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Kolumne von Joël Mayo22.06.2015 Die Mythen Marignano und Morgarten liessen sich auch anders interpretierenIm Wahljahr 2015 beruft sich die SVP auf helvetische Ursprungs-Mythen. Die Schlacht bei Marignano und die Schlacht am Morgarten müssen herhalten als Transporteure für die rechts-nationale Ideologie der Partei. Diese beiden Ereignisse als identitätsstiftend zu bezeichnen, ist allein aus historischer Perspektive mehr als fragwürdig.Schlussendlich aber bleibt sich die SVP auch beim Hochstilisieren der beiden Schlachten als identitätsstiftende Momente in ihrer Agenda treu. Statt sich auf Ereignisse zu berufen, welche den Charakter der Schweiz noch heute definieren, flüchtet sich die Partei in die Dünkel des Mittelalters, bezieht sich lieber auf Mystifizierungen von Ereignissen als auf tatsächliche Belege. In der absoluten Wildheit der Interpretationswut à la SVP lassen sich sowohl «Morgarten» als auch «Marignano» andere Interpretationsmöglichkeiten abgewinnen. Bei beiden Schlachten handelt es sich um Auseinandersetzungen, bei denen Schweizer Warlords und Grossgrundbesitzer Bauern den Blutzoll für ihre Profite entrichten liessen. Die SVP, die sich «Volkspartei» nennt, mobilisiert heute Wählerinnen und Wähler gegen jeglichen Ausdruck sozialen Fortschritts und bläst zum Sturmangriff gegen sämtliche Errungenschaften des Service public. Keine einzige Initiative, keine einzige parlamentarische Vorlage, welche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestärkt hätten, wurden von dieser Partei unterstützt, mitgetragen oder lanciert. Damit stellt sich die Volkspartei konsequent auf die Seiten der neuen Vögte, des Wirtschaftsadels. Die SVP zelebriert weniger die Geschichte der Schweiz, als ihre eigene Politik. Joël Mayo, Präsident JUSO Kanton Luzern, Luzern Teilen & empfehlen:Kommentare:Keine EinträgeKommentar verfassen:Letzte Beiträge von Joël Mayo: |