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Kolumne von Maria Pilotto

31.01.2020

Hebammenzentrale muss zukunftsfähig werden

Seit bald einem Jahr beantragen die Luzerner Hebammen bei allen nur möglichen Verantwortlichen finanzielle Unterstützung für ihr Vermittlungsangebot. Wie in anderen Kantonen sollen Familien rasch und unkompliziert eine Hebamme fürs Wochenbett finden.


Letzten Mai hat sich die Hebammenzentrale öffentlich gemeldet: Sie könne den ehrenamtlichen Vermittlungsdienst ohne öffentliche Gelder nicht mehr aufrecht erhalten. In der Zwischenzeit haben die Fachfrauen zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen von Stadt, Gemeinden, Kanton und Spitälern geführt. Im Februar startet die neue Plattform hebamme-zentralschweiz.ch. Mit einer neuen Online-Lösung, die man bei «Familystart Zürich»  bereits kennt, sollen Hebammen schnell und unkompliziert an Familien im Wochenbett vermittelt werden können.

Der mutige Start dieser neuen Vermittlungsplattform ist lediglich möglich, dank befristeter Unterstützung beispielsweise von Stiftungen, der St. Anna Klinik und dem Lotteriefonds. Es ist also absehbar, dass in den nächsten Monaten eine nachhaltige Lösung gefunden werden muss.

Wofür eigentlich muss eine Lösung gefunden werden? Anfang Jahr gab es im Kanton Luzern für einige Wochen keine Hebammenvermittlung mehr. Das frühere Vermittlungstelefon wurde abgeschaltet, die neue Lösung hat noch nicht gestartet. Die Familien mussten also selbst Hebammen fürs Wochenbett besorgen – in der Stadt Luzern betrifft dies rund 960 Familien pro Jahr.

Das bedeutet, dass sie jede einzelne Hebamme anfragen müssen, was ein ziemlicher Spiessrutenlauf werden kann. Falls nicht bereits vor der Geburt eine Hebamme gefunden wurde, ist dies für die sensible Wochenbettzeit nicht zumutbar.

Keine Vermittlungsstelle zu haben, bedeutete für einzelne Frauen im Wochenbett auch, dass sie für Termine ins Spital aufgeboten wurden, weil für die Hausbesuche keine Hebammen gefunden werden konnte. Dies ist in einer Stadt, in der frühe Förderung hoch gehalten wird, nicht haltbar. Gerade aus der Perspektive des Wohls unserer kleinsten Mitbewohner*innen lohnt sich ein reibungsloser Start ins Leben. Kann das Wochenbett nicht genügend abgedeckt werden, kann dies zu Schwierigkeiten führen, für die wir später als Gesellschaft ohnehin aufkommen müssen. Und hier wäre ein Beitrag von rund 9600 Franken (10 Franken pro Geburt je Gemeinde, so im Konzept der Hebammen) für die Stadt Luzern gut investiertes Geld.

Das Luzerner Stadtparlament hat gestern Donnerstag (30. Januar 2020) über ein Postulat diskutiert, das die rasche und lückenlose Betreuung aller Luzerner Familien im Wochenbett gewährleisten soll – zum Beispiel mit einer Unterstützung der Hebammenvermittlung. Eine teilweise Überweisung wurde von allen Ratsmitgliedern gutgeheissen. Diskussionspunkt war jedoch die Verantwortlichkeit. Zwar ist die Hebammenarbeit als Teil der medizinischen Grundversorgung Kantonssache, aus der Perspektive der frühen Förderung ist das Angebot jedoch klar im Verantwortungsbereich der Gemeinden.

Auch haben Spitäler, wo die meisten Luzernerinnen gebären, ein Interesse an einfachen Lösungen. So sind diese bei anderen Angeboten in der Schweiz auch an der Finanzierung beteiligt. Es drängt sich also auf, dass die Verantwortlichen aller Ebenen (Gemeinden, Kanton, Spitäler) gemeinsam an einen Tisch sitzen.

Auf eine gemeinsame Unterstützung der Hebammenvermittung ist im Sinne der Luzerner Familien zu hoffen. Demnächst wird ein ähnlich lautendes Postulat im Kantonsrat verhandelt. «Geburtshilfe» für die Vermittlung in der Form einer breiten Abstützung in den Parteien ist wünschenswert.

Maria Pilotto, Grossstadträtin SP, Luzern

Dieser Beitrag basiert auf dem Ratsvotum Pilottos vom 30. Januar 2020.


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Über Maria Pilotto:

Maria Pilotto (1986) ist seit 2016 für die SP im Grossen Stadtrat und Mitglied der Sozialkommission. Am 29. März 2020 kandidiert sie für ihre zweite Legislatur. Beruflich war sie 2010 bis 2017 als Fachspezialistin Gleichstellung beim Kanton Luzern tätig. Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Und ab März 2020 verantwortet sie die Fachstelle Nachhaltigkeit der Gesamthochschule. 

Von Kindsbeinen an singt sie in Chören, nun seit 16 Jahren beim ambitionierten Luzerner Ensemble molto cantabile. Dort war sie auch langjährig als Vorstandsmitglied und Präsidentin engagiert. 

Ihr politisches Interesse führte sie bereits früh zur Mitgliedschaft im städtischen Kinderparlament und später zum Jugendparlament. Innerhalb der SP ist sie auch im Kernteam der SP Frauen* aktiv und Mitglied des überparteilichen Netzwerks Frauen Luzern Politik. 

Auch wenn er eiskalt ist, schwimmt Maria Pilotto im See: https://www.zentralplus.ch/de/news/gesellschaft/5561831/Nichts-f