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Kolumne von Samuel Kneubühler

27.04.2011

Wir verstecken uns am 1. Mai überhaupt nicht (mit Bildern - 1)

Ruedi Lötscher findet in seinem Gastbeitrag vom 26. April, dass sich die Gewerkschaften am Tag der Arbeit, der heuer auf den Weissen Sonntag fällt, verstecken würden. Das sehe ich ganz anders.


Die Vorfeier zum Tag der Arbeit - unter anderem mit einem «antikapitalistischen Tanz» - am Samstag, 30. April bot ein buntes Bild höchst unterschiedlicher Botschaften, Formen und «Stilrichtungen» der politischen Jugendkultur, wie dieser Bilderbogen zeigt.<br><br>Bilder: Herbert Fischer

Die Vorfeier zum Tag der Arbeit - unter anderem mit einem «antikapitalistischen Tanz» - am Samstag, 30. April bot bunte Bilder höchst unterschiedlicher Botschaften, Formen und «Stilrichtungen» der politischen Jugendkultur, wie dieser Bilderbogen zeigt.

Bilder: Herbert Fischer

Es geht nicht darum, dass die Organisationen, die das 1. Mai-Komitee 2011 bilden, dieses Jahr mit der traditionellen Feier «niemanden stören» wollen, wie Ruedi Lötscher in seinem Gastbeitrag vom 26. April auf lu-wahlen.ch vermutet. Vielmehr nehmen sie Rücksicht auf den Palmsonntag, an dem keine Demo stattfinden soll; denn zur Maifeier gehört traditionell ein Umzug durch die Innenstadt.  

Weniger Leute wegen Ferien und Weissem Sonntag erwartet

Zudem ergab bereits letztes Jahr eine gewerkschaftsinterne Umfrage, dass wegen des zeitlichen Zusammenfallens des 1. Mai 2011 mit den Frühlingsferien mit weniger TeilnehmerInnen gerechnet werden müsste. Ein attraktives Rahmenprogramm dient jeweils auch der Mobilisierung. Um dieses durchführen zu können, sind viele HelferInnen nötig. Viele von ihnen haben jedoch Familien mit Kindern oder sind bereits Grosseltern und haben somit – eben wegen der Frühlingsferien – andere Pläne. Sie würden also ausfallen, was ihnen nicht zu verübeln ist, weil sie schon sonst jahrein jahraus für die Gewerkschaft viel Zeit opfern. Wie dieses Rahmenprogramm die eigentliche Botschaft jedes 1.Mai – nämlich: «Vereint sind wir stark!» - unterstreicht, durfte ich letztes Jahr miterleben, als ich selbst beim Jugendkomitee des 1. Mai mitmachte, indem die Jungen Grünen erfolgreich eine Tombola durchführten. Der 1. Mai 2012 soll übrigens wie jener im 2010 werden und sogar etwas ausgedehnt werden.  

Es gibt sehr wohl noch Solidarität

Zum 1. Mai 2011 geschieht in Luzern sehr wohl etwas. So gibt es am Vorabend, dem Samstag 30. April eine bewilligte Demo mit Musik (Reclaim the Streets) und am Sonntag, 1. Mai eine Ansprache des Basler Soziologen Ueli Mäder im «Anker» sowie Livemusik. Ganzes Programm zum 30. April: siehe unten auf dieser Seite.

Mir scheint, Ruedi Lötscher gehe davon aus, das Geld wachse bei den Gewerkschaften auf den Bäumen, weshalb sie problemlos das finanzielle Risiko einer Maifeier tragen könnten, das zwangsläufig entsteht, wenn mit weniger BesucherInnen gerechnet werden muss. Das ist definitiv nicht so. Er stellt weiter fest, die Solidarität unter den Arbeitnehmenden sei heute kaum mehr vorhanden. Der Einsatz der Gewerkschaften für die Arbeitnehmenden der UD  Medien im letzten Herbst hat das Gegenteil gezeigt, auch wenn damals ein Plakat an einer Demo den früheren Präsidenten des Luzerner Gewerkschaftsbundes, den heutigen UD Medien-Verwaltungsratspräsidenten Paul Huber (alt SP-Regierungsrat) attackierte. 

Mitmachen, statt motzen!

Auch frage ich mich, an wen sich der Gastbeitrag von Ruedi Lötscher eigentlich richtet. An SozialdemokratInnen ? An GewerkschafterInnen? Oder an linksalternative AntikapitalisInnen? Wen meint er mit «neoliberalen Kapitalisten»? Die Gewerkschaften oder die linken Parteien (SP, Grüne, Alternative)? GewerkschaftssekretärInnen, in denen er allenfalls «Gewerkschaftsbonzen» sieht?

Das Kerngeschäft der Gewerkschaften – der Kampf um gerechte Löhne, Vollbeschäftigung, Bildung für alle, ein starkes soziales Netz – ist vonnöten wie eh und je. Besser als Frontalattacken auf die Organisationen der Arbeitnehmenden loszulassen wäre es, sich in ihnen und für sie zu engagieren.

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Programm Samstag, 30. April: LEBEN STATT ALLTAG - Auf zum antikapitalistischen Tanz!

Am Vorabend des 1. Mai findet am Samstag, 30. April ein Strassenfest statt. Das Programm:

14:30 Treffpunkt Theaterplatz, Luzern
Soundmobiles mit: Ostkost, Göndmolchliab, DJ Busi und anderen.

Ab 18:00 Platzkundgebung beim Pavillon am See
Konzerte mit: Wazomba (Ska-Reggae-Klezmer-Polka / BE), Burning Drop (Reggae-Ragga-Ska-Dub / ZG), Mer2we (Hiphop / LU), Infoständen, Reden, Essen, Bar und vielem mehr.

Veranstalter / Mitwirkende: Unia Jugend Luzern, Juso Luzern, Kulturoffensive, Lagota, Anarchistische Aktion Zentralschweiz, Romp, Wagenplatz Sous le Pont, Wagenplatz Ibach, Plan B Food Front, Ostkost, Göndmolchliab prod.

Sonntag, 1. Mai: Brunch im Vögeligärtli (vor der Zentralbibliothek) sowie Feier im «Anker» (mit einer Rede des Basler Soziologen Ueli Mäder). Beginn: jeweils um 11 Uhr.

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Weitere Bilder vom Umzug zum Tag der Arbeit siehe weiter unten auf dieser Seite unter «In Verbindung stehende Artikel»: «Tag der Arbeit: Die Bilder».


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Über Samuel Kneubühler:

Samuel Kneubühler (* 1988 / Junge Grüne / Luzern) hat am 10. Januar 2011 als Kantonsrat kandidiert, ist aber nicht gewählt worden. Er hat im Herbst 2011 die Ausbildung an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern begonnen.

Samuel Kneubühler kandidiert am 6. Mai 2012 für das Luzerner Stadtparlament.