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Kolumne von Martin Merki

03.11.2019

Warum das neue Lukaszentrum für Luzern so wichtig ist

Heute Sonntag (3. November) ist das Lukaszentrum der Reformierten nach umfassender Renovation wieder eröffnet worden. Es liegt inmitten der Stadt. Stadtrat Martin Merki überbrachte ein Grusswort, in dem er diese Einrichtung in grössere Zusammenhänge stellte. Und festhielt, welche Bedeutung das Lukaszentrum für den Zusammenhalt der Menschen in der Stadt hat. Es lohnt sich, seine Rede zu lesen.


lu-wahlen.ch hat das hochdeutsche Redemanuskript von Martin Merki, Sozial- und Sicherheitsdirektor der Stadt Luzern, vorab erhalten. Hier ist es zu lesen:

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Die Lukaskirche ist ein Treffpunkt für die Reformierten der halben Stadt Luzern. Im Kirchensaal haben sich schon unterschiedliche Generationen, Kulturen und Religionen getroffen. Die Lukaskirche hat eine starke ökumenische Tradition, auf die sie stolz sein dürfen. Alle fühlen sich hier aufgenommen.

Diese Kirche steht wie ein Fels mitten im Leben, mitten im Leben der Stadt. Was hat die Kirche nicht schon alles gesehen an Stadtleben in den vergangenen, mehr als achtzig Jahren.

Ja, wir sind an einem speziellen, an einem anspruchsvollen Ort mitten in der Stadt. Ganz früher sind im Vögeligärtli Hirsche gewesen und Volièren haben da und dort mal Leute angezogen, wenn auch nicht viele. Dann war es lange ruhig gewesen, bis es entdeckt worden ist als idealer Spielort für die Kleinen. Und die Stadtgärtnerei hat geholfen, den Ort entsprechend herzurichten.

Dann wurde der Ort zum Anziehungspunkt für «Gassenleute» und Süchtige und am Mittag wurde er zum Ort, wo viele ihr Sandwiche aus dem Papiersäckli hervorholten und schnell verzehrten. Dann hat es seit Jahrzehnten die Studentinnen und Besucher der Zentral- und Hochschulbibliothek hierher geführt, die zum Studieren, oder um Bücher abzuholen zur «ZB» strömen. Das alles hat diesen Ort geprägt. Es läuft immer viel hier, er ist ein Spiegel des städtischen Lebens.

Die Stadt hat sich in den letzten Jahren bemüht, das Vögeligärtli aufzuwerten, damit ein friedliches Nebeneinander mit verschiedenen Nutzungen möglich ist. Und die Nachbarn haben mitgeholfen. Zum Beispiel das Hotel Continental, das einen Aussenbetrieb eingeführt hat, der ein beliebter Ort geworden ist. Die Lukaskirche steht mitten in der Stadt und mitten im Leben.

Eine solche Kirche braucht darum auch ein richtiges Zentrum – nicht nur mit allem, was es braucht, damit die Kirche als Institution funktioniert, also mit Arbeitsräumen für Pfarramt, Diakonat, Sekretariat und für den Sigrist oder die Sigristin, mit Räumen für die Verwaltung und die Sozialberatung.

Eine solche Kirche braucht ein Zentrum, das grösser ist als vergleichbare Zentren; ein Zentrum, das sich öffnet gegenüber der Stadt und offen ist für Feste, für grössere Anlässe und verschiedene Veranstaltungen. Das will das Lukaszentrum stärker werden.

Wir sind heute hier versammelt, um zu feiern und zu danken, dass das Lukaszentrum wieder in Betrieb genommen werden kann. Für die sorgfältige Renovation und den Umbau danke ich den beteiligten Architekten und Bauleuten, vor allem aber der Kirchgemeinde Luzern und dem Grossen Kirchenrat, der die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt hat.

Wir sind heute hier versammelt, um nachzudenken und in uns zu gehen, um zu überlegen, was ein solches Zentrum als Ort der Begegnung sein kann.


Bei dieser Frage könnte der Namenspatron der Kirche, der Apostel Lukas, einen Beitrag leisten. Das Lukasevangelium konzentriert sich weniger um die Frage, wann das Gottesreich kommt, sondern es geht um das Wesen des Gottesreichs. Der Namenspatron dieses Hauses stellt also nicht die Drohung von Strafe und das Ende der Zeit ins Zentrum, sondern das Wesen des Gottesreiches - das Wesen des Lebens, das erfüllte und gesunde Leben.

Lukas ist der Patron der Ärzte. Gesundheit ist mehr als körperliche Gesundheit und körperliches Überleben.

In Klammern: Einen wichtigen Beitrag zum in erster Linie körperlichen Überleben von Randständigen leistet auch diese Kirchengemeinde in der Unterstützung der Gassenküche und der Anlaufstelle für suchtmittelabhängige Menschen.

Gesundheit ist auch seelische Gesundheit. Das ist das Kerngeschäft der Kirche. Es geht um Glauben, Leben, Liebe, Hoffnung und Begegnungen. Im Lukaszentrum wird eine wunderbare Institution wieder einziehen, die mit seelischer Gesundheit zu tun hat, indem sie Begegnungen zwischen Menschen schafft. Die «Zwitscherbar» schafft einen besonderen Raum und ermöglicht Begegnungen mitten im Leben der Stadt. Sie ermöglicht keine digitalen Begegnungen, die können wir überall haben, sondern analoge Begegnungen im Gespräch und im Austausch.

Ein Lächeln zeigt an, dass das Gegenüber verstanden hat, um was es geht. Oder ein Aufblitzen in den Augen. Auch mit diesem Angebot, auf diesem Weg: Die Menschen kommen hierher für ihre seelische Gesundheit. I

Ich freue mich auch als Sozialdirektor, dass es dieses Angebot gibt. Und ich bin überzeugt, dass das an diesem speziellen Ort mit einem Segen verbunden ist, der uns allen hilft.

Martin Merki, Stadtrat (FDP.Die Liberalen), Luzern


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Über Martin Merki:

Martin Merki (*1962) begann nach dem Studium der Allgemeinen Geschichte und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Zürich und Lausanne vollberuflich als Journalist zu arbeiten, unter anderem für die «Basler Zeitung» und die «LNN», heute für die «NZZ». Er ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen.

Martin Merki war von 2009 bis 2012 für die FDP.Die Liberalen im Grossen Stadtrat. 2012 ist er als Stadtrat gewählt und 2016 wieder gewählt worden. Er führt die Sozial- und Sicherheitsdirektion. 2020 kandidiert er erneut. 

http://www.martinmerki.ch/