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Kolumne der JungsozialistInnen

18.11.2014

Reto Siebers Krokodilstränen

Das Finanzierungskonzept der geplanten Wirtschaftsfakultät an der Universität ist nicht nur labil, es ist auch gefährlich: Der ausschliessliche Einsatz von sogenannten Drittmitteln beim Aufbau der Wirtschaftsfakultät gefährdet die Freiheit der Forschung.


Lange hat das Befürworter-Komitee die Gefahr verharmlost, ja geleugnet, dass private Investoren nicht nur aus reinem Goodwill Gelder geben, sondern für ihren monetären Einsatz auch an handfesten Gegenleistungen interessiert sein können. Inzwischen war es ausgerechnet ein Mitglied des Befürworter-Komitees, der Unternehmer Reto Sieber, welcher ein beeindruckendes Beispiel für unsere Befürchtungen lieferte (siehe unter «In Verbindung stehende Artikel»).

Nach einem medialen Aufschrei entschied sich Reto Sieber, zurück zu krebsen und den angedrohten Entzug der finanziellen Unterstützung der HSLU doch nicht umzusetzen. Wie ernst kann man dies eigentlich nehmen? 

Da erdreistet sich der Verein ehemaliger Studierender der HSLU doch tatsächlich, einem Geldgeber ihrer ehemaligen Hochschule zu widersprechen und im Handumdrehen sieht sich dieser derart vor den Kopf gestossen, dass er die ganze Hochschule sanktionieren zu müssen glaubt. Dass sich Reto Sieber letzte Woche für diesen Entscheid entschuldigte, tut aber der Beweiskraft seiner Aktion keinen Abbruch.

Ich bemühe mich, es fällt mir aber schwer, Reto Siebers nur «temporäre Unzurechnungsfähigkeit» (in der Hitze des Abstimmungsgefechtes) zur Kenntnis zu nehmen. Immerhin führt er eine nicht zu kleine Unternehmung und das mit Erfolg; Reto Sieber kann also wohl kaum so dumm sein wie dieses Verhalten vorerst vermuten lässt. Dass aber jemand in seiner Position während mehrerer Tage mehr von Wut und Rachegelüsten getrieben wird, denn von rationalen Überlegungen, glaube ich nicht. 

Entsprechend verwundert bin ich über seine plötzliche Einsichtigkeit. Offensichtlich spielte da die Einflussnahme anderer Fakultäts-Befürworter mit, welche ihn zur Raison gerufen oder gezwungen haben.

Zweifelhaft bleibt denn auch die tatsächliche Wiederaufnahme seiner Projekte mit der HSLU. Zumindest hat der wankelmütige Unternehmer sich zuerst an die Medien gewandt, bevor er die HSLU über seine Reue informierte. Da bleibt nur zu hoffen, dass sich diese Aktion nicht als reines Kalkül im laufenden Abstimmungskampf herausstellt.

Die Causa Reto Sieber hat der Bevölkerung des Kantons Luzern eindrucksvoll dargelegt, wie fragil sich die Zusammenarbeit mit Investoren gestalten kann. Ein solches Verhalten darf nicht goutiert werden, nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. 

Entlassen wir also die Universität Luzern nicht in die Mutwilligkeit einzelner und stimmen wir Nein zum revidierten Universitätsgesetz.

Joël Mayo, Präsident der JungsozialistInnen Kanton Luzern, Luzern


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