich – gewollt oder ungewollt – in eine neue Heimat begibt, an die Gesetze, Bestimmungen und Sitten zu halten, die dort vorherrschen. Daran kann sich niemand ernsthaft stören und auch die Religionsfreiheit innerhalb des hiesigen Rechts ist damit gewährleistet.

Heimat hat für mich auch einen regionalen Bezug. Ich verbinde sie mit Landschaften oder Ortschaften, die mit positiven Erinnerungen behaftet sind. Wie zum Beispiel Sarnen, wo ich meine Kindheit und den grössten Teil meines bisherigen Lebens verbracht habe. Heimat ist jetzt für mich aber auch Luzern, wo ich seit bald zwei Jahren lebe. Oder Italien und Holland, wo ich  aus familiären Gründen öfter mal hinreise. Heimat ist schlussendlich auch ein innerer Zustand, ein Lebensgefühl. Heimat – für mich sind das auch meine italienischen Wurzeln, meine Sprachen, meine Familie, Erinnerungen an die Kindheit, Sehnsucht nach Verbundenheit mit anderen Menschen und es ist vielleicht auch der Wunsch nach einer äusseren Heimat, nach einem Ort, an dem ich ankommen und bleiben will

Gerardo Raffa, Nationalratskandidat EVP, Luzern 


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