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Kolumne von Martin Merki

29.02.2012

Fusionen: Was wir aus der Geschichte lernen können

Fusionen sind keine kurzfristige Idee von Leuten, die von einem Gross-Luzern träumen. Fusionen werden in Luzern seit hundert Jahren diskutiert. Abstimmungen und Vorstösse gab es in Kriens, dann aber auch in Emmen und Littau. Die Befürworter von Fusionen streichen zu Recht die grundsätzliche Dimension heraus. Luzern ist zu klein für seine Grösse, das Stadtgebiet ist längst über die Gemeindegrenzen hinaus gewachsen.


 

Miteinander lässt sich das Potenzial der Gemeinden in der Agglomeration Luzern nachhaltiger entwickeln. Zusammen sind die Gemeinden stärker. Gemeinsame Planung ist notwendig. Punktuelle Zusammenarbeit bringt zu wenig. Möglicherweise haben die Fusionsbefürworter das Buch von Beat Mugglin «Die Bodenpolitik der Stadt Luzern» gelesen. Das Buch besitzt im aktuellen Zusammenhang der Abstimmung von Emmen grösste Bedeutung. 

Luzern ist zu klein für seine Grösse

In seinem Buch arbeitet Professor Mugglin die grundsätzliche Dimension heraus, die Fusionen als die beste Lösung erscheinen lassen. Luzern ist zu klein für seine Grösse. Luzern hatte in der Vergangenheit nur wenig Entwicklungsmöglichkeiten und stiess schnell an seine Grenzen. Luzern ist (vor der Fusion mit Littau) kleiner, als ähnlich grosse Städte. St. Gallen und Winterthur haben ein grösseres Stadtgebiet im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Auch deshalb ist Luzern als Motor der Region Luzern zu schwach. Der Wirkungsgrad ist nicht optimal, weil die Entwicklungsmöglichkeiten zu gering sind.

Dazu kommt die topographische Situation von Luzern. Die Hügel rund um Luzern setzen der Bebauung, insbesondere der Entwicklung von Gewerbe und Industrien natürliche Grenzen. Das Postkartengelände auf der rechten und linken Seeseite verträgt zudem keine grossen Bausünden. Von diesen gibt es einige. Auch dies ist ein Grund für Fusionen. Nur diese erlauben grosszügige Lösungen bei der Planung. 

Kanton gegen Stadt

Das Buch von Mugglin geht auch der Frage nach, warum Fusionen in Luzern in früheren Jahrzehnten nicht realisiert werden konnten. Letztlich entscheidend für das Scheitern war die Tatsache, dass sich der Kanton bis zum Zweiten Weltkrieg gegen alle Eingemeindungen sperrte. Der konservative Kanton wollte nicht, dass die liberale Stadt stärker wird und eine höhere Bedeutung bekommt. Erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts liess der Antagonismus Stadt-Land nach. Vollständige überwunden ist er bekanntlich bis heute nicht. Dass wir in der Stadt den Kanton als Partner brauchen, setzt sich langsam durch. In Bezug auf die Fusionen hat sich die Ausgangslage auch geändert. Der Kanton befürwortet seit einem Dutzend Jahren Fusionen und fördert sie.

Das Buch von Mugglin räumt schliesslich mit der Mär auf, dass verstärkte Zusammenarbeit eine Alternative zu Fusionen ist. Versuche der gemeinsamen Planung führten schon in der Vergangenheit auf Stumpengeleise. Man schaffte es nicht einmal, das Problem Bahnhof und Güterbahnhof zu lösen. In den 50er-Jahren gab es in der Region Luzern die so genannte gemeinsame Planung (Pluna). Bewirkt hat sie nichts. Man kann die Lehren daraus ziehen: Wenn der Druck fehlt, werden keine gemeinsamen Lösungen gefunden. Gemeinsame Planungen förderten nur den punktuellen Egoismus. Sobald es ans Eingemachte ging, war der Wille für gemeinsame Lösungen verflogen. 

Martin Merki, Grossstadtrat FDP und Stadtratskandidat


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Über Martin Merki:

Martin Merki (*1962) begann nach dem Studium der Allgemeinen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich und Lausanne vollberuflich als Journalist zu arbeiten, unter anderem für die «Basler Zeitung» und die «LNN», heute für die «NZZ». Er ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen.

Martin Merki war von 2009 bis 2012 für die FDP.Die Liberalen im Grossen Stadtrat. 2012 ist er als Stadtrat gewählt und 2016 wieder gewählt worden. Er führt die Sozial- und Sicherheitsdirektion. 2020 kandidiert er erneut. 

http://www.martinmerki.ch/