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Kolumne von Jeremy Müller

13.04.2015

Wieder verschwindet ein Fachgeschäft, wieder folgt ein Luxusladen

Den Medien war in den letzten Tagen zu entnehmen, dass Musik Hug am Luzerner Kapellplatz schliesst und dort ein Laden für Luxusuhren einziehen wird. Ich werde den Eindruck nicht los, dass mit diesem System etwas nicht stimmt.


Mit Musik Hug am Kapellplatz verschwindet einmal mehr ein renommiertes Fachgeschäft.

Bild: Herbert Fischer

Ich hatte das Glück, von 2008 bis 2011 bei Musik Hug die Lehre als Detailhandelsfachmann absolvieren zu dürfen. Darum weiss ich, wiesehr dieser Laden einem Publikumsbedürfnis entspricht. Und nun muss ich in der «NLZ» lesen, dass damit bald Schluss sein soll (siehe unter «Dateien»).

Wieder also verschwindet ein Fachgeschäft, eines zudem mit einem angesehenen Namen, aus dem Stadtbild. Ich bin zwar erst 24-jährig, habe aber schon mehrfach genau die gleichen Feststellungen gemacht. Und ich weiss aus den Erzählungen älterer Luzernerinnen und Luzerner, dass diese Entwicklung inzwischen symptomatisch ist.

Auch mir ist klar, dass die Umsatzzahlen der Musikgeschäfte in den letzten Jahren eingebrochen sind. Auch mir ist klar, dass von einer Firma nicht verlangt werden kann, «auf Teufel komm raus» einen Standort aufrechtzuerhalten, ohne die lebensnotwendigen Gewinne zu erzielen. 

Warum aber muss jedes mal, wenn ein solcher Laden verschwindet, eine Boutique, ein Uhrenladen oder sonst ein Anbieter einziehen, der den Branchenmix in der Luzerner Innenstadt noch mehr auf genau diese Sparten konzentriert? Gleich verhält es sich – nicht immer, aber oft genug –, wenn eine Beiz verschwindet!

Was kann man dagegen tun? Ich bin ratlos. Klar ist für mich jedoch: dieses System, das nur darauf aus ist, noch mehr Erträge aus Ladenflächen herauszupressen und gleichzeitig die Attraktivität der Innenstadt kaputt macht – dieses System funktioniert nicht.

Und was in all den Diskussionen zu diesem Thema meines Erachtens kaum je erwähnt wird: Orte wie der Kapellplatz oder der Schwanenplatz haben für die einheimische Bevölkerung praktisch keine Bedeutung mehr, sondern sind von ihrer Nutzung her, die eigentlich eine Übernutzung ist, klar auf die Tagestouristen – eben: die Kunden der Uhrenläden – ausgerichtet. Und an denen, auch das sei hier vermerkt, verdient unsere Hotellerie keinen roten Rappen. 

Jerry Müller, Luzern


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Über Jeremy Müller:

Jeremy Müller (*1990) ist in Malters aufgewachsen. Er absolvierte bei Musik Hug in Luzern eine Lehre als Detailhandelsfachmann und arbeitet teilzeitlich in der Gastronomie. Er tritt als Sänger unter dem Namen Jerry Miller auf. Sein künstlerisches Interesse gilt Theater- und Musikbühnen ebenso wie dem Komponieren und Aufführen eigener Songs.

Im Frühling 2012 trat er in der «Hochziitsfahrt i de Zwibacki» in Malters auf. Und im Sommer 2012 war er als Tänzer an den Thunersee-Festspielen im Musical Titanic engagiert. Im April und Mai 2013 spielte er mit im Musical The American in Baden, im September 2013 trat er bei «Rent» als «Steve» und als «Cover Angel» in Basel auf. Seit 2014 leitet er zusammen mit Damian Meier in Solothurn die Jugendmusical-Gruppe YDMC, mit der er die Musicals «Grease» und «Mamma Mia» auf die Bühne brachte. Ab Oktober 2015 tritt er in der Hauptrolle des Giuliano im Winterthurer Tournee-Musical «Zeit der Schwalben» auf. 

http://www.youtube.com/watch?v=317FwveUZYE