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Kolumne von Laura Kopp

17.03.2011

Es braucht jetzt mehr Sachlichkeit

Seit dem Wochenende gibt es ein dominierendes Thema: Die Zukunft der Kernenergie in der Schweiz. Das Interesse, sachlich darüber zu diskutieren, haben aber nach allem Anschein nur wenige.


Mit gebannten Blicken schauen wir nach Japan. Wir warten auf den so genannten «Super-Gau» und hoffen, dass er nicht eintritt. Das Erdbeben, der Tsunami, die Nachbeben und die schwierige Hilfe vor Ort – all das rückt in den Hintergrund. Das für mich unfassbare Leid, das tausenden von Menschen widerfahren ist, interessiert – so scheint es – nur noch wenige. Auch die Auseinandersetzungen in Nordafrika und den arabischen Staaten bewegen nur noch wenige Gemüter. Nachdem der drohende Flüchtlingsstrom bis jetzt ausgeblieben ist, stürzt man sich auf das Thema Kernkraft, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und bei Wählerinnen und Wählern zu punkten. 

Ausstieg muss sachlich angegangen werden

Laut werden der sofortige Ausstieg aus der Kernenergie und die baldige Abschaltung der Kernkraftwerke gefordert. So laut, dass nun sogar kernkraft-freundliche Kreise skeptisch werden und andere Wege der Energieversorgung prüfen wollen. Grundsätzlich gibt es daran auch nichts auszusetzen, gerade auch aus grünliberaler Sicht. Denn der Ausstieg aus der Kernenergie ist für die Grünliberalen seit jeher ein wichtiges Ziel. Möglichkeiten und Wege für diesen Ausstieg müssen aber mittels sachlicher Diskussionen gefunden werden. Sofortausstiegs-Szenarien sind diesbezüglich nicht dienlich. 

Denn obwohl Kernkraftwerke ganz klare Risiken mit sich bringen, ist die Situation in der Schweiz nicht mit jener in Japan zu vergleichen. Der Ausstieg aus der Kernenergie kann somit in Ruhe angegangen werden. Dafür muss ein stärkeres Gewicht auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz gesetzt werden. 

Denn eines ist sicher: Wir werden in Zukunft nicht weniger, sondern mehr elektrische Energie benötigen. Dies erklärt auch, weshalb es keine lauten Rufe nach einem bewussteren Umgang mit Energie gibt. Aber vielleicht wäre es wieder einmal an der Zeit, daran zu erinnern. Oder schalten Sie unbenötigte Stromverbraucher immer konsequent aus?


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Kommentare:
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Patrick von Dach aus Adligenswil

Freitag, 18.03.2011, 09:35 · Mail  Website

Erneut ein sehr guter Beitrag, den ich so 1:1 unterschreiben kann. Polemik und populistische Schlagworte bringen uns - auch in dieser Sache - nicht weiter. Uns als neue Kandidaten wünsche ich, dass es uns auch im Falle einer Wahl gelingen mag, diese Sachlichkeit und damit auch den Verstand zu bewahren ... - Druck der Medien hin oder her.

 

Louis von Mandach aus Luzern

Donnerstag, 17.03.2011, 22:22 · Mail

Was ich schlimm finde, ist dass bei einem nuklearen GAU die Bevölkerung das Leid selber ausbaden muss. In guten Zeiten füllen sich die Kassen der Kraftwerksbetreiber, und wenn es nicht mehr geht, muss der Staat einspringen und die Leute leiden. Genau wegen der Wahrscheinlichkeit eines GAUs müsste der Atomstrom signifikant teurer sein, um mindestens für den finanziellen Schaden eines GAUs gerade stehen zu können. Wegen höherer Energiepreise würden dann automatisch andere Technologiesn bevorzugt und mitunter auch die alternativen Energien und dezentrale Produktion unterstützt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, eine gesamteuropäische Lösung anzustreben!

 
 
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Über Laura Kopp:

Laura Kopp (* 1973) ist Politikwissenschaftlerin. Sie arbeitet als Fachspezialistin Planung/Koordination beim Bundesamt für Energie, Abteilung Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Am 10. April 2011 hatte sie in Luzern für die Grünliberalen als Kantonsrätin kandidiert und den vierten Ersatzplatz erreicht. Bei den Nationalratswahlen vom 23. Oktober landete sie auf dem ersten Ersatzplatz. Am 6. Mai 2012 ist sie in den Grossen Stadtrat gewählt worden. 

Seit 29. Oktober 2012 ist sie Kantonalpräsidentin der glp.

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