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Kolumne von Sarah Le Grand-Hangartner

16.05.2011

Nur das Familienwohl verwirklicht das Kindeswohl

Unzählige Familienmodelle finden sich in der modernen Gesellschaft. Wo braucht die heutige Familie Unterstützung?


Eine grosse Herausforderung, welcher sich viele Eltern - oftmals auch freiwillig - stellen, ist es, den Spagat zwischen Beruf und Familienleben zu schaffen. Wenn beide Elternteile einer Arbeit nachgehen, erfordert dies eine grosse Flexibilität in der Betreuungsorganisation. Mit der Emanzipation der Frau war absehbar, dass ihr Wunsch wächst, ihr Wissen und Können in die Wirtschaft einzubringen – selbst wenn Kinder da sind.

Die Anforderungen an die Frauen sind gewachsen und dies haben sie nicht zuletzt sich selbst zuzuschreiben. Die heutige Frau soll die perfekte Hausfrau, Ehefrau, Mutter und Karrierefrau sein. Doch all diese Rollen unter einen Hut zu bringen, macht vielen jungen Frauen zu schaffen. Sie setzen sich oftmals selbst unter Druck und fühlen sich dadurch gestresst. Doch nicht nur Frauen beschäftigt die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie. So zeigt eine neue Studie, die das Innendepartement des Kantons St. Gallen in Auftrag gegeben hat, dass auch Männer im Beruf gerne flexibler wären. Gar 90% der Männer würden gerne Teilzeit arbeiten um sich in der Kinderbetreuung zu engagieren!

Doch geht die Verwirklichung des Traums, einer Teilzeitarbeit nachzukommen, oft mit einer Einkommenseinbusse und der Einschränkung von Karrieremöglichkeiten einher, was gerade Männer nicht einzugehen bereit sind. Klar ist: die moderne Familie ruft nach Teilzeitstellen und guten Wiedereinstiegsmöglichkeiten in den Beruf, wenn die Kinder grösser sind! Eine Familie soll auch nicht finanziell bestraft werden, nur weil sich Mutter und Vater die Kinderbetreuung teilen.

Anders sieht’s aus, wenn beide Elternteile freiwillig einem grossen Arbeitspensum nachgehen. Ist die Kinderbetreuung nicht durch die Eltern oder Grosseltern oder andere nächste Angehörige abzudecken, braucht es gute Institutionen, welchen man sein Kind anvertrauen kann. In den letzten Jahren wurden viele Kinderkrippen eröffnet, in welchen Kinder hervorragend betreut werden, während die Eltern bei der Arbeit sind. Dies ist gut so, hat jedoch auch seinen Preis. Und dieser Preis soll durch Doppelverdiener, welche es sich leisten können, sprich dieses Lebensmodell freiwillig gewählt haben, auch selber bezahlt werden. Der Staat soll nach meiner Meinung nur jenen Familien unter die Arme greifen, welche Kinder fremd betreuen müssen, um die Familie ernähren zu können.

Mich beschäftigt als junge Mutter stark die Frage, wie Familien am besten vom Staat unterstützt, beziehungsweise entlastet werden sollen. Viele Ideen schweben mir vor. Doch gelange ich immer wieder an den Punkt, bei welchem ich mich frage: was ist eigentlich das Beste fürs Kind? Wie werden wir dem Kindeswohl am meisten gerecht?

Durch Schaffung von mehr Teilzeitstellen und günstigen Krippenplätzen oder durch Unterstützung des traditionellen Familienmodells (Kinder werden ausschliesslich durch eigene Eltern betreut) mit einem Eigenbetreuungsabzug bei den Steuern? Soll nun die Möglichkeit, dass beide Elternteile zu einem grossen Teil erwerbstätig sind, gefördert werden oder sollen doch jene Eltern belohnt werden, welche vollständig die Verantwortung der Kinderbetreuung selbst übernehmen? Tendieren doch viele Eltern heute dazu, die Aufgabe der Erziehung an externe (Fach-)Personen zu delegieren. Unter anderem Lehrern wird heute viel an Erziehungsarbeit auferlegt, welche oftmals sogar ihre Hauptaufgabe der Stoffvermittlung verdrängt.

Lehrer laufen mit dieser Doppelaufgabe oftmals am Limit. Dies darf nicht sein. Egal, welches Familienmodell Eltern wählen: die Hauptverantwortung für das Kind obliegt ihnen! Hat man als Eltern das Privileg, das Familienmodell selber wählen zu können (da nicht beide Elternteile einer Arbeit nachgehen müssen, um die Familie zu ernähren), so soll man nach meiner Meinung in erster Linie immer das Kindeswohl im Auge behalten. Andererseits muss die Situation auch für die Eltern stimmen. Denn nur zufriedene Eltern haben zufriedene Kinder. Ich stimme Rechtsprofessor Karl Albrecht Schachtschneider vollkommen zu, wenn er sagt «Nur das Familienwohl verwirklicht das Kindeswohl». 

Fakt ist, dass Familien – unabhängig vom gewählten Modell - unterstützt werden sollen. Denn eine Investition in die Familie bedeutet gleichzeitig eine Investition in die Zukunft. Die CVP hat die Familie zum Kernthema. Schon Vieles hat die Partei rund um die Entlastung und Förderung der Familien erreicht. Aktuell will sich die CVP gleich mit zwei Initiativen für Familien und deren Portemonnaies einsetzen. Die eine Initiative steht unter dem Thema «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe», die andere beschäftigt sich mit der «Stärkung der Familie durch steuerfreie Familienzulagen». Beide Initiativen entlasten Familien finanziell, egal, wie sie organisiert sind. 

Es obliegt nicht dem Staat, den Familien vorzuschreiben welches Modell sie zu wählen haben. Schliesslich soll aber das Kindeswohl immer an höchster Stelle stehen. Jede Familie entscheidet selber, welches Modell sie für sich wählt und was für sie «Familienwohl» bedeutet. Und das ist richtig so. Denn wenn es für die Familie als Ganzes stimmt, stimmt es auch für die Kinder. Und dies soll für Eltern das Wichtigste sein!


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08.11.2011 » Sarah Le Grand

Über Sarah Le Grand-Hangartner:

Sarah Le Grand-Hangartner (*1984 / JCVP / Kriens) ist Bürgerin von Luzern, Altstätten und Basel, in Kriens aufgewachsen und hat das Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen (MLaw). Sie präsidiert die Junge CVP Kriens. Ihre Kernthemen sind die Familien- und Integrationspolitik sowie die Vereinsförderung. 

Sarah Le Grand ist verheiratet und Mutter einer kleinen Tochter. Sie kandidierte als Kantonsrätin, «weil ich bei den Problemen der Gegenwart und der Zukunft mitdenken und mitreden will.» Sarah Le Grand-Hangartner ist nicht gewählt worden. 

sarah.legrand(a)gmx(p)ch